Nehammer hat ordentlich von Putin gelernt

Zumindest, einfach wie kurz gesagt, was die situationselastische Begriffsfindung anbelangt. Für Putin ist sein verbrecherisch befohlener Krieg weder Krieg noch Angriffskrieg, sondern eine „Spezialoperation“, für Nehammer sind flüchtende Menschen aus der Ukraine, so wird er am 2. März 2022 medial zitiert, keine „Flüchtlinge, sondern Europäer, die nachbarschaftlichen Schutz benötigten“.

Zwei Monate zuvor noch, so wird es am 30. Dezember 2021 berichtet, stellt sich Nehammer „gegen den Appell des Papstes“ und „lehnt die zusätzliche Aufnahme von Flüchtlingen ab“.

Nehammer, ein mutiger Mann, etwas anderes ist von einem mit Zirkel und Flex für dieses Amt bestausgerüsteten Mann auch nicht zu erwarten, er stellt sich gegen den Herrscher im Vatikan, er stellt sich gegen den Herrscher im Kreml, gelernt aber wird von …

Und weil es „keine Flüchtlinge sind, sondern Europäer“, ist es selbstverständlich, daß sie sofort auch „freien Zugang zum Arbeitsmarkt“ zu bekommen haben, selbstverständlich nicht zu „0-Euro-Jobs“, und darüber hinaus ohne dabei von ihnen zu verlangen, etwa Deutschkurse, etwa Wertekurse

Die Sorge um die und der Schutz der „klassischen Flüchtlinge“, wie Nehammer sie nennt, sind nicht erachtenswert, sie, die „klassischen Flüchtlinge“, sind unter der Sonne am Meer wie im Paradies

Wer bräuchte, wenn am Meer, diesen im jedem Sommer aufgesuchten Sehnsuchtsort des europäischen Menschen, zu allen Jahreszeiten geblieben werden kann, dann noch Europa?

Der derzeitige österreichische Außenminister ist im Jänner 2022 aus nach seinem dreißigjährigen Aufenthalt am Meer zurückgekehrt, wo er dreißig Jahre „Urlaub von der Geschichte genossen“ … seine jetzige Kameradschaftlichkeit und Unterstützung für die Ukraine fußt wohl auf seinem Verständnis, was es heißt Opfer zu sein, das nun die Ukraine ist, so wie Österreich es seit so langem schon Opfer der „klassischen Flüchtlinge“ — —

Wertekurse müssen „Europäern“ nicht verordnet werden. Es muß auch gar nicht gefragt werden, ob unter den „Europäern“, die nun auch aus der Ukraine etwa nach Österreich kommen werden, das bereit ist, auch Millionen von „Europäern“ aufzunehmen – so viel Platz hat nach den Worten des derzeitigen Innenministers nämlich auch Österreich –, welche sein werden, die Werte importieren werden, die in Österreich nicht geteilt werden.

Nicht der geringste Anlaß zur Sorge.

Es werden Werte sein, die in Österreich herzlich willkommen sind, etwa der Wert der Tierliebe.

Es werden Werte sein, die in Österreich herzlich willkommen sind, etwa der Wert der Freiheit, der auf jeder Gasse im Land vor allem seit rund zwei Jahren so recht tapfer erschallt.

Wenn diese „Europäer“ mit ihren Werten kommen, wird auch nicht von einem Importieren von Werten gesprochen werden können, sondern, Nehammer lehrt Begriffsschöpfung, von einer Wiedervereinigung der Werte

Werte von „Europäern“, auf die Verlaß ist, die für Kontinuität stehen, wofür die Vergangenheit als Zeugin aufgerufen werden kann, als so viele „Europäer“ aus der Ukraine an der Seite für die Gesinnung des Österreichers …

Was wird das für ein Willkommenshallo in Österreich sein, wenn „Europäer“ aus der Ukraine auf „Europäer“ aus Österreich am Bahnhof auf dem Südtirolerplatz aufeinandertreffen, ohne Worte einander ihre Gesinnung versichern werden können, sprechen doch ihre T-Shirts die reine Sprache ihrer Gesinnung.

Nur einem wird es leid tun, nicht dabei sein zu können, bei diesem warmen Willkommenshallo am Südtiroler Platz – –

Putin, wie herzlich umringt wäre er, könnte er dabei sein, auch in einem Gesinnungscodeshirt, und sie werden es wohl auch dauern, aber sich damit trösten, daß er ihren Kampf

Putin – von Putin gelernt?

Nehammer hat doch ordentlich mehr von Kurz gelernt. Kurz benannte „Kriegsflüchtlinge“ in „Wirtschaftsflüchtlinge“ um, und in Nehammer hat Kurz nun seinen Lehrer gefunden, der „Flüchtlinge“ in „Europäer“ …

Auch das Hissen von welcher Flagge hat – es kommt, was soll es bedeuten, ein alter Schlager in den Sinn – Nehammer nicht „in Paris gelernt“, sondern von … denen er es nachtun …

Und wie sieht das Morgen in Österreich aus?

Es wird gereist. Nehammer, Gewessler, Köstinger – wohin? In die „Vereinigten Arabischen Emirate“, nach „Katar“, um „unabhängiger vom russischen Gas …“

Auch dabei ordentlich gelernt. Lehrte doch Kurz schon: „Ich will diese kranke Ideologie nicht in Europa.“

An diesen Lehrsatz halten sich Gewessler, Köstlinger, Nehammer – sie fahren hin …

Das ist das Morgen von Österreich. Und nicht vergessen. Der Iran hat ebenfalls enorm viel Gas. Vielleicht ist ohnehin schon daran gedacht, gar schon geplant, daß bald der menschenrechtsbeseelte Bundespräsident – im Iran werden seine herzlichen Glückwünsche unvergessen sein – dorthin aufbricht, um Österreich künftig noch unabhängiger von … Das wäre doch nur folgegerichtig. Teilen Katar und Iran sich dort ein Gasfeld.

Das Positive für Nehammer, Köstinger und Gewessler wird wohl sein, sie werden dort mit nichts Neuem konfrontiert werden, sie kennen das schon alles von ihrem russischen Lieferanten – sogar das mit den Völkerrechtsverletzungen; die „Vereinigten Arabischen Emirate“ sind halt doch formvollendete und gute Gastgeberinnen:

Seitens des jemenitischen Premierministers Ahmed Obeid bin Daghr hieß es, die Beschlagnahmung von See- und Flughafen auf Sokotra durch das Militär der VAE sei ein „ungerechtfertigter Angriff auf die Souveränität des Jemen”.

Diese Entwicklungen veranlasste die von Saudi-Arabien geführte Kriegskoalition dazu, ihre Militärkampagne im Jemen wieder zu intensivieren. Die VAE unterstützen das weiterhin logistisch, gleichzeitig aber auch weiterhin lokale Klienten, im Süden des Jemen beispielsweise auch separatistische Kräfte wie den Southern Transitional Council (STC) in Aden, aber auch die erwähnte „Riesen”-Brigade (beides eher nicht im Sinne Riadhs). Zudem haben sie bereits 2018 die jemenitischen Sokotra-Inseln (vor Aden) besetzt und einen emiratischen Militärstützpunkt direkt neben dem Hafen errichtet. Überall wehen heute VAE-Flaggen, wie in der Heimat ist überall das Portrait von Kronprinz Mohammed Bin Zayed affichiert, ein Kommunikationsnetz wurde aufgebaut, eine Volkszählung durchgeführt und den Einwohnern Sokotra‘s eine kostenlose Gesundheitsversorgung und eine Arbeitserlaubnis in Abu Dhabi gewährt. Neue Schulen, Straßen und Krankenhäuser und der Seehafen wurden komplett neu aufgebaut. Seitens des jemenitischen Premierministers Ahmed Obeid bin Daghr hieß es, die Beschlagnahmung von See- und Flughafen auf Sokotra durch das Militär der VAE sei ein „ungerechtfertigter Angriff auf die Souveränität des Jemen”. Das Außenministerium der VAE reagierte „überrascht”. „Die Muslimbrüdern verzerren unsere Rolle. Die Militärpräsenz der VAE in allen befreiten jemenitischen Provinzen, einschließlich Sokotra, ist Teil der Bemühungen der Arabischen Koalition, die legitime Regierung in dieser kritischen Phase der jemenitischen Geschichte zu unterstützen.”