Nichts kommt über Nacht. Alles hat einen Vorlauf. Das Gute, und das Schlechte.
Vom Schlechten muß heute berichtet werden. Denn es geschah in unmittelbarer Nähe von zwei Flaktürmen, an einem Samstag im Februar 2011, beim Eingang zur U-Bahn der Linie 3, und diese unmittelbare Nähe zwingt dazu, sich der Geschichte zu erinnern. Wie es allmählich begann, wie es immer beginnt, mit Gesetzen, die zwar allenthalben Skepsis hervorrufen, aber dann doch breit eingestuft werden, als akzeptabel. Es endete mit Vernichtungslagern, es endet stets mit Vernichtungslagern.
Vom Schlechten muß heute berichtet werden. Denn es mutet als Anfang einer grauenvollen Entwicklung an. Eine Frau sitzt am Boden, singt ihre Bitte nach Geld. Ein Mann hetzt seinen Hund auf sie. Verbote sind zu exekutieren. Der Mann befiehlt seinem Hund, die Bettlerin zu attackieren, die Frau zu vertreiben. Ein anderer Mann, beherzt, muß den Hundeführer anschreien, mit der Polizei drohen, um die Frau vor dem Hund zu schützen. Der Hundeführer befiehlt endlich seinem Hund, von der Frau abzulassen, der Hundeführer trottet mit seinem als Waffe mißbrauchten Hund davon, stolz, uneinsichtig, denn er ist der Wahrer des Gesetzes, der Herr des Bettelverbotes, der Bürger des Wegweiserechtes. Der Hundeführer könnte leicht beschrieben werden, es wäre eine Beschreibung, in der das „Wiener Herz“ nicht fehlen dürfte. Aber das ist kein Anlaß, für ironische Beschreibungen.
Heute ging es für die Frau noch gut aus. Wie lange wird es aber die Menschen geben, die zur Hilfe eilen, wenn Bürger und Bürgerinnen meinen, gedeckt durch das Gesetz, die Gesetze dabei selbst noch einmal großzügig auslegend, Menschen, die betteln, selbst vertreiben zu müssen, Menschen, die betteln, körperlich zu attackieren?
Es sind die Bettelverbote, die derartige Hundeführer ermächtigen, Menschen zu jagen. Diese Hundeführer, die nach jedem Zusammenbruch eines Verbrechensregimes sagen, es war Gesetz, es war der Hund, die Pflicht.
In ganz Österreich erhallt inzwischen hysterisch der Ruf nach Bettelverboten, von ÖVP, SPÖ und FPÖ vorangetrieben.
Welche Gesetze werden nach den Bettelverboten noch kommen, um die Spirale in das Eis weiter zu drehen, das Eis der Zivilisation gänzlich bersten zu lassen. Bis es schließlich, wieder endet mit Vernichtungslagern?
Die Flaktürme rufen auch die Geschichte der Sinti und Roma in Erinnerung, die nach wie vor ein ungeduldetes Leben in Europa führen müssen, und gegen die, so hat es den Anschein, vor allem die Bettelverbote in Stellung gebracht werden.
http://bernhardkraut.wordpress.com/roma-und-sinti/
http://bernhardkraut.wordpress.com/2009/09/22/menschen-verbieten-der-fre…
http://bernhardkraut.wordpress.com/2010/08/31/bevolkerung-wird-ausgebeut…
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