„Wehret den Anfängen“ – Ganz und gar erfüllt von der Wiener Zeitung

Wiener Zeitung - Ein Vorbild für die Politik

Reinhard Göweil hat am 2. Februar 2016 einen Leitartikel in der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht unter dem ach so guten und oh so redlichen Titel „Wehret den Anfängen“ und ist dabei so allgemein geblieben, als wäre er nicht Chefredakteur dieser Zeitung, sondern der Bundespräsident des Staates Österreich, von dem auch stets so schöne Reden zu hören sind, als würde nicht die Nachfolge des Bundespräsidenten auf der Agenda stehen, sondern die Nachfolge von Heinz Fischer, als dessen bester Nachfolger er, Göweil, sich mit diesem Leitartikel in die erste Reihe schreibt, ein Heinz Fischer zu werden, dem im Abdullah-Zentrum zu den kürzlich begangenen Morden aufgrund bestehender Gesetze als Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Saudi-Arabien mutig einfällt,  offen zu sagen, es haben ihn die 47 Morde „sehr geschmerzt“, und, das Zentrum des Personenkults solle auch prüfen,

„in welchem Ausmaß und in welcher Form es eine Plattform sein kann, wo Sorgen, Wünsche und Probleme aus dem Bereich der Menschenrechte und des interreligiösen Dialoges sachlich, aber klar und offen angesprochen werden können. Ich denke dabei auch an die auf politischen und religiösen Ursachen beruhenden Spannungen zwischen Saudi Arabien und dem Iran.“

Ach, wäre Raif Badawi bloß ein Staat, mit religiös-politischen verursachten Spannungen zwischen ihm und Saudi-Arabien, dann würde Heinz Fischer auch an ihn denken, oder wäre Raif Badawi bloß ein Heinz Fischer, dann hätte er wohl längst schon seine „Sorgen, Wünsche und Probleme“, die Kerker und Peitschenhiebe verursachen, im Abdullah-Zentrum zur Prüfung vorlegen und vortragen dürfen in einer wohlgesetzten Ergebenheitsrede, in diesem Zentrum, in dem auch ein Mann seinen Schmerz ausdrücken darf, vielleicht hat, das wird nicht gewußt, auch ein Direktoriumsmitglied seinen Schmerz bereits Ausdruck verliehen, darüber nämlich, daß die „Satanischen Verse“ geschrieben wurden, weil diese dazu zwangen, so schmerzlich dazu zwangen, wie es einen Mann schmerzt, Frau und Kinder zu züchtigen, eine „Fatwa“, also einen Mordauftrag gegen den Verfasser von Versen

Heinz-„Ich-bedanke-mich-sehr-herzlich-für-die-Einladung-des-Internationalen-König-Abdullah-Dialogzentrum“-Fischer  redet nicht nur am 2. Februar 2016 ganz offen und ohne zu verschweigen, daß auch ein Mann von Schmerzen geplagt sein kann, am 2. Februar 2016 veröffentlicht auch ein Heinz-Fischer-Nachfolgewilliger seinen Leitartikel, in dem er ganz offen und mutig von der AfD-Chefin, aber die Namen der „Rechtspopulisten und der „Rechtsextremen“ nennt er, Göweil, nicht. Vielleicht meinte er „diese Parteien und Politiker“ in Deutschland, in Europa, „die massiv in die Schranken zu weisen“ … Ein Leitartikel in einer österreichischen Zeitung also zu Deutschland und zu Europa … ob der Leitartikel auch etwas mit Österreich, mit „Parteien und Politikern“ in Österreich zu tun hat, das darf interpretiert werden, als wäre es die Rede eines österreichischen Bundespräsidenten zur Eröffnung der Welser Messe. Und er, Göweil, darf mit Applaus rechnen, bei richtiger Interpretation, so offen und mutig massiv wies noch keiner in Österreich „Rechtspopulisten und Rechtsextreme“ aus der österreichischen Provinz in die Schranken, wo das sonst „derzeit halbherzig oder gar nicht [passiert].“

Österreich, es ist ein gutes Land, wohl wert, über ihn die Wahrheit zu schreiben, und Reinhard Göweil stellt sich hin und schreibt, und läßt denken, was er sich denkt, wenn er seinen Leitartikel eröffnet mit:

„In Deutschland brennen Flüchtlingsheime. In Stockholm jagt ein Mob Flüchtlinge durch die Straßen. In Calais werden Flüchtlinge von Zügen runtergeprügelt, in Österreich werden Flüchtlingsheime beschmiert.“

Bloß „beschmiert“? Sonst passiert in Österreich nichts? Gar nichts? Wirklich gar nichts? Tatsächlich nichts? Werden nicht einmal Direktiven erlassen, über gewisse strafwürdige Tagen nicht …? Und wird das Beschmieren nicht oft noch mißverstanden? Weill Graffti sich eben noch nicht als Kunst mehrheitsfähig durchgesetzt hat? Während in anderen Ländern …, wird in Österreich bloß eine neue Kunstrichtung versucht, ach, glücklicher Felix, traditionell nie dabei, traditionell nie etwas gewußt, traditionell immer offen für die Sorgen, für die Wünsche, für die Probleme von …

„Die europäische Gesellschaft geht gerade einen gefährlichen Weg, denn es drohen ihr jene Werte abhanden zu kommen, die von Migranten eingefordert werden: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.“

Diesen glasklaren Befund von Reinhard Göweil, ausgestellt am 2. Februar 2016, wer könnte diesen Befund besser bestätigen, als Roma und Sinti, die bis heute in einer europäischen Gesellschaft der absolut gelebten Werte von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ …

„Es sind politische Aussagen, die diese Schranken fallen lassen.“

„Nun sind Politiker keine Übermenschen, auch sie machen Fehler. Doch viele Politiker nutzen die gereizte Stimmung in der Bevölkerung gegen Flüchtlinge, um ganz bewusst ihr übel riechendes Süppchen zu kochen.“

„Genau das geht gar nicht. Politiker, die ein Amt innehaben oder eines anstreben, müssen sich klar zu Demokratie und Rechtstaat bekennen. Das 20. Jahrhundert sollte grauenhaft genug bewiesen haben, was sonst passieren kann.“

„Die Politik sollte schnellstens den Hebel in Richtung Menschenrechte umlegen.“

Was für ein göweilsches Plädoyer dafür, daß sich die Politik – zwar von ihm unausgesprochen – ein Beispiel nehmen möge an den Medien, vor allem die österreichischen Medien sich zum leuchtenden Vorbild zu nehmen. Im allgemeinen. Und im besonderen die Wiener Zeitung“, in der wenige Tage vor dem 2. Februar 2016 Christian Ortner so eindrücklich bewiesen hat, im „Heerlager der Heiligen“ zu stehen, mit einem Buch, das derzeit als der Koran der in Österreich nicht gebenden Rechts…

Diese „Wiener Zeitung“ zum Vorbild zu nehmen, in der allenthalben so glasklare Befunde, was Europa bevorsteht, zu lesen sind, wie beispielsweise am 27. September 2015:

„Suizid des Abendlandes?

Europa drohen nach einer gewaltigen Völkerwanderung Religionskriege zwischen Muslimen und Nichtmuslimen, Failed States und eine Entwicklung wie im Libanon, prophezeit Michael Ley.

Es ist ein düsterer, beunruhigender Blick in die Zukunft, den der in Wien lebende Politologe Michael Ley in seinem neuen Buch niedergeschrieben hat. Es ist eine Zukunft, in der es zu blutigen Kämpfen zwischen den Muslimen und den Nichtmuslimen kommt, einer Art von permanentem europäischem Bürgerkrieg und der Bildung neuer muslimischer Staaten mitten in Europa.

Das heutige Europa der Nationalstaaten und der EU würde sich ‚zurückentwickeln in ein Europa der Kleinstaaterei.‘

‚Der Kampf der Vordenker eines radikalen postnationalen Europas gilt jeder nationalen Identität: Die autochthonen Europäer sollen offensichtlich auf jegliche nationale, kulturelle, religiöse sowie letztlich auch auf eine traditionelle sexuelle Identität verzichten. Selbst die radikalsten kommunistischen Intellektuellen gingen seinerzeit in ihren Forderungen nicht so weit. Die Diskussionen nehmen geradezu groteske Formen an. Die Eliten der Gesellschaft werden nicht müde, große Teile der eigenen Bevölkerung des Rassismus und der Xenophobie zu bezichtigen, während große Teile der Bevölkerung längst das Vertrauen in die vermeintlichen politischen und medialen Vordenker verloren haben.‘ (Ley)“

Religionspolitischer Alptraum statt multikultureller Utopie
Für all jene autochthonen Europäer, die ihre Identitäten aber nicht wechseln wollen, hat Ley nur eine düstere Prognose parat: ‚Aus der multikulturellen Utopie wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein religionspolitischer Albtraum werden: Homo- und Transsexuelle werden ebenso wie Genderisten von der Bildfläche verschwinden und in Regionen flüchten, die sich gegen ein drohendes Kalifat verteidigen. Dieses Schicksal werden viele süd-, west- und nordeuropäische Gesellschaften erleiden: Es werden im Grunde binationale Staaten entstehen, die sich in mehrheitlich muslimisch und mehrheitlich nicht muslimisch regierte Regionen aufteilen.'“

Wie gefährlich weit das schon fortgeschritten ist, etwa das mit der Kleinstaaterei, was für ein erschreckend genauer Befund in der „Wiener Zeitung“ … denken Sie an Schottland, an Katalanien, an Padanien, an …

Und wohin werden „Homo- und Transsexuelle ebenso Genderisten“ verschwinden? In die Steinbrüche, wie auf gesinnungsgemäßen Seiten gelesen werden darf … Aber in diesem Fall hat die „Politik“ reagiert und den Politologen eingeladen, seine profunden Warnungen dort auszusprechen, wo es wichtig ist, im Parlament des österreichischen Staates, für das die Losung „Wehret den Anfängen“ der erste Satz seins Leitbildes …