Heilung von der Krankheit Religionen, Rettung der Menschheit

Ist es nicht bezeichnend, ist es nicht ein erschreckender Beleg für die nach wie vor höchste Gefährlichkeit von Religionen, wenn Menschen, die dem Wahn, dem Unsinn und der Unvernunft, die Religionen nun einmal sind, nicht verfallen sind, zu einem kriegerischen Vokabular zu greifen sich gezwungen sehen, wenn sie etwas zu Religionen sagen, also von der Auslöschung der Religionen als letzte Rettung der Menschheit reden müssen.

Es wird aber mit Auslöschung in keiner Weise gesagt, geschrieben, gedacht, daß Menschen, die an der Krankheit Religionen, gleich an welcher Religion leiden, auszulöschen sind, sondern die Religionen an sich sind auszulöschen, Religionen als eine eigene und nach wie vor allen Weltanschauungen übergeordnete Sparte der Weltanschauungen sind auszulöschen, Religionen, die nach wie vor alles und alle beherrschen, alles und alle terrorisieren, alles und alle unterjochen, jedwede gedeihliche und menschenfreundliche Entwicklung hemmen und sabotieren, sind zurückzunehmen.

In Wahrheit sind Religionen keine Weltanschauungen. Religionen sind tatsächlich bloß eine Krankheit der Menschheit. Als eine Krankheit sind Religionen zu behandeln. Eine Krankheit ist behandelbar. Jedwede Krankheit ist behandelbar. Das ist die einzige und nicht aufzugebende Hoffnung, daß auch eine Krankheit Religionen heilbar ist. Die Menschheit auch von der Krankheit Religionen geheilt werden kann. Auch wenn es nach wie vor ausweglos scheint, die Menschheit von der hartnäckigsten, von der tödlichsten Krankheit je noch heilen zu können.

Es erschreckte bereits in der Sekunde des Schreibens des kriegerischen Wortes Auslöschung, so weit können Religionen es immer noch treiben, daß sie sogar Menschen, die dieser Krankheit nicht verfallen sind, daß sie sogar Menschen, die Gewalt in jedweder Form, physische als auch psychische Brutalität absolut ablehnen, dazu bringen können, weil sie sich mit ihr beschäftigen müssen, da sie täglich nicht nur medial der Gefahr einer Infizierung ausgesetzt sind, mit der Krankheit Religionen belästigt und des Unglaubens verdächtigt werden, als wäre der Unglaube ein Verbrechen und nicht der wesensgesundheitsnatürliche Lebenszustand, Zuflucht bei einem kriegerischen Vokabular suchen müssen, um sich gegen das Infizieren mit der Krankheit Religionen zu schützen. In diesen Schrecken mischte sich aber augenblicklich der Skrupel, den die von der Krankheit Religionen Befallenen gänzlich nicht kennen, der dafür verantwortlich war, das kriegerische Wort Auslöschung augenblicklich wieder aus der Schlagzeile zu nehmen, im Titel bloß noch von einem friedlichen Nichtkapitulieren zu sprechen.

Es braucht zwar von dem, was erst vor kurzem zur Auslöschung der Religionen geschrieben wurde, nichts zurückgenommen werden, bloß ein Wort ist darin auszuwechseln, um aus der Religionentodesfalle wieder herauszukommen, in die mit der kleinen Zehe durch das Verwenden eines kriegerischen und also grundreligiösen Wortes zu einem Zehntel schon getappt wurde, also Auslöschung durch Heilung zu ersetzen.

Was die Menschheit dringend bedarf, was der Menschheit höchstes Gebot sein muß, ist nicht die Auslöschung der Religionen, sondern:

Die Heilung von der Krankheit Religionen

Dabei hätte die Heilung von der Krankheit Religionen schon vor Jahrzehnten, vor Jahrhunderten passiert sein können, so daß die Überschrift bereits vor Jahrhunderten hätte lauten können, hätte lauten müssen:

Menschheit von der Krankheit Religionen endgültig geheilt

Oder wenigstens seit einem guten Jahrhundert. Mindestens ein Jahrhundert frei von der Krankheit Religionen hätte jetzt in diesem zweiten Jahrzehnt des einundzwanzigsten Jahrhunderts groß zur Freude des Lebens mit Feierlichkeiten auf der ganzen Welt begangen werden können. Stattdessen leiden die Menschen weiter an der Gift und Verderben und nur Tod bringenden, an der lebenshemmenden Krankheit Religionen, hängt masochistisch an dieser sie sadistisch krepierenlassenden Krankheit.

Mit Masochismus, mit Sadismus sind bereits zwei der Begriffe aus den Disziplinen angesprochen, mit der die Krankheit Religionen geheilt werden kann. Es ist die Psychologie. Es ist die Psychotherapie. Es ist die Psychoanalyse. Es ist die Tiefenpsychologie.

Wie erschreckend mutet es an, daß zwar die Psychologie wie selbstverständlich und natürlich in alle Lebensbereiche Einzug gehalten hat, die gesamte Gesellschaft mit ihr durchwirkt ist, es bereits schon so weit gekommen ist, daß Menschen, die sich um eine Straßenkehrarbeit bewerben, sich psychologisch durchleuchten lassen müssen, zugleich aber es weiter ein absolutes Tabu ist, Religionen tiefenpsychologisch breit zu besprechen, Religionen tiefenpsychologisch breitest darzustellen. Angehörige von Religionen sind nach wie vor die einzigen Kranken, die breit öffentlich über ihre Krankheit sprechen können und dürfen. Allerdings sprechen sie von ihrer Krankheit nicht wie von einer Krankheit, sie sprechen also nicht von ihrer Krankheitsgeschichte, sie propagandieren ihre Krankheit Religionen als Heilgeschichte der Menschheit. Es ist also eine seltsam anmutende Großzügigkeit der Gesellschaft, daß in diesem einzigen Fall einer Krankheit Patienten und Patientinnen selber über ihre Erkrankung breit öffentlich sprechen und nicht Ärzte, Psychologen, Tiefenpsychologinnen und Therapeutinnen die Krankheit Religionen einer breiten Diagnose unterziehen, breit offenlegen können und dürfen, wie es um Religionen tiefenpsychologisch tatsächlich zum größten Leidwesen der Menschheit bestellt ist.

Wie erschreckend mutet es an, daß zwar beim geringsten gesellschaftlichen Problem und sogar schon bei Nichtproblemen breit psychologische Beratung, Therapien gefordert werden, aber bei dem größten und gemeingefährlichsten Problem, das die Religionen nun einmal sind, die Menschheit weiter darauf besteht, darin zu verharren, in der Zeit vor der Psychologie, in der Zeit vor den mannigfachen Therapien zu existieren. Während etwa Kleinkinder bereits, die an einem Nachmittag ein geringfügiges Zeichen von abweichendem Verhalten auf dem Spielplatz zeigen, zu einer Therapie verdonnert werden, wird Angehörigen von Religionen breit andächtig gelauscht, wird breit auf sie gesetzt, als wären sie nicht die, die einer heilenden Therapie bedürfen, sondern die Heilenden, wird breit gefordert, sich mit den Inhalten ihrer Religionen auseinanderzusetzen, sie breit ernstzunehmen. Aber was sind die Inhalte der Religionen: Hirn- und Seelengespinste.

Ist es nicht bezeichnend, wie ermüdend es ist, sich mit der Krankheit Religionen nach wie vor auseinanderzusetzen zu müssen. Was für ein Raub an Lebensenergie. Es soll für heute genug sein. Morgen weiter, vielleicht.