Felix Mikl-Doskozil auf dem Spielherrnhügel im Politspielmantel – Trauer muß Österreich tragen

Mikl-Doskozil auf dem Feldherrnhügel

Das war heute, 16. Februar 2016, ein Tiefpunkt. Ein weiterer Tiefpunkt. Nicht nur von politischer, richtiger, von antipolitischer Seite her, also von der sozialdemokratischen Partei und von der christschwarzen Partei, sondern auch von der medialen Berichterstattung durch den österreichischen Rundfunk in der Nachrichtensendung um 19.30 Uhr.

Johanna Mikl-Leitner in einem Mantel, der an die Mäntel erinnert, mit denen sie seinerzeit in den Rußlandfeldzug zogen, auf dem Feldherrnhügel, neben ihr der Verteidigungsminister, der einmal als Polizist vielen eine angenehme Ausnahme erscheinen wollte, geschuldet gewesen wohl dem Hunger nach positiven Ausnahmeerscheinungen in diesem Land, der aber doch bloß sachlich und pragmatisch sich gab, nun als politischer, richtiger, unpolitischer Verantwortungsträger die Gefährlichkeit seines Pragmatismus täglich belegt.

Nun stehen Mikl-Doskozil auf dem Spielherrnhügel und beobachten wie dafür aus ihrer Exekutive Abgestellte Flüchtlinge spielen, „Widerstand“ rufen und Steine gegen ihre Kollegen und Kolleginnen werfen. Und für den österreichischen Rundfunk ist das berichtenswert, in seiner Hauptnachrichtensendung …

Mikl-ohne-Doskozil lieferte in einer Fernsehsendung am 15. Februar 2016 einen weiteren Tiefpunkt, als sie von einem „Regime“ sprach. Und wenn ihr Verhalten, ihr Agieren durch die Jahre bedacht wird, kann gesagt werden, sie meinte „Regime“ nicht im Sinne von „Regelwerk“, sondern tatsächlich Regime im Sinne von … Und zu solch einem Regime paßt auch die Berichterstattung des staatlichen Rundfunks: zu zeigen, wie eine als Flüchtlinge verkleidete Exekutive Steine wirft und „Widerstand“ skandiert, geradeso als müßte die österreichische Exekutive erstmals solch einen Einsatz üben, als hätte sie keine Erfahrungen, wie damit umzugehen wäre, als hätte sie keine Erfahrungen aus Demonstrationen in Österreich damit … Tu johanna-peter Austria, was für ein glückliches Land es doch – wie – war ohne Flüchtlinge, mit einer Polizei, die nie üben mußte, Einsätze gegen „Widerstand“-Rufende … Gab es ja alles nicht: Widerstand, Werfende …

Vielleicht aber war es auch nur Anschauungsunterricht für das Militär, das bis jetzt noch nicht bei Demonstrationen eingesetzt wurde, gegen Menschen, die „Widerstand“ rufen. Aber wer weiß, auch das möglich (schon einmal gefordert von einer Frau, die jetzt wohl gerne Kandidatin geworden wäre für das sogenannte höchste Amt im Staat) als ein nächster Tiefpunkt …

Trauer muß Österreich tragen. Bei einer derartigen Antipolitik und Unpolitik. Bei einer derartigen breiten Berichterstattung. Antipolitik und Unpolitik heißen hier konkret, es geht bloß noch um Grenzen, um Zäune, um Obergrenzen, aber auch um Untergrenzen, wie viele Menschen müssen aus dem Land also mindestens deportiert werden, recht am besten mit Maschinen, auf die identitäre Buben und Mädeleins großäugig starren, wie es Doskozil-ohne-Mikl etwa will, aber wo geht es bei ÖVP und SPÖ noch um Politik, wo geht es in der österreichischen breiten medialen Berichterstattung noch um Politik? Als wären einzig die Menschen, die flüchten müssen, allein verantwortlich dafür. Und wie es nach dem Zweiten Weltkrieg und in gewissen Kreisen bis heute herauf heißt, Österreich hätte gar nichts zu tun gehabt mit …, Österreich sei schuldlos, wird nun so getan, es wird gar nichts über die Ursachen gewußt, über die Verantwortlichkeiten wird gar nichts gewußt, wieder sind es bloß die anderen, die schuldig sind, nun sind es die Menschen, die flüchten, beispielsweise die Kinder und Jugendlichen, die allein flüchten, die sind die Schuldigen, die Verantwortlichen, aber Österreich ist gut, nur die Kinder und Jugendlichen, die sind nicht so …

Aber nicht nur Österreich muß Trauer tragen, auch viele viele weitere europäische Staaten, treffender, Staaten auf dem Kontinent, der nur noch geographisch Europa genannt werden kann, allen voran jene, die von einem Staatenbund der recht besonderen Art beseelt sind, mit ihrem Anführer aus Ungarn, der so passend zu diesem Politspielmantel von einer „zweiten Verteidigungslinie“ …

Und mit diesem heutigen und doch nur einem weiteren Tiefpunkt ist das Tiefste aber noch nicht erreicht, es werden noch weitere und noch schlimmere Tiefpunkte kommen. Und einen Ausblick, wie tief es noch gehen kann, hat Mikl-ohne-Doskozil auch in der Fernsehsendung „Hart aber fair“ bereits gegeben, wenn „Gewalt von …“, sagt Mikl-ohne-Doskozil, dann „muß  …“ Und dazu paßt dann ein derartiger Regime-Bericht, gewaltbereite Verkleidete  zu zeigen, und am Spielherrnhügel können dann Mikl-Doskozil sagen, ach, wir wollen keine Gewalt, aber die …, die wollen …

Politisches Denken in Österreich