Am 23. Juli 2022 mußte Gerhard Kastelic also für Markus Figl einspringen, für ihn die Gedenkrede halten. Die Vorsehung aber meinte es am Ende doch noch etwas gut, Mitglieder der „Studentenverbindung Starhemberg“ mußten nicht wegen Infektionen fernbleiben, sie wenigstens konnten Gedenkworten lauschen, wenn auch nicht denen von dem stimmberechtigten Mitglied der Jury, die sich für den Schiefentwurf …
Schließlich hat er ein derart großes Schattenreich, in dem die Sonne nie untergeht, zu regieren, wie die graphische Aufbereitung der „Gliederung und Bereiche der Generaladjutantur mit Stand 1.3.2019“ …
Und sollte Ihnen der Herr neben dem Schattenreicheigentümer in der Collage bekannt vorkommen,
Ernst Rüdiger Starhemberg, der Nachfahre von Ernst Rüdiger Starhemberg, dem Namenspatron der Starhemberg, erzählt, auch er erzählt durch seinen Lebenslauf viel über österreichische Leben, die in Österreich weiter anerkannte Tradition der Hinwendungen, der Rücksichtnahmen, der Verschwiegenheiten …
Mit der Kür von Wihlidals Projekt ist fürs Erste ein Schlussstrich gezogen unter eine Debatte, die sich seit 14 Jahren zieht (siehe Chronologie rechts). Erste Proteste gegen das Lueger-Denkmal gab es im Jahr 2009. Die Universität für angewandte Kunst schrieb damals einen internen Wettbewerb für die künstlerische Kontextualisierung des Denkmals aus. Lueger, der nicht nur Modernisierer der Stadt war – Stichwort: Hochquellleitung – sondern auch glühender Antisemit, sollte ein Gegengewicht bekommen. Wihlidals Entwurf ging damals als Sieger hervor. Für die Jury des aktuellen internationalen Wettbewerbs habe der Entwurf von damals „nichts an Aktualität eingebüßt“, heißt es im Medienstatement der Stadt. „Die minimale formale Irritation erweist sich in der Stadt als starkes Zeichen“, argumentiert die Jury konkret. Die „visuelle Pointe“ erschließe sich auch ohne Vorinformation. Rechtsruck am Dr.-Karl-Lueger-Platz: Denkmal wird um 3,5 Grad gekippt, Kurier, 31. Mai 2023
Ein „Schlussstrich“ also, wird nun gesagt, sei jetzt mit dieser Schieflage gezogen, ein österreichischer Strich des Schlusses, Karl Lueger bleibt weiter ein „Modernisierer“, und um das zu untermauern, muß immer wieder die „Hochquellleitung“ herhalten …
Bereits im Juni 1875, keine zwei Jahre nach der Eröffnung der ersten Hochquellleitung, wurde eine Kommission beauftragt, ein Konzept für verlässliche Wasserversorgung zu entwerfen. 1877 wurde beschlossen, für die bestehende Leitung neue Quellen zu nutzen, auch die Wasserbehälter sollten vergrößert werden. Zusätzlich sollte das Schöpfwerk in Pottschach an Tagen aushelfen, an denen die Hochquellleitung den Tagesbedarf nicht deckte. Bei einer Debatte im Gemeinderat (13. Jänner 1893) wurden als Grundprinzipien festgelegt, dass die Wasserversorgung nicht in die Hände Privater gelegt werden, die Trinkwasserqualität sich nicht verschlechtern dürfe und alle Bezirke in gleicher Weise versorgt werden müssten; hier wurde auch die Notwendigkeit einer neuen Leitung konkret diskutiert. Der Ausbau der Ersten Hochquellenleitung war 1895 größtenteils abgeschlossen, während die Suche nach Quellen für eine zweite Leitung in vollem Gange war. Mit dem Amtsantritt Dr. Karl Luegers wurden die Vorstudien abgeschlossen. Noch vor endgültigem Baubeschluss begannen Verhandlungen über den Kauf der Quellen und Wasserrechte. Die Erste Hochquellenleitung (bis 21. April 1922: erste Kaiser-Franz-Joseph-Hochquellenleitung), ist ein Teil der Wiener Wasserversorgung. Die 1873 eröffnete, 95 Kilometer lange Leitung kostete 16 Millionen Gulden und ermöglichte erstmals die flächendeckende Versorgung Wiens mit einwandfreiem Trinkwasser. Sie wurde deshalb zum Symbol für die Befreiung von Wassernot und Seuchengefahr. Sie ist eine reine Gravitationsleitung, was bedeutet, dass das Wasser nur durch Schwerkraft befördert wird. Durch die Einleitung weiterer Wasserfassungen beträgt die Gesamtlänge der Ersten Hochquellenleitung heute 150 Kilometer. Sie fördert 220 Millionen Liter täglich aus dem Rax, Schneeberg-, Schneealpengebiet nach Wien. Hintergrund Da die bestehenden Wasserleitungen, wie zum Beispiel die Albertinische- oder die Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung nach der Eingemeindung der Vorstädte (1850) für den Bedarf der Großstadt Wien nicht ausreichten, beschloss der Gemeinderat nach langjährigen Beratungen am 12. Juli 1868 über Anregung des Geologen Eduard Suess und aufgrund eines starken persönlichen Engagements von Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Cajetan Felder, eine neue Wasserleitung zu errichten. Das Wasser sollte bevorzugt aus dem Hochquellengebiet zugeleitet und nicht aus der Donau filtriert werden (wie dies bei der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung geschehen war), obwohl sich Skeptiker gegen eine solche Trassierung ausgesprochen hatten. Wurden bis dahin 20.000 Kubikmeter Wasser am Tag gefördert, so sollte nun eine tägliche Wassermenge von 138.000 Kubikmeter bestes Gebirgsquellwasser zur Stadt geführt werden.
Ein „Schlussstrich“ also, wird nun gesagt, sei jetzt mit dieser Schieflage gezogen, ein österreichischer Strich, mit diesem wird es nun geschafft sein,
Und wenn etwas schief steht, dann wissen Menschen auch ohne Information augenblicklich, die Ursache dafür ist ein morastiger Untergrund …
Und das ist doch das Wichtigste, Menschen, die Wien besuchen, unbeschwerte, fröhliche Stunden zu bieten, Erholung, Entspannung in ihrem schwer verdienten Urlaub, eine tourismusgerecht zugerichtete Stadt, auch mit diesem wienerischen Platz zusätzlich zu den weiteren, und das ist wohl die erste Pointe auf diesem österreichischen Strich …
Und was „gleicht“ für Harald Eitzinger „einer Judenverfolgung“? Sein antisemitischer Kommentar ist seine Antwort auf den Kommentar der Website vom 27. Mai 2023:
Was immer für einen Beruf, was immer für eine Bildung Harald Eitzinger hat, er weiß um sein antisemitisches Geschreibe, im Gegensatz zu Professor Sucharit Bhakdi, der antisemitisch redet, und nicht weiß, daß er antisemitisch redet, jedenfalls nicht eingesteht, daß er weiß, daß er antisemitisch redet, auch wenn das, was er redet, nicht anders als antisemitisch …
Und Joe KRAD1300 kommentiert am 28. Mai 2023, auch am 1. Juni 2023 weiterhin zu lesen:
Diese Hetzjagd erinnert mich an die dunkelste Zeit in der Geschichte. Auch das wird Prof Bhagdi durchstehen Er hat viele Unterstützer. Alles Gute und Viel Erfolg.
Und gleich darunter eben Harald Eitzinger:
Auch wenns zynisch und „antisemitisch“ klingt das gleicht einer Judenverfolgung!
Welche „dunkelste Zeit in der Geschichte“ Joe KRAD1300 in diesem gesinnungsgemäßen Zusammenhang meint, das erfordert kein Grübeln —
„Wir sind die neuen Juden.“Und er meinte damit, ebenso verfolgt zu sein, auch wenn er im Anschluß an seine Aussage beklagte, er sei mißverstanden worden, das bringen Menschen immer vor, sie seien mißverstanden worden, Menschen, die nicht wissen, wie es klingt, was sie reden, Menschen, die nicht eingestehen zu wissen, wie es klingt, was sie reden.
Am 14. Mai wird in der Türkei gewählt, der Wahlkampf geht in die heiße Phase und scheint auch auf Österreich überzuschwappen. Am Wochenende hielt der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu nach seinem Wien-Besuch beim österreichischen Amtskollegen Alexander Schallenberg (ÖVP) eine Rede. Als er sich an die laut Medienberichten rund 1.000 Besucher:innen wandte, war am Telefonhörer der von Cavusoglu so bezeichnete „Sultan“ Erdogan mit zugeschaltet. Erdogan hielt telefonische Wahlkampf-Rede in Wien, Puls 24, 18. April 2023
Ich gratuliere Präsident @RTErdogan zur Wiederwahl und werde der positiven Entwicklung unserer […] Alexander Van der Bellen, 28. Mai 2023
Importierter politischer Aktivismus und Gewalt sind auf das Schärfste zu verurteilen und mit der vollen Härte des Gesetzes zu bestrafen. Vom Ausland importierter Nationalismus ist das Gegenteil von Integration und hat bei uns keinen Platz. Susanne Raab, 29. Mai 2023
Das Ergebnis wurde in mehreren Wiener Bezirken lautstark mit Hupkonzerten und Autokorsos gefeiert. Wegen des verbotene Wolfsgruß von AKP-Anhänger:innen kam es laut Polizeiangaben zudem zu Anzeigen nach dem „Symbolegesetz“. Die Aufregung darüber war groß, auch Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) verurteilte die Feiernden scharf: „Importierter politischer Aktivismus und Gewalt sind auf das Schärfste zu verurteilen und mit der vollen Härte des Gesetzes zu bestrafen.“ Pro und Contra: Wolfsgruß und Allahu akbar-Rufe – Ist die Integration gescheitert? Puls 24, 30. Mai 2023
Aufgeregt werden nun nach diesen sonntäglichen Feiern des Wahlsieges vom Sultaninenstandler in aller Eile Beiträge um Beiträge fabriziert, Diskussionen rasch angesetzt, ob denn die „Integration gescheitert“ sei. Im Visier dabei die Ohnmächtigen, die meinen, durch das Feiern eines Wahlsieges, der nicht der ihre ist, aus der Ohnmacht in die Macht sich zu hiefen, einige von ihnen werden auch mit der Macht in Berührung kommen: durch die von der Macht verhängten Verwaltungsstrafen wegen ihres Zeigens des Wolfsgrusses —
Einladungen, Anerkennungen und Gratulationen gibt es für Männer des Wolfsgrusses nicht, wenn sie den Wolfsgruß in Straßenfeiern ziellos und hilflos, nicht wissend, was sie sonst mit ihren Händen anfangen sollen, zeigen, sondern erst, wenn sie Positionen erreicht haben, von denen aus sie wissen, zielgerichtet den Wolfsgruß zu zeigen, dann gibt es für sie Gratulationen, Einladungen, Anerkennungen und keine Verwaltungsstrafen, keine Aufforderungen zum ewigen Verlassen des Landes, und auch, keine Diskussionen über Integration, sie sind, einfach wie kurz gesagt, integriert im Kreis der Macht, aufgenommen in die Familie der Macht —
Und die Familie kann, einfach wie kurz gesagt, durchaus großzügig sein, umarmend sein, recht besonders vor Wahlen, wenn Ohnmächtige als Wahlhelfende willkommen sind, sie eingesetzt werden können, um nicht selbst beispielsweise den Wolfsgruß zeigen zu müssen, sondern diesen von Ohnmächtigen zeigen zu lassen, als zielgerichtetes Werben um Stimmen bei den …
Was für Aufregungen also über das sonnnächtliche Feiern, und vor lauter Aufregungen kommt den Aufgeregten nicht in den Sinn, sie, die Ohnmächtigen, könnten auch Yoga gefeiert haben, auf den Straßen Yoga praktiziert haben, ganz wie die Mächtigen, die ja nur Yoga praktizieren, wenn sie den Wolfsgruß, wenn sie den Zwilling des Wolfsgrusses, mit ihren Händen —
Wenn Andreas Babler Fragen nicht zurückweist, weil dies keine relevanten Fragen mehr sind, ob er denn ein Marxist sei, sondern, bemüht darum, auf die Fragen einzugehen, soher darauf einmal so und einmal so antwortet, und damit Hans Rauscher Gelegenheit bietet, ihn zu diffamieren, zeigt, daß auch er, Andreas Babler, in diesem österreichischen Mieder steckt, der den Geist einschnürt, und mit einem eingeschnürten Geist ist das Denken denkbar höchst eingeschränkt und denkbar höchst beschränkt nur möglich, also das Denken in ein Wort gefaßt: österreichisch —
Dabei hätte Andreas Babler diese von in den österreichischen Geistesmieder eingeschnürten Medienmenschen nicht mehr relevanten Fragen, wäre er nicht ein ebenso österreichischer Geistesmiederträger, leicht zurückweisen können, und so Hans Rauscher keine Gelegenheit geboten haben können, ihn zu diffamieren.
Seit dem Tod von Karl Marx sind 140 Jahre vergangen.
Und in diesen einhundertvierzig Jahren ist viel geschehen, um die Gesellschaft demokratisch, partizipativ zu gestalten, und in diesen einhundertvierzig Jahren ist noch viel mehr gedacht worden und wird weiter sehr viel gedacht, außerhalb von Österreich, wie die Gesellschaft noch demokratischer, partizipativer, ökonomischer, ökologischer, feministischer zu gestalten wäre, wofür im Grunde ein Karl Marx als Bezugsgröße schon lange nicht mehr gebraucht wird, er obsolet geworden ist, weil die Gegenwart, auf die er sich bezog, nicht die Gegenwart 2023 ist, seine Gegenwart ist spätestens mit seinem Tod ebenfalls seit einhundertvierzig Jahren tot, und zu vieles von dem, was Karl Marx für seine Gegenwart wohl gut meinte, ist heute fragwürdig, wird kritisch analysiert, ist für die Gegenwart des 21. Jahrhunderts unbrauchbar, unbrauchbar dafür, die Gesellschaft forciert demokratisch, partizipativ, ökonomisch, ökologisch, feministisch, antikolonialistisch, antirassistisch umgestaltend weiter zu bringen …
In Österreich aber wird Karl Marx weiter gebraucht, etwa von Hans Rauscher am 28. Mai 2023, um Andreas Babler zu denunzieren, und es ist eine Denunzierung, es ist eine Diffamierung, wenn Hans Rauscher Andreas Babler einen „recht hohen Schwurbelfaktor“ attestiert. Hans Rauscher stellt damit Andreas Babler in die von ihm, Rauscher, selbst aufgestellte Reihe: „Tassilo Wallentin“, „Michael Brunner“, „Walentin“, „Scharlatane“, „Sektierer“, „Hexenverbrenner“ …
Denn sein für Andreas Babler unterstellter „hoher Schwurbelfaktor“ in seinem „…kastl“ vom 28. Mai 2023 widerspricht gänzlich seinen bereits davor aufgestellten Definitionen von „Geschwurbel“, die er, Rauscher, in sein Geschreibe goß, etwa am 3. März 2023, am 17. September 2022, am 12. Oktober 2020, am 22. September 2022 …
Dass ihm die Last des Begriffs klar ist, zeigt sich in seinen changierenden Aussagen binnen weniger Stunden. Bei Corinna Milborn auf Puls 24 sagte er: „Ich bin Marxist, ich bin marxistisch orientiert, seit meiner Jugendorganisation. Aber Marxist ist natürlich ein hartes Wort manchmal.“ Bei Armin Wolf in der ZiB 2 versuchte er, sich vom historischen Erbe des real umgesetzten Marxismus zu distanzieren. Wolf: „Also sind Sie doch kein Marxist?“ Babler: „Nein, überhaupt nicht. Wenn man das so interpretiert.“ Die Schlüsselworte sind „Marxist ist natürlich ein harter Begriff manchmal“ und „wenn man das so interpretiert“. Babler weiß, dass ein Bekenntnis zum Marxismus in einer demokratischen Gesellschaft immer sofort einen Erklärungs- und Distanzierungsbedarf auslöst. Also etwa: Ich bin schon recht links, aber kein Anhänger einer totalitären Ideologie. Soll sein. Aber der Schwurbelfaktor ist recht hoch. (Hans Rauscher, 28.5.2023)
Die Vorworte wurden vom geschäftsführenden Klubobmann Herbert Kickl, FPÖ-Klubdirektor Norbert Nemeth und Prof. Dr. Mag. Gerhard Gürtlich, Sektionschef im BMVIT, beigesteuert.
Doch damit will sich Norbert Hofer nicht abfinden. Er kämpft, steht auf – für sich und für Österreich – und holt sich sein Leben Stück für Stück zurück. Die Reise führt Hofer fast in die Hofburg, ins Infrastrukturministerium und zuletzt an die Spitze der FPÖ. Die bereits im Jahr 2014 erschiene Autobiographie Norbert Hofers wurde nun, ergänzt durch Schilderungen des Bundespräsidenten-Wahlkampfes, die Zeit zwischen dieser Wahl und der vorgezogenen Nationalratswahl 2017, die Zeit der FPÖ in der Bundesregierung , Ibiza-Gate bis hin zum freien Spiel der Kräfte im Parlament nach der Abwahl der Bundesregierung, neu aufgelegt.
Als erste Schlussfolgerung lässt sich ableiten, dass die logistischen Probleme der russischen Streitkräfte in den ersten Wochen des Ukraine-Krieges eine Überraschung sind. Sie zeigen, dass sich die russischen Streitkräfte entlang von Eisenbahnlinien bewegen müssen, damit ihre Logistik funktioniert. Jedenfalls zeigt sich die Bedeutung der Militärlogistik für die Durchführung von großräumigen und großvolumigen militärischen Operationen und die Aktualität des Zitates von James M. Cox: “Behind every great leader there was an even greater logistician”.
Es wird the leader nicht anstehen, wenn es nach dem siegreichen Untergang gilt, Orden zu verleihen, auch welche nach Österreich zu schicken oder selbst wieder zu kommen, um diese zu verleihen, bei so vielen nützlichen Überlegungen und Empfehlungen, die Gürtlich und Lampl für seine Streitkräfte …
Als das Kapitel über die Wiederwahl der österreichischen Nationalratspräsidentin geschrieben war, stellte sich ganz von selbst die Frage nach dem Gemeinsamen dieser Nationalratspräsidentin mit den österreichischen Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka, Norbert Hofer, Martin Graf, Wilhelm Brauneder ein, was sie gemein haben, und zugleich ist es keine Frage, es fällt augenblicklich auf, was sie gemein —
Es gab, um etwas Allgemeines zu den Nationalratspräsidentschaften hinzuzufügen, schon mal welche aus den Reihen dieser Partei, die im Parlament nicht gewählt wurden, generell jedoch herrscht gegen die Mannen und Frauen auf diesem Posten im Parlament die größte Nachsicht und die größte Unterstützung,
Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures bezweifelte, „dass ein strafrechtlicher Tatbestand vorliegt“, sagte sie im Ö1-“Morgenjournal“. „Es kann einmal ein Fehler passieren“, verteidigte Bures ihre Kollegin. Eine solche Abstimmungspanne sei „erstmalig in dieser Form aufgetreten“, sagte sie.
Iduna – Kitzmüller, wiedergewählt bis 11. März ’25 und Fragen, die Herbert Kickl ohne Ministerium und ohne Verfassungsschutz wohl besser und ausführlicher hätte beantworten können. Die Antworten von Herbert Kickl an den Präsidenten des Nationalrates am 20. März ’18 auf die Fragen fielen aus:
Zu Frage 1: Ja. Der genannte Verein scheint im Zentralen Vereinsregister (ZVR) auf.
Zu Frage 2: Bei den Staatsschutzbehörden bestehen keine diesbezüglichen Erkenntnisse.
Zu den Fragen 4 und 5: Die Mädelschaft „Iduna zu Linz“ stellte bisher keinen Gegenstand der Beobachtung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung dar. Es wurden bisher weder strafrechtsrelevante Handlungen noch Aktivitäten bekannt, die eine rechtliche Grundlage für sicherheitspolizeiliche Maßnahmen nach dem Sicherheitspolizeigesetz, dem 157/AB 1 von 3 vom 23.03.2018 zu 166/J (XXVI.GP) http://www.parlament.gv.at 2 Polizeiliches Staatsschutzgesetz, dem Strafgesetzbuch, der Strafprozessordnung und den strafrechtlichen Nebengesetzen gerechtfertigt hätten.
Zu den Fragen 6 bis 9: Den Staatsschutzbehörden sind keine diesbezüglichen Verbindungen bekannt.
Wären diese Fragen nicht dem Ministerium und nicht dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (in weiterer Folge Verfassungsschutz genannt) gestellt worden, sondern Herbert Kickl direkt, wenn die Anfrage wie unten formuliert gewesen wäre, wie wären die Antworten dann ausgefallen
1. Ist dem Herbert Kickl die Mädelschaft „Iduna zu Linz“ bekannt? 2. Sind dem Herbert Kickl die genannten Kontakte zu extrem rechten Gruppierungen bekannt? 3. Wie bewertet das Herbert Kickl die Aktivitäten und verwendeten Symboliken der Mädelschaft? 4. Ist die Mädelschaft Gegenstand der Beobachtungen des Herbert Kickl (in weiterer Folge HK genannt)? (aufgeschlüsselt nach Datum/OrtNeranstaltung) a. Wenn ja, wie lange schon? b. Wenn nein, warum nicht? 5. Falls ja, zu welchen Ergebnissen ist der HK gekommen -aufgeschlüsselt nach Kalenderjahren der Beobachtung seit Beginn ebendieser? 6. Sind dem HK Verbindungen der Mädelschaft Iduna zu Linz zu extrem rechten, neonazistischen, neofaschistischen oder neurechten Bewegungen, Organisationen oder Vereinen bekannt? a. Wenn ja: Zu welchen Organisationen und zu welchen Zeitpunkten – aufgeschlüsselt nach Kalenderjahr, Monaten und Ortsangaben? b. Wenn ja: Wie sind diese Verbindungen zu charakterisieren? 7. Ist dem HK bekannt, dass Mitglieder des Nationalrates, des Bundesrates, div. Landtage oder der Bundesregierung an Veranstaltungen der Mädelschaft teilgenommen haben (Aufschlüsselung nach Person, Funktion, Ort, Datum und ggf. Titel der Veranstaltung)? 8. Ist dem HK bekannt, dass Mitglieder des Nationalrates, des Bundesrates, div. Landtage oder der Bundesregierung Kontakte zur Mädelschaft haben (Aufschlüsselung nach Person, Funktion, Ort, Datum und ggf. Titel der Veranstaltung)? 9. Sind dem HK Teilnahmen einzelner Mitglieder der Mädelschaft an Veranstaltungen (z.B. Kundgebungen, Festen, Demonstrationen, Treffen) der „Identitären Bewegung Österreichs“ oder der „Identitären Bewegung Deutschland“ bekannt? (Aufschlüsselung nach Ort, Datum und ggf. Titel der Veranstaltung)
Bei den in der Anfrage vom 26. Jänner ’18 angesprochenen „Symboliken“ geht es u. a. um eine Blume,
Auf der Website ist der „Iduna zu Linz“ ist außerdem die Kornblume zu sehen, ein Symbol für die antisemitische Schönerer-Bewegung. Das „Kornblumenblau“ ist auch eine ihrer Farben, sie stehe für „Freiheit und Freundschaft“ii, heißt es auf der Website. Die Kornblume war das Erkennungszeichen illegaler österreichischer Nazis vor dem sog. Anschluss 1938.
Aber auch sie hatte schon mal diese Blume gegen eine andere zu tauschen, als wäre sie ebenfalls eine Gebirgsjägerin, im Parlament, wie der zurzeitige Anführer der Partei, für den auch der zurzeitige Volksanwalt mit dem Edelweiß wie ein Gebirgsjäger …
Was hätte dieser auf dem Pferd Geführte, was hätte dieser Festungsmann recht alles zu antworten gewußt, etwa auch auf die Frage der Teilnahmen einzelner Mitglieder der Mädelschaft an Veranstaltungen (z. B. Kundgebungen, Festen, Demonstrationen, Treffen) …
Vielleicht, daß Anneliese Kitzmüller an den Gedenkfeiern mehrmals …
Vielleicht, daß die Schaft kurz nach der Wahl im Parlament ihrer Obfrau-Stellvertreterin zur dritten Nationalratspräsidentin am 20. Dezember 2017 wieder einmal zu einem Literaturabend einlädt, diesmal zu Joachim Fernau, 13. Jänner 2018 …
Am 3. Jänner postete die Mädelschaft eine Einladung zu einem ,Literaturabend‘, bei dem Joachim Fernau gelesen werden sollte, Fernau war SS-Obersturmführer und Kriegsberichterstatter der Waffen-SS. Seine Artikel sind in zentralen Propagandamedien des nationalsozialistischen Regimes wie Das Reich, Völkischer Beobachter oder Das Schwarze Korps veröffentlicht worden. Fernau war Spezialist für ‚Durchhalteartikel‘. So veröffentlichte er kurz nach der strategischen Niederlage der Wehrmacht bei Stalingrad am 4. April 1943 unter dem Obertitel ‚Die Wende im Osten‘ den Artikel ‚Ungewissheit und Sieg‘ in der Zeitung ‚Das Reich‘, in dem er die Anfang März 1943 erfolgte Rückeroberung von Charkow durch die Waffen-SS-Einheit Leibstandarte SS Adolf Hitler heroisierend schilderte. Fernau entschuldigte sich für seine Tätigkeiten nicht und gab auch kein Anzeichen der Überwindung dieser Ideologien. 1952 erschien sein Buch ,Deutschland, Deutschland über alles. Von Arminius bis Adenauer‘, das zumindest „eine latente völkisch-nationale Geschichtskonzeption“ beinhaltete und: „Unterschwellig provoziert diese suggestive Erzählstrategie ein Bedauern über den Verlust des nationalen Mythos vom Großdeutschen Reich.“ (Volker Busch: Fernau, Joachim, in: Walter Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, Bd. 3, Gütersloh/München 1989, S. 357 f.) Der NS- und Antisemitismusforscher Wolfgang Benz bekräftigt aus der nichtliterarischen Perspektive: Fernau, SS-Kriegsberichterstatter und Autor von Durchhalteartikeln, sei „auch nach 1945 rechts außen“ geblieben. (Wolfgang Benz, Mitläufer und Hauptschuldige – Facetten des politischen Engagements im nationalsozialistischen Staat, in: NS Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter. Dokumentation der Fachtagung 14. und 15. März 2013 im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2014, S. 65-75, hier S. 71 ,)
Seit dieser Beantwortung durch den damaligen Innenminister sind nun fünf Jahre vergangen, Anneliese Kitzmüller ist nicht mehr dritte Nationalratspräsidentin, in Erinnerung wird sie mit ihrer größten Leistung bleiben, von der oben geschrieben wurde, nun ist sie eine Pensionistin, eine aktive, nicht nur ihrer Schaft, sondern auch in Kirchschlag („Fraktionsobfrau, Prüfungsausschuss, Ausschuss für Umwelt und öffentlicher Verkehr, Ausschuss für Bildung, Soziales und öffentliches Leben“) bei Linz …
Mit 88 % im Rücken kann er nun seinen Betätigungen weiter und noch souveräner nachgehen, etwa die Ausführung einer Entschließung des Bundespräsidenten kurz vor Jahresende 2021 …
Vielleicht hat die „akademische Mädelschaft zu Linz bereits beim „Mauthausen Komitee Österreich, die das „Fest der Freude“ auf dem Heldenplatz veranstaltet, sich schon erkundigt, ob sie das Video auf ihre Website stellen darf, also den Ausschnitt: Konstantin Wecker gibt gemeinsam mit dem Orchester „Wiener Symphoniker“ ihr, auch ihr Gedicht „Was keiner wagt“ …
Wie dieses Gedicht von dem Priester Lothar Zenetti erst vertont seine volle Kraft entfaltet, zur größten Wirkung kommt, das konnte auch an diesem 8. Mai ’23 auf dem Heldenplatz erlebt werden, als Konstantin Wecker von der letzten Zeile des Gedichts nur „wo alles dunkel ist, macht …“ zu singen brauchte und das letzte Wort des Gedichts alle unten auf dem Heldenplatz zu ihm auf die Bühne empor singen: „Licht“ —
Als Konstantin Wecker und das zivilcouragierte Orchester mit „Was keiner wagt“ enden, kommt er, Wecker, auf einen Dichter zu sprechen, nicht auf Lothar Zenetti, sondern …
Der wunderbare jüdische Lyriker Erich Fried, den ich sogar mal kurz kennenlernen durfte, auf einer Demo Anfang der achtziger Jahre, wir standen Reih‘ in Reih‘, und er flüsterte mir sogar zu, daß er meine […] Und der Erich Fried sagte mal so schön:
Zu sagen »Hier herrscht Freiheit« ist immer ein Irrtum oder auch eine Lüge: Freiheit herrscht nicht
und vielleicht haben manche auf dem Heldenplatz in diesem Augenblick gefragt, ob, wenn er doch gleich im Anschluß auf Erich Fried zu sprechen kommt, „Was keiner wagt“ von Erich Fried sei, das er auch vertont habe, nein, er vertonte einen römisch-katholischen Priester.
Lothar Zenetti hat „Was keiner wagt“ geschrieben und „Iduna“ muß es vorkommen, als hätte er es für sie geschrieben, ihr, wie es auf Bühnen so schön gesagt wird, auf den Leib geschrieben …
Sie, Iduna aus Linz, wird an diesem 8. Mai ’23 nicht auf dem Heldenplatz gewesen sein, aber …
Reinhard Mey, der ebenfalls „Was keiner wagt“ singt, ihm freundlich von Konstantin Wecker überlassen, besuchte offensichtlich einmal einen Platz in Berlin mit einer Statue von Käthe Kollwitz: „Mutter mit totem Sohn“, genauer, mit einer von Harald Haake im Auftrag des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl aufgeblasenen Kopie …
Was für eine Freude, in diesem Land, auf dessen Plätzen dem gedichteten Wort Referenz erwiesen wird, auf dem Heldenplatz dem „wunderbaren jüdischen Lyriker“, auf der unweit entfernten Mölker Bastei dem Dichter der „Kraft durch Freude“ …
Mutig in die neuen Zeiten, frei und gläubig sieh uns schreiten, arbeitsfroh und hoffnungsreich. Einig laß in Jubelchören, Vaterland, dir Treue schwören, vielgeliebtes Österreich. Vielgeliebtes Österreich.
die am 7. Juni vor achtzig Jahren gegründet, deren erster Präsident Gerhard Schumann, zu dem noch etwas gesagt sein soll … Inmitten des Massenmordens entdecken die Nationalsozialisten das Lyrische für und in sich, wenden sich die Nationalsozialistinnen total der deutschen Kultur zu, und mit Friedrich Hölderlin beweisen sie sich, eine Gemeinschaft der Dichterinnen und Denker zu sein, ist ihr Friedrich Hölderlin ihnen ein Dichter ihrer doch Gesinnung, die
Am Todestag von Friedrich Hölderlin also, und nicht am Tag seiner Geburt, gründen sie die Hölderlin-Gesellschaft, am Tag seines Todes vor einhundertachtzig Jahren und nicht am Tag seiner Geburt vor zweihundertdreiundfünfzig Jahren … Mit der Feier am Tag des Todes machen sie eines allzu kenntlich, eine Gesellschaft des Todbringenden zu sein, und nicht des Lebens, und nicht des Lebens.
Schumann selbst wurde in der BRD zu einem Sprachrohr der nationalen Gesinnung. In seinem Gedicht „Am Tag der Schmach, verfasst anlässlich des 17. Mai 1972“ debattierte er gegen die Ostverträge der Regierung Brandt, in „Deutsche Pendelschläge“ (1981) forderte er ein Ende der „Schulddebatte“ und die Rückkehr zu alten Werten […] Schumann erhielt zahlreiche Preise, so 1981 die Ulrich-von-Hutten-Medaille der Gesellschaft für freie Publizistik und 1983 den Schillerpreis des Deutschen Volkes des Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes (DKEG).
Iduna, nordische Göttin der Jugend und Unsterblichkeit mit ihren goldenen Äpfeln, von der, wie es eben für Fabeln grenzenlos wirklichkeitslos kennzeichnend ist, auch erzählt wird, sie hätte die Runenschrift —
Ansprache des Präsidenten Gerhard Schumann
Herr Reichsstatthalter! Verehrte Freunde Friedrich Hölderlins!
Bewegten Herzens habe ich in dieser feierlichen Stunde, die dem Genius Friedrich Hölderlins geweiht ist, zu danken für das hohe Vertrauen und die unerwartete große Ehre, die mir mit der Berufung zum Präsidenten der Hölderlin-Gesellschaft erwiesen worden ist. Ich bin mir der Wucht der Verantwortung völlig bewußt und gelobe, das ehrfurchtgebietende Vermächtnis Hölderlins zusammen mit den berufenen Männern aus Bewegung und Staat, Wissenschaft und Kunst mit meinen besten Kräften zu hüten und zu bewahren. Mit um so größerer Hoffnung darf ich aber an meine neue schwere Aufgabe herangehen, als der Treuhänder des Führers für die deutsche Kultur, Reichsminister Dr. Goebbels, selbst die Schirmherrschaft der Hölderlin-Gesellschaft übernommen hat und als ich im Einvernehmen mit dem Schirmherrn und dem Reichsstatthalter des Heimatgaues Hölderlins, Professor Dr. Paul Kluckhohn, meinen hochverehrten einstigen Lehrer, zum stellvertretenden Präsidenten und Leiter des wissenschaftlichen Arbeitsausschusses berufen und den verdienstvollen Hölderlin-Forscher und Herausgeber der Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe
Dr. Friedrich Beißner zum Geschäftsführer der Gesellschaft bestellen kann. Es kann nun in dieser Stunde nicht meine Sache sein, Ihnen irgend welche neue grundsätzliche Erkenntnisse über Hölderlin und sein Werk vorzutragen. Jedoch halte ich es für meine Pflicht, vor Ihnen wenigstens in kurzer Andeutung mein Bekenntnis zu Hölderlin abzulegen, aus dem Sie die Richtung des Wegs entnehmen mögen, den die Gesellschaft einschlagen wird. Seit früher Jugend bin ich in meinen eigenen dichterischen Versuchen Friedrich Hölderlin tief und ehrfurchtsvoll verbunden, und unendliche Quellkräfte dieses adeligen Geistes sind wie in das Schaffen aller Nachfahren auch in das meine bewußt oder unbewußt immer wieder eingeströmt und haben es befruchtet und genährt. So beginne ich meine neue Aufgabe im Gefühl der Ehrfurcht und Dankbarkeit, und schönstes Ziel der Hölderlin-Gesellschaft wird sein, dieses Gefühl der Ehrfurcht und Dankbarkeit gegenüber Hölderlin in immer mehr Herzen des deutschen Volkes zu wecken und zu bewahren und so einem unserer Reinsten und Größten den Dank abzustatten, den ihm ein schweres Schicksal im Leben versagt hat. Ein übrigens recht kluger Kopf, ein Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht, hat mir vor einigen Tagen die Frage vorgelegt: Ist es berechtigt, in der heutigen Zeit, die höchste menschliche und männliche Bewährung fordert, einen Menschen dem deutschen Volk als geistigen Führer vor die Augen zu stellen, der selbst trotz aller zugegebenen künstlerischen Bedeutung doch am Leben zerbrochen und gescheitert ist? Kann Hölderlin einer im Existenzkampf stehenden Nation Führer und Vorbild sein? Ich muß gestehen: ich bin dankbar für diese harte eindeutige Fragestellung. Denn diese Frage so gestellt bekommen, heißt sie ebenso klar und eindeutig beantworten. Ich bekenne mich in Ehrfurcht und Dankbarkeit zu Friedrich Hölderlin nicht als dem verträumten Schwärmer, der am Leben zerbrochen ist, sondern als dem heldischen Kämpfer um sein Werk. Einzig mit dem Heldenkampf unseres änderen großen Schwabensohnes, Friedrich Schillers, ist dieser unerhörte Lebenskampf zu vergleichen. Wie Friedrich Schiller im verzehrenden täglichen Kampf seiner Krankheit und dem herannahenden Tod Werk auf Werk abgetrotzt hat, so hat Friedrich Hölderlin, noch zarter und gefährdeter organisiert als Schiller, mit wahrhaft heldischer Kraft allen von außen her und aus seiner Brust gegen ihn aufstehenden Widerständen und Dämonen zum Trotz seinen einsamen künstlerischen Gipfelweg vollendet. Doch während um Schillers bleiche Stirn schon zu Lebzeiten der Lorbeer des Ruhmes von einem dankbaren Volk gelegt war, ist die Stirne Hölderlins vorn Hauch des Ruhmes nicht einmal gestreift worden. Und die einzigen großen Möglichkeiten seiner menschlichen Erfüllung: die Freundschaft mit dem verehrten Friedrich Schiller und die Liebe zu der ihm schicksalhaft bestimmten Diotima, zerbrachen dem Unglückseligen und stießen ihn nur noch eiliger und furchtbarer seinem dunklen Geschick entgegen. Aber wenn er auch wie alle hohen Menschen den geheimeren, tieferen Schmerzen des Lebens besonders ausgesetzt und von ihnen tiefer als vielleicht je ein anderer gefährdet war, wenn auch sein Mund von einem Gott aufgestoßen wieder und wieder das Leid seiner Vereinsamung, das furchtbare Geschick seines grauenvollen monologischen Lebens beklagt, er schafft Dichtung um Dichtung und steigert sich und sein Werk immer mehr dem Erhabenen, Göttlichen zu. Und ist ein heldischeres Wort als dieses überliefert: „Wer auf sein Elend tritt, steht höher“? So spricht kein Zerbrochener, so spricht ein Sieger. Ich bekenne mich zu Hölderlin nicht als zu dem im eigenen Ich untergangsselig Gefangenen, in dessen verzückten Versen schon die Krankheit ihr furchtbares Gesicht erhebt, sondern als dem strengen und reinen Hüter und Erneuerer der deutschen Sprache, dem gläubigen Repräsentanten der Höhe und Heiligkeit des Dichteramtes als eines Mundes der Volksseele und einesVerkündigers der göttlichen Ordnung. Er selbst ruft den jungen Dichtern zu: „Haßt den Rausch wie den Frost“ und richtet damit das heilig nüchterne bindende Maß auf. Durch Leid und Not, Enttäuschung und Verzweiflung des persönlichen Schicksals hinaufgetrieben und emporgeläutert erkennt er, der große Unzeitgemäße seiner Zeit, den Dichter als den berufenen Mund der Gemeinschaft, als den Mahner, Wahrer und Verkünder des ernsten Genius seines Volks. „Des gemeinsamen Geistes Gedanken sind still endend in der Seele des Dichters.“ Er erkennt ihn als den großen Überlieferer und Wahrer der völkischen Tradition: „Was bleibet aber, stiften die Dichter.“ In seiner reinen Hand wird die deutsche Sprache, deren Bereich er selbst durch seine magische Gestaltungskraft unendlich vertieft, erweitert und verfeinert hat, zur Waffe des Worts, zum ehrwürdig Bleibenden in der Dinge und Zeiten Flucht, zur lebendigen Gestalt der Volksseele, zum Gefäß des Göttlichen. Und welch herrlicher Stolz, welch erschütterndes Jasagen zu seinem Leben und Schicksal, zu seinem einzigartigen Amt spricht aus den Versen: Doch uns gebührt es, unter Gottes Gewittern, Ihr Dichter! mit entblößtem Haupte zu stehen, Des Vaters Strahl, ihn selbst, mit eigner Hand Zu fassen und dem Volk ins Lied Gehüllt die himmlische Gabe zu reichen. So spricht kein Verlorener, Verzweifelter, Untergangsseliger, so spricht ein Wissender, ein Gläubiger, ein Geweihter der Gemeinschaft. Ich bekenne mich zu Hölderlin nicht als dem Prediger einer weltfernen lebensmüden Griechensehnsucht, sondern als dem Seher und Verkünder eines neuen Vaterlandes, in dem eine hohe lebendige Einheit des Völkischen und Religiösen Möglichkeit und kommende Wirklichkeit wird. War schon sein Griechentum nicht schwächliche Schwärmerei, sondern höchste sittliche Forderung, Urbild adeligen, mit Natur und Gott in lebendigem Einklang stehenden Menschentums und seherische Ahnung rassisch-seelischer Verbundenheit von Germanentum und Griechentum, so ist seine entschlossene Wendung zur Heimat, nach Germanien, zum Herzen der Völker als dem Quellgrund für Schau, Verkündung und Tat, um so beispielhafter und bedeutsamer. In einer Zeit der Zerrissenheit und Ohnmacht Deutschlands entzündete er die Fackel des Vaterlands. Und wenn sie auch seinen Händen früh entsinken mußte, es.waren Jünglinge, deutsche Soldaten, die das Feuer hüteten und weiter trugen in die Entscheidungsschlachten des deutschen Volkes. Und hat Friedrich Hölderlin auch nicht selbst die heiligen Waffen des Vaterlands tragen dürfen, so hat er uns doch die Heiligtümer, die Waffen des Worts geschmiedet, die sich in den zwei schwersten Kriegen der deutschen Geschichte wunderbar bewährt haben. Und die Soldaten zweier Weltkriege rufen ihm zu, dem tatenarmen und gedankenvollen, dem adligen Helden: Lange schon haben wir dich in unsere Reihen aufgenommen, wie du es so sehnlich dir gewünscht hast und wie es dir im Leben nicht erfüllt worden ist. Und in den Stahlgewittern aller Schlachten ist dein Herz mitten unter uns und in deinem Herzen das Herz des Vaterlandes. Wir wissen: Die Gerechten schlagen, wie Zauberer, Und ihre Vaterlandsgesänge Lähmen die Kniee den Ehrelosen. Und so wirst du auch unter uns sein, wenn die Schlacht unser ist, wenn aus unendlichem Leid und Opfer der Sieg wie ein schweigender Stern heraufsteigt. Und so wirst du auch unter uns sein, geliebt und verehrt und endlich in das Herz deines Volkes ganz heimgekehrt, wenn im großen heiligen Reiche des Führers dereinst Germania, die Priesterin, Recht spricht und Rat gibt den Königen und Völkern rings! In solchem Geist und Glauben erkläre ich die Hölderlin-Gesellschaft für gegründet.
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