Norbert Hofer übte schon mal in Italien die recht international geratene Bundespräsidentenrede: „Kameraden“

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Es würde wohl nicht wenigen in Österreich gefallen – Wähler, behüte! -, wenn etwa Neujahresansprachen in Zukunft in diesem recht hohen Ton gehalten werden würden, assistiert von Schützen und selbst in recht herausgeputzter Tracht, also nicht in der Ledernen, die unter der Woche für die Arbeit der Nieder…

Ein positiver Effekt dabei – Wählerin, behüte! – könnte eine Sendeersparniszeit sein. Die Ansprache des Kardinals könnte entfallen, da ohnehin der Kamerad aus der identitären Gemein-Schaft mehr als genug vom Herrn des leitenden Angestellten des Organisierten Glaubens dieser Kirche spricht.

In Südtirol probte im letzten Jahr also NR Präsident III Norbert Hofer eine Bundespräsidentenrede, aus der hier ein paar Satzfetzen vor allem jene des recht hohen Tons zitiert werden, bar jedweder politischer Heutigkeit, aber reich an Kenntlichkeit:

„liebe kameraden

selten hat mich eine predigt so berührt wie heute mit klarer und fester stimme ist uns ins gewissen gesprochen daß wir mutig sein müssen weil unsere zukunft nicht gesichert ist der islamische staat macht nicht vor den grenzen österreichs halt deshalb brauchen wir mut einiges volk und einigkeit im christentum zu unserem land zu unserem volk zu unserem glauben bekennen Kameraden andreas

hofer seine waffe ein gebet sein bundesgenosse gott ein heiliger deutscher charakter müssen uns fragen, was hätte dieser heilige deutsche charakter an unserer stelle getan wie hätte er entschieden

daher was ist unsere aufgabe unsere kultur unser erbe bewahren unsere tradition unsere kultur brauchtum unsere tradition

die trennung südtirols vom vaterland wird immer unrecht die menschen haben recht auf heimat wo ist eure heimat eure heimat ist österreich es ist auch euer parlament südtirolertag im Parlament pflegen bis eines tages wieder erlaubt das unrecht

wieder getilgt werden kann

südtirol ist unmittelbar mit dem vaterland verbunden ich bin nicht nach italien gekommen ich bin nach

südtirol wir brauchen

den mut der auch in der predigt

wir schätzen andere staaten völker und kulturen aber das eigene volk das lieben wir sind im recht wir haben das durchhaltevermögen und deshalb kommt für uns auch die zeit kameraden

straßenbezeichnungen nicht hinzuzunehmen eine schande daß es diese straßenbezeichnungen und denkmäler gibt wir müssen weiter dafür kämpfen

widerstandskämpfern in die heimat zurückzukehren und eine Begnadigung zu erreichen große freude in innsbruck eine straße nach luis amplatz zu benennen etwas ganz ganz besonderes und ich bedanke mich er war opfer des faschismus

gott sei mit euch und mit dem land tirol“

So also könnte hinkünftig die Rede gehen etwa am Neujahrstag, positiv daran wäre, wenn diese reduziert auf den recht hohen Ton, also eine weitere Sendungseinsparzeit: Kameraden … Predigt berührt … einiges Volk zu unserem Volk … Glauben … das eigene Volk lieben … Durchhaltevermögen …Gott sei … Kameraden.

Wird aber der Ton weggeschaltet, der recht hohe Ton ausgeschaltet, kann darüber nachgedacht werden, was es auf sich hat, diese rechte Hinwendung der identitären Gemein-Schaft zu Südtirol. Ein Symbol. Das in der von NR Wendelin Mölzer geführten ZZ folgendermaßen verdeutlicht beschrieben wurde: „Ein neuer Eurofaschismus mit Südtirol als sybolischem Startpunkt“

„Widerstandskämpfer“ … Es ist für Norbert Hofer eine große Freude und es erfüllt ihn mit Dankbarkeit, so sprach er vor rund einem Jahr, daß eine Straße nach Luis Amplatz in Innsbruck, der für ihn, Hofer, ein „Opfer des Faschismus“ … Wieder einer aus dieser Reihe, die Geschichte als Gesinnungsschreibung versteht. Amplatz wurde 1964 ermordet. Der Blick auf die Vergangenheit ist oft ein recht glasiger. Wie 1964 darüber geschrieben wurde, über die hoferisch stilisierten Widerstandskämpfer: „Die Braunen von Südtirol“.

Große Anforderungen werden an eine Bundespräsidentin oder an einen Bundespräsidenten in Österreich schon lange nicht mehr gestellt. Geographisch sollte er oder sie sich wenigstens auskennen, könnte eine Mindestforderung an ihn oder sie sein, das geopolitische Wissen wird schon nicht mehr erwartet. Und geographisch kennt sich Norbert Hofer aus, was in seiner Partei nicht durchgängig der Fall zu sein scheint, wie nachgelesen werden kann: „Gehört Südtirol zu Italien oder zu Deutschland?“

Norbert Hofer setzt also fort, auch als III. Präsident NR, was Martin Graf als III. Präsident NR begann, nach Italien nicht zu reisen, sondern nach Südtirol, um „Widerstandskämpfern“ die Ehre zu erweisen. Ob das gemeint ist, mit „unsere Kultur“, „unsere Tradition“, „unser Glauben“?

Norbert Hofer wird, jetzt da er für seine Gemein-Schaft ein großer … ist, wird seinen Anspruch wohl nicht aufgeben, selbst eine Kultur, eine Tradition zu begründen, auf dem Fundament vergangener …, wer nämlich zu belangen ist als Gesetzesbrecherin …

Es werden wohl viele Hoffnungen auf Norbert Hofer gesetzt – Wähler, behüte! -, daß einst ein solcher Präsident nicht nur den Ehrenschutz für einen recht hochstehenden Traditionskulturglaubensball übernehmen könnte, sondern – Wählerin, behüte! – vielleicht auch mal in die Hofburg einlädt zum Brauchtumstanz mit Gabeln und Reden im recht hohen Tone …