Mit der Antwort respektive Nicht-Antwort von Armin Wolf wird der Anlaß im Grunde nebensächlich. Festzuhalten ist es aber, weil seine Nicht-Antwort gut aufzeigt, daß es nicht nur eine Krankheit der Politikerinnen ist, nicht zu antworten, sondern es eine generelle Eigenschaft des Menschen zu sein scheint, nicht zu antworten, oder, nur so zu antworten, um sich selbst weiter in den Spiegel schauen zu können. Soher ist es heute im Grunde ein Beitrag zur Rettung der Politik. Denn wesentlicher als das, was ein Journalist sagt oder schreibt, ist die Fürrede für die Politik, wenn nicht gewollt wird, daß Politik durch permanente Schlechtmachung gänzlich aus der Gesellschaft verbannt wird. Was aus einer Gesellschaft ohne Politik wird, ist kein erstrebenswerter Zustand. Es bedarf also viele, sehr viele Beiträge zur Rettung der Politik, von vielen, sehr vielen Menschen. Und es bedarf selbstverständlich eines großen Beitrages der Politik dazu selbst, also eine andere Politik zu wollen und zu machen, statt weiter daran mitzuwirken, daß keine Politik mehr gewollt wird. Dazu gehört aber, daß auch Medien ihren Beitrag zu einer anderen Politik, die es tatsächlich verdient, Politik genannt zu werden, leisten.
Denn heute gibt es viel zu viele Wirrs, die keine Medien mehr wollen, aber kaum noch Keuners, die andere Medien wollen. Das Problem jedoch ist heute wohl nicht mehr, daß es diese anderen Medien nicht gibt; es gibt diese. Das Problem jedoch ist heute wohl nicht mehr, daß es diese andere Politik nicht gibt; es gibt diese. Aber diese anderen Medien sind keine Massenmedien. Aber diese andere Politik ist keine Massenpolitik. Und daran krankt es. Es werden also keine anderen Medien benötigt, sondern was notwendig ist, daß die Massenmedien andere werden, daß die sogenannten Leitmedien, zu denen in Österreich der Österreichische Rundfunk nach wie vor zu zählen ist, andere werden. Anders agierende Massenmedien und Leitmedien würden von der anderen Politik, die es gibt, berichten. Die andere Politik braucht, um massentauglich zu werden, also dringend das breite Lobbying, vor allem auch von den Massen- und Leitmedien.
Denn sowohl der Ruf der Politik als auch der des Journalismus verschlechtert sich zusehends, im Eiltempo erfahren Journalismus und Politik mehr und mehr Ablehnung, trotz des Umstandes, daß eine andere als diese Mainstreampolitik möglich ist, über die jedoch nicht breit berichtet wird. Es gibt so gut wie für jedes gesellschaftliche Thema andere politische Lösungen als jene, die medial breit transportiert werden. Um ein aktuelles und konkretes Beispiel dafür zu nennen: es gibt zur Politik der Festung Europa, wie sie etwa von einer Johanna Mikl-Leitner vertreten wird, eine mögliche andere Politik, die jedoch in Massen- und Leitmedien keinen breiten Raum einnimmt.
Da aber nicht zu erwarten ist, daß sich die Massen- und Leitmedien in diesem Land so schnell ändern werden, wird es wohl immer mehr dringend und notwendig, verstärkt darauf hinzuweisen, daß es andere Medien, die keine Massen- und Leitmedien sind, gibt, die über mögliche andere Politiken berichten, die Alternativen sind zur herkömmlichen Politik, also zur – wie es auch in Österreich gerne genannt wird – sogenannten Realpolitik.
PS Würde es, um das von Armin Wolf, der nur insofern von Interesse ist, als er ein typischer Vertreter eines bestehenden und sich nicht ändern wollenden Leitmediums ist, Erwiderte an einem dafür gebührenden Platz doch noch anzusprechen, diese sich geänderten Massen- und Leitmedien bereits geben, müßte also beispielsweise einem Armin Wolf am Fernsehen nicht zugesehen werden, wie er seinen feigen Mut zelebriert, mit anschließender Verteidigung durch Nicht-Antwort, hätte das hier Geschriebene nicht geschrieben werden müssen.
Armin Wolf verweist in seiner Nicht-Antwort auf sein Sommergespräch 2012 mit He.-Chr. Strache. Selbstverständlich hat er in diesem die antisemitische Karikatur scharf angesprochen. Das wurde auch nicht bezweifelt, nicht in Frage gestellt. Aber er, Wolf, hat ihn, Strache, damals nicht gefragt: „Was haben Sie im österreichischen Parlament verloren?“. Und einzig, wie gelesen werden kann, darum ging es, wie billig und einfach, eine derartige Frage zu stellen, dann, wenn eine Abgeordnete den Schutz der Partei verloren hat, wenn ein Abgeordneter von der eigenen Partei freigegeben wurde, so harsch … Der Spruch, das Archiv des Journalisten sei seine Rache an den Politikern, kann also durchaus auch auf Medienmenschen angewandt werden, nur ein wenig verändert. Und wie verteidigte sich damals He.-Chr. Strache? So wie jetzt Susanne Winter – sie könne keine Antisemitin sein, weil sie haben jüdische Freunde … Und He.-Chr. Strache sagte im Sommer 2012 zu Wolf, das sei keine antisemitische Karikatur, das hätten ihm seine israelischen und jüdischen Freunde …
Und wofür Susanne Winter von der FPÖ ausgeschlossen wurde und sich von Armin Wolf die Frage gefallen lassen mußte, was habe sie im österreichischen Parlament verloren, war im Grunde, daß sie auf den Holzhammer nicht verzichtete, im Gegensatz beispielsweise von He.-Chr. Strache, der von Viktor Orbán schnell gelernt hat, es reiche aus, Soros zu sagen, es reiche aus, Orbans Soros-Aussagen zu verbreiten, um …
Ausschluß von NR Susanne Winter aus der FPÖ wieder ein der FPÖ bereiteter Erfolg
Um abschließend das wolfsche Wort von der Realität in seiner Erwiderung aufzugreifen: Eitelkeit kann wirklicher als die Realität sein …
Und ganz zum Schluß. Es ist vollkommen gleichgültig, welche Fragen Armin Wolf stellt, und es wurden, wie gelesen werden kann, bei ihm auch keine Fragen bestellt, denn auch das, was zu Armin Wolf geschrieben wurde, wurde nicht wegen Armin Wolf geschrieben, sondern ein weiteres Mal zur Beantwortung von vor allem Wählern und Wählerinnen, ob Sie wirklich eine Partei im österreichischen Parlament haben wollen, in der offen beispielsweise vom „Wiederbeleben des Faschismus“ gesprochen wird, wie in der von NR Wendelin Mölzer geführten ZZ …
PPS Beinahe wurde darauf vergessen, daß He.-Chr. Strache erst vor kurzem einen neuen Fürsprecher für sich in seinen Reihen begrüßen durfte – Armin Wolf:
Theodor Körner der FPÖ ist nicht der Theodor Körner der SPÖ …