Thomas Glavinic mit Marie in der Schrottgalaxie – Ein Skandal

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Als in der heute am 13. März 2016 zu Ende gehenden Woche an irgendeinem Tag in der Frühe im österreichischen Rundfunk ein Interview mit Thomas Glavinic gehört wurde, in dem er von seinem Jonas komplex erzählte, war rasch klar, das wird wieder ein Buch von ihm gewesen sein, das zu kaufen es nicht … Ein Schriftsteller komme in diesem vor – wie einfallsreich und ach so neu – mit Alkohol, Drogen, Frauen

Einen Roman über einem Schriftsteller mit Alkohol, Drogen und Frauen … für einen solchen Roman braucht es keinen Schriftsteller – diesen schreibt sich heutzutage ein testosteronleidender Hauptschüler in seinem letzten Pflichtschuljahr selbst. Als zum Schluß des Beitrages auch noch der Name der Frauenfigur genannt wurde: Marie  Marie Marie – da war klar, ein Hauptschüler in seinem letzten Pflichtschuljahr würde verzweifelt in seinem Kinderzimmer „Maria!“ schreien, seinen Roman zerreißen und darüber klagen, was für ein Stümper er doch sei, wenn es ihm nicht einmal gelingen will, schon bei Figurennamen das Einfallsloseste  … seit es Literatur …

Männer schreiben solche Romane über schriftstellernde Männer mit Alkohol, Drogen und Frauen im letzten Hauptschulpflichtjahr testosteronaufgeladen … und dann, so scheint es, wieder als testosteronentleerte und nun daran leidende …

Heute, am 13. März 2016, sagt Denis Scheck in einer Fernsehsendung zu diesem Roman, also nicht zum nicht geschriebenen oder gleich wieder zerrissenen Roman vom Hauptschüler, sondern zu dem von Thomas Glavinic: „Schrott“.

Schrott …

Es wäre Thomas Glavinic mit seinem alten Jonas nicht erwähnenswert, hätte Denis Scheck allein nur von „Schrott“ gesprochen, aber er, Scheck, zitiert aus dem Komplex einen Satz über Galaxien und Sonne, um ihm, Glavinic, vorzuhalten, er wisse nichts über Galaxien, dabei hätte er, Glavinic, es heutzutage so einfach, mit Suchmaschinen und Wikipedia … So ein Satz, sagt Scheck, sei ein Skandal, auch für den Fischer-Verlag, der einmal ein renommierter …, einen solchen Satz durchgehen zu lassen.

Kann es noch ein beschämenderes Urteil über die heutzutage verlegte Literatur geben? Als dessen herausragender Exponent eben Thomas Glavinic …

Es ist also nicht mehr ein Skandal, was und wie etwas ein Schriftsteller schreibt.

Der Skandal heute ist die Unwissenheit. In diesem Fall die Unwissenheit des …

Und von noch einem Skandal der Unwissenheit ebenfalls aus dieser Woche darf erzählt werden, von dem im Theater der Josefstadt … Es wurde gegeben: „Totes Gebirge“. In der Pause im Foyer war eine vielleicht schon in ihrem Maturajahr seiende Schülerin deutlich zu hören: „Das Stück ist Scheiße. Wie lange dauert das noch?“ Das war hart gesprochen, aber doch ungerecht – gegen die Aufführung, undifferenziert. Die Schauspieler waren gut, die Schauspielerinnen waren gut, das Bühnenbild war gut. Vor allem waren die Schauspielerinnen und Schauspieler als Chor hervorragend. Wäre das Stück weggelassen worden, was für ein grandioser musikalischer Abend in dieser Kulisse …

Eine Woche der literarischen Skandale geht damit zu Ende. Sie soll nicht so negativ ausklingen. Es kann auch etwas Gutes gesagt werden, Thomas Glavinic bleibt seinem Wissen treu, innerhalb seiner literarischen Schrottgalaxie, aber auch außerhalb bewies er bereits …