Warum erinnert Jean Raspail so an Immerrichter Staberl?

Staberl Nimmerrichter RaspailAls während des Schreibens von

Wiener Zeitung wird gebeten, Christian Ortner nicht mehr zu beschäftigen

ein paar Fotos von Jean Raspail angesehen wurden, mußte gedacht werden, an wen erinnert Jean Raspail so?

Und dann fiel ein Name: Richard Nimmerrichter. In Österreich für Jahrzehnte als „Staberl“ bekannt. Er wird heute kaum wem noch etwas sagen. Und jenen, die das Glück hatten, nicht in der Zeit aufzuwachsen, als Immerrichter seine Kommentare schrieb, also mit seinen Kommentaren aufzuwachsen, weil die Zeitung, für die er schrieb, sich in jeder Familie zu einem Turm stapelte, meist neben dem einzigen Buch, das es in den Einfamilienhäusern und in den Zimmer-Küche-Kabinetten und in den Villen, in denen der Turm in die Presse eingepackt war, gab, neben Hänsel und Gretel, die also das Glück hatten, nicht mit den grimmigen Märchen und den immerrichtenden Kommentaren gefüttert und großgezogen worden zu sein, wird weder Staberl noch Nimmerrichter irgendwas sagen.

Ist es tatsächlich die Ähnlichkeit der beiden Herren, mußte dann auch noch gedacht werden, daß bei Jean Raspail das Staberl Nimmerrichter …

Warum erinnert Jean Raspail so an Richard Nimmerrichter?

Vielleicht ist es so gar nicht das Gesicht, sondern die vielen Fotos, die Jean Raspail in einem Trachtenrock zeigen, die Tracht also sofort an Österreich denken läßt und so eben auch an Richard Nimmerrichter.

Beinahe könnte Nostalgie aufkommen, an diese Zeit, die bösartig war, aber, wird an das gedacht, was heute geschrieben wird, so etwas wie eine Zeit der harmlosen Bösartigkeit gewesen ist, als es vor allem die sogenannten neuen Medien noch nicht gab, die heute jeden und jede in die Lage versetzen, ihr und sein eigener Immerrichter zu sein. Es ist nichts besser geworden, der Staberlgeist, den Richard Nimmerrichter für Jahrzehnte exemplarisch bediente, regiert noch immer Österreich. Es ist schlimmer geworden, beängstigend schlimmer. Nun regiert der Staberlgeist plus Blutrünstigkeit, wird allein an das gedacht, was auf einer bestimmten Seite einer Partei, die in allen politischen Gremien in diesem Land sitzt, täglich geschrieben wird, von einer Partei die nach Meinungsumfragen in der Gunst der Wählerinnen und Wähler an erster Stelle …

Was kann dazu noch gesagt werden? Vielleicht:

„Furchtbar, so was macht tatsächlich sprachlos.“

Das schrieb Reinhard Göweil, Chefredakteur der „Wiener Zeitung“, wie in der Collage gelesen werden kann, einmal als Antwort auf der Plattform des Unternehmens Twitter.

Was machte den Chefredakteur so sprachlos? Es war die Sicht auf die Vergangenheit, geäußert, wie nachgelesen werden kann, in einem Medium – wo sonst, als in einem – der oben erwähnten Partei. Wie gut, daß wenigstens noch eine bestimmte Sicht auf die Vergangenheit noch sagen läßt, wie furchtbar diese und wie sprachlos diese mache.

Aber das Furchtbare breitet sich in den Köpfen wieder aus. Während das Furchtbare sprachreicher und sprachreicher wird, wird das Dagegen sprachloser und sprachloser.

Reinhard Göweil etwa scheint schon derart sprachlos geworden zu sein, daß er nicht einmal mehr aussprechen kann, wie sprachlos so was macht, also auch ihn, was in der Wiener Zeitung, dessen Chefredakteur er ist, veröffentlicht wird …

Wiener Zeitung - Furchtbar, so was macht tatsächlich sprachlos

Es gibt so einen Spruch, die Rache des Journalisten an den Politikern ist das Archiv. Dieser kann auch auf Journalistinnen selbst angewandt werden. Also: die Rache des Journalisten an sich selber ist das Archiv. Allerdings will nicht von Rache gesprochen werden. Das ist scheußlich und nutzlos. Deshalb: Die Hilfe des Journalisten und der Journalistin ist das eigene Archiv.