Vielleicht würde Roland Barthes auch einen Menschen mit Enkelkindern und sogar einem Urenkelkind des Rassismus bezichtigen, weil dieser das Alter ins Spiel bringt, aber als Mensch mit Enkelkindern und sogar einem Urenkel kümmert sein Argument über diese Spielart des Rassismus in seinen Fragmenten einer Sprache der Liebe wenig, und so kann gesagt werden, das politische Österreich gibt sich auf, wenn nur mehr Opas für die höchsten Ämter im Staat in Frage kommen, wie eben jetzt aktuell wieder die nominierten Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten.
Andreas Khol ist nicht nur ein Opa, sondern auch … zu viel schon zu ihm geschrieben, um noch etwas ergänzen zu wollen – eine Wende, die keine Wende war, sondern nur Windige in Positionen brachte, von denen gesagt wird, es seien verantwortungsvolle Positionen, reicht aus …
Irmgard Griss ist kein Opa, und weshalb sie hier nicht als Oma bezeichnet wird, wurde bereits argumentiert, wie nachgelesen werden kann, aber beispielsweise etwas zu ihren Gunsten konnte ebenfalls nicht …
Sollte Rudolf Hundstorfer auch nominiert werden – er würde dann der jüngste Opa unter den alten Kandidaten und der alten Kandidatin für das sogenannte höchste Amt im Staat sein …
Und wer immer aus der identitären Gemein-Schaft nominiert werden sollte, wird vielleicht an Jahren nicht so alt sein wie etwa Rudolf Hundstorfer, aber gesinnungsgemäß der Uropa unter den Opas …
Ein Justizminister mit einem digitalen Augenleiden, der in den letzten Wochen ebenfalls als Kandidat gehandelt wurde, wäre er nominiert geworden, dann wäre er der erste Staatshochamtskandidat gewesen, der wenigstens noch nicht über sechzig Jahre gewesen wäre, der vorschlägt, einen Opa nicht in die Pension gehen zu lassen, sondern den Umarmungsmeisteropa noch weiter in höchster Mission zu beschäftigen.
Und dann wäre noch Alexander Van der Bellen, dessen Auftritte – und das ist kein Schwärmen, keine Fürrede für diesen Opa-Kandidaten – insgesamt das Dilemma in Österreich aufzeigt, gegen den der wohl immer noch Jüngste in einem hohen Staatsamt bereits jetzt wie ein Opa wirkt, der, wie allenthalben zu hören und zu lesen ist, die Zukunftshoffnung der ÖVP ist – ein jetzt bereits eingeübter opahafter Außenminister und Integrationsminister ist also die Personalreserve einer sogenannten Volkspartei …
Es würde auch in Österreich ein anderes politisches Personal geben, aber für eine Opapolitik gibt es eben nur diese Personalreserve, die gewollt ist. Die Personalreserve wäre also vorhanden, entgegen den Vermutungen von Medien, Parteien hätten in Österreich keine Personalreserve mehr; bloß für diese praktizierte Politik ist die Personalreserve mehr oder weniger schon aufgebraucht. Und auch bei den Grünen schleicht sich allmählich das Opahafte ein, wie gerade aktuell das Geplänkel zeigt, Alexander Van der Bellen trete nicht als ein Kandidat der Grünen an, sondern …
Es ist hier in keiner Weise davon die Rede, sie müßten wie Jugendliche herumspringen, sie müßten Vokabel der Jugendlichen verwenden. Das ist damit nicht gemeint. Das wäre töricht. Wie peinlich das ist, führte vor ein paar Wochen ein anderer an Lebensjahren junger Opa der ÖVP vor, als er bei der Präsentation der Bildungsreform von „fast geil“ sprach, mit gimme five …
Es sind die Inhalte, es ist die Politik. Diese Weigerung, sich dem Neuen zu öffnen, die Fortsetzung des Gedachten, eben wie Opas, die nicht bereit, die ihnen bekannten und seit Jahrzehnten begangenen Wege zu verlassen … Opas bewahren, Opas handeln nicht mehr, um etwas Neues zu beginnen. Wie eine Definition von Politik nahelegt, die bereits zitiert wurde … Opas begraben keine Realpolitik, mit der seit Jahrzehnten kein Weiterkommen …
Abschließend muß gesagt werden, wie töricht es ist, einen Titel wie „Österreich schafft sich ab“ zu verwenden, und pauschalierend, wie etwa die aus gewissen Kreisen recht bekannten Formulierungen „Deutschland schafft sich ab“, „Europa schafft sich ab“, aber auch „Österreich schafft sich ab“ war aus diesen gewissen Gemeinschaften bereits zu hören … Es wird nicht bleiben, wie es ist, weder in Deutschland noch in Europa noch in Österreich. In einem Titel wäre das Konkrete allerdings nicht unterzubringen, und konkret ausformuliert müßte davon gesprochen werden, wer sich mit ebendieser Realpolitik abschafft, wer in Österreich sich aufgibt, an einer Weiterentwicklung entscheidend noch mitzuarbeiten, wenn auf diese Weise weitergemacht wird, daß es auch die Wählerinnen und Wähler sind, die an einer Weiterentwicklung nicht interessiert sind und sich aufgeben, wenn sie sich noch weiter einer Partei hinwenden, die gesinnungsgemäß das Opahafte exemplarisch …