Smrtphones

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Hätte nicht eine äußerst junge Assistentin für als nicht aufzuklärende zu oft viel zu vorschnell gestufte Fälle eine letzte, aber hundertprozentige Klarheit bringende Prüftechnik abgerufen und mit Courage ohne zu zögern eingeworfen, und vor allem hätte sie nicht, die sich in ihrem mit Kost und Logis abgegoltenen Praktikum Erste Assistentin nennen darf, auch mit Vehemenz darauf bestanden, dieses neueste und zu ihrer Überraschung den Lohnbediensteten des erst nach viel zu vielen derartigen Todesfällen und auch dann noch immer sehr zögerlich einberufenen Sonderermittlungskommandos völlig unbekannte und doch im Grunde gar nicht aufwendige neurotechnische Verfahren des Abrufens der in toten Körpern gespeicherten Ereignisse einzusetzen, mit dem jedwede Todesursache unzweifelhaft endgültig bestimmt werden kann, es wäre ein weiterer Fall des in einem Waggon diesmal einer städtischen Vorortlinie aufgefundenen niemals mehr mit letzter Gewißheit endgültig zu klären, zumal bereits nach allen Ermittlungen und Untersuchungen nach allen Richtungen beschlossen, damit einmal aufzuhören, weiter noch dafür eine Erklärung finden zu wollen, weshalb die Begleitkameras zwar je die zugerichteten zeigen und je anschlagen, um je augenblicklich die Exekutive zu den jeweiligen unterschiedlichen und kein Muster zeichnenden Tatorten zu beordern, aber in keinem einzigen der Fälle Aufzeichnungen je von den Tathergängen selbst existieren, und dabei verwunderlicher und unerklärlicher noch für das Sonderkommando die Tatsache, daß nach den immer wieder angesehenen und dabei mit allen erdenklichen unter Einsatz auch enormer Finanzmittel und mit allen bekannten zur Verfügung stehenden Techniken geprüften Kameraaufnahmen je nur einen Schluß zulassen, das einzige immer gleiche Ergebnis, die Züge fahren leer, transportieren je nur die eine, die während der Fahrt schließlich irgendwann auf dem Boden zu liegen kommende, von der für eine Ewigkeit anmutende Weile, die je als die Dauer der Zurichtung nach Vermutungen, plötzlich bloß noch ein Haarbüschel, ein nackter Arm, ein zum Teil entblößtes Schienbein die Aufnahmen zeigen, und auch gegen diesen Beschluß der Aufgabe trägt die Assistentin soher ihre Argumente für das ihr in diesem Kommando anscheinend einzig bekannte Verfahren im günstigsten Moment heftig vor, um endlich gehört zu werden, denn nicht nur ihr ist seit langem eines vollkommen klar, mit jedem weiteren Fall wird mehr und mehr die Befürchtung zur alles behindernden und verhindernden, aber einzigen Gewißheit werden, daß es mit jedem weiteren derartigen Fund wieder nicht lange bis zum nächsten gleichgearteten Fall dauern wird können, die Serie (wie diese Fälle nicht einmal während der Dienstzeit untereinander und schon gar nicht öffentlich, sondern höchstens nach Dienstschluß und auch dann nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit zusammengefaßt bezeichnet, es also flüsternd und jeweils nur nach dem Abverlangen eines Schweigegelübdes eingestanden, tatsächlich und unzweifelhaft es mit einer nicht endenden, nicht stoppbaren schrecklichen Serie zu tun zu haben) der je auf eine solche grausame Art zugerichteten in  öffentlichen Verkehrsmitteln mit diesem Fund nicht zu Ende sein wird, es sich wieder nur um eine weitere bestialisch zugerichtete handelt, diesmal eben in einem Vorortlinienwaggon,  in dem zum weiteren ebenfalls nicht und nicht zu lösenden Rätsel für die ermittelnden Behörden wieder keine auf das Eintreffen der Exekutive vor Ort Wartenden und auch auf dem Perron wieder niemand, die befragt werden können, ob ihnen wenigstens eine Winzigkeit, zumindest irgend etwas aufgefallen ist, sie wenigstens das Geringste, das nicht einmal unmittelbar etwas mit dem Fall zu tun haben muß, gesehen haben, das vielleicht dennoch zur Aufklärung beitragen kann, und das wieder zu einer Zeit, in der Hunderte, Tausende, Abertausende die öffentlichen Verkehrsmittel, in diesem Fall auch die Linie T geschlossen nutzen, um in die Geschäfte, zur Arbeit, in die Ämter, zu den Schulen und Kasernen  und so weiter zu gelangen, war also wieder und diesmal der Bahnsteig A Fünf ebenfalls wie in allen vor diesem geschehenen Fällen vollständig leer und im wieder einmal anzuhaltenden und für Stunden für die Weiterfahrt blockierten Zug mit dem zum Tatort erklärten Waggon lag wieder einzig die Leiche, von der schon mit einem ersten schnellen Blick, ohne sie also wieder noch genauer untersucht haben zu müssen, sofort wieder auf die Todesursache geschlossen werden konnte, von diesem wieder blutentleerten und von diesem wieder zerstückelten Körper, aus dem wieder viele Fleischstücke besonders aus den Extremitäten herausgerissen waren, auf dem wieder für die Ermittlungen unbrauchbare, bloß ein paar Fetzen noch der ihn bis zu seiner Zerfleischung und dem Herausreißen großer Fleischbrocken auch aus dem Rumpf nun nicht mehr vollständig vorliegenden Körper wohl ordentlich verhüllten Kleidung klebten, so daß von Anfang an es sofort wieder klar war, wieder in einem Waggon eine Person, deren Identität auch diesmal wieder nicht festzustellen sein wird, und so eine weitere Befürchtung der ermittelnden Behörden und nicht die einzige, aber doch vordringliche Befürchtung der besonders derartige Fälle auf ihren Phones mit großem Interesse Verfolgenden, die Identität niemals mehr einwandfrei festzustellen sein wird, wie in allen diesem Fall gleicharteten und weiterhin ungelösten Fällen, getötet, und zwar, wie in solchen Fällen stets für Phones besonders aufbereiteten und hergerichteten Nachrichten geschrieben wird, nämlich durch die brutalste Fremdeinwirkung, die gedacht werden kann, auf die ekelhafteste Art und Weise, zu der, wie es anders gar nicht vorstellbar ist, nur menschlose Bestialkreaturen imstande sein können, es also wieder ohne die geringsten Zweifel, es wieder mit einem Mord zu tun zu haben, wobei abermals mit weiter ansteigender Resignation die Protokollierung, daß es am Tatort wieder nicht den geringsten Hinweis gab, nicht der kleinste Anhaltspunkt für ein Motiv ausgemacht werden konnte, weshalb wieder wer zerfleischt und bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt wurde, es wieder keine Aussicht gab, je noch das Motiv und somit die eigentliche Ursache herausfinden zu können, nicht aber um die Verbrechen nachvollziehen oder gar verstehen zu können, sondern sie endlich aufzuklären und also zu stoppen, es wäre auch in diesem neuerlichen Fall zu keinem ersten Schritt in Richtung Lösung und zu einem Beenden der Serie gekommen, hätte nicht die Assistentin eindringlich und überzeugend das neueste Verfahren der Datenauslesung aus toten Körpern als letzte Möglichkeit zum Herausfinden des Motivs und somit der eigentlichen Todesursache angepriesen, und zur Befriedigung der ermittelnden Behörden mit der Klärung dieses Falles des im Waggon der Vorortelinie aufgefundenen blutentleerten, zerfleischten und zerstückelten und des durch die ihm aus Rumpf und Extremitäten herausgerissenen Fleischstücke sehr löchrigen Körpers, wie es nun zufriedenstellend protokolliert werden konnte, die Klärung von allen Fällen von zerfleischten, zerstückelten und sehr löchrigen Körpern in nicht nur Zuggarnituren bekanntgegeben werden, wobei besonders betont wird, es besteht für die Bevölkerung absolut keine Gefahr, Opfer eines derartigen Verbrechens werden zu können, es gibt für das Volk nicht den geringsten Anlaß, da es in Wirklichkeit keine Verbrechen sind, besonders öffentliche Verkehrsmittel zu meiden, da es ja tatsächlich keine Morde sind, wie zur Beruhigung und zur Entpanikmache verlautbart werden kann, sondern lediglich um die legitime und durch die der Bevölkerung bestens bekannten und von dem Volke selbst mit größtem Nachdruck und bester Lobbyarbeit eingeforderten Warenwirtschaftsbeförderungsgesetze rechtlich gedeckte, wenn auch nicht als solche explizit ausgewiesene Strafe für Personen, die nicht nur in öffentlichen Verkehrsmitteln von Phones als Nichtwirte von Phones gescannt und erkannt werden und aufgrund dieses Tatbestandes Phones je sofort ihren Wirtinnen und Wirten den Auftrag erteilen müssen, derartige Personen in der Sekunde zu exekutieren, und weil die dem Frieden verpflichteten Wirte von Phones freiwillig keine Waffen bei sich tragen dürfen, kann das Eliminieren von auf diese Weise die öffentliche Sicherheit gefährdenden und die gesellschaftlichen Werte beschädigenden Personen nur dadurch erfolgreich vor sich gehen, daß solchen Personen allein mit den Zähnen der von Phones mit Recht in Marsch gesetzten Wirte und Wirtinnen zerfleischt, zerstückelt und Löcher in ihre gegen das Gemeinwohl positionierten Körper gerissen werden, bis der solchen Personen zustehende Sicherheitstod eintritt, wie es in dem Communiqué heißt, das von der Ersten Assistentin in Anerkennung ihrer Verdienste um die Aufklärung der Nichtmorde verfaßt und im Beisein der gesamten Regierung öffentlich vorgetragen, die ihr, so ihre weder sich noch der Öffentlichkeit eingestandene Zukunftsschau, auch eine reich entlohnte Anstellung hätte einbringen können, und es wurde bereits auch von nicht Unwesentlichen in Wirtschaft und Politik darüber und sie selbst sogar bereits darauf angesprochen, sie hätte sich allein schon mit dieser Leistung für ein hohes, ja durchaus für die höchsten politischen Ämter im Staate qualifiziert, wäre sie nicht wenige Wochen später an einem Wintermorgen mehr damit beschäftigt und also abgelenkt gewesen, hätte sie sich nicht an diesem Tag mit prognostizierten tiefsten Minusgraden darum gesorgt, sich ja sehr warm anzuziehen, um einer doch nie ganz auszuschließenden Erkältungskrankheit präventiv entgegenzuwirken und zugleich adrett und also für sich einnehmend in knapp einer Stunde einen öffentlichen Termin mit offiziösem Charakter und mit zu erwartender massiver Medienpräsenz wahrzunehmen, sondern mehr und ausschließlich darum, ob sie auch alles bei sich hat, das sie bei sich zu haben hat, wenn sie sich beispielsweise auf den Weg zu dem öffentlichen Verkehrsmittel macht, das sie an diesem Tag mit den für Phones besonders aufbereiteten Wetterkarten mit den verkündeten tiefsten Minusgraden für den gesamten Winter, nicht mehr, wie die Rekonstruktion ergab, benutzt haben konnte, weil sie bereits knapp vor Beginn der Veranstaltung, die ohne ihre Teilnahme gar nicht angesetzt worden wäre, sie in der achten Etage, ein Stockwerk unter ihrer Wohnung eingeklemmt zwischen Rahmen und Lifttür …