André Heller in der Passage zum absoluten Kitsch

Notieren: ab heute unbedingt immer das Radioprogramm lesen, um hinkünftig zu vermeiden, den Radioapparat einzuschalten, wenn Unaushaltbares gesendet wird, wie heute am 4. Jänner 2016, durch die Passage des Kitsches mit André Heller

“ … der größte Sozialrevolutionär, den wir so haben, ist Jesus von Nazareth, der wollte keine Kirche bauen, der wollte nicht irgend etwas Fundamentalistisches zementieren, alles was er wollte, daß es Liebe gibt …“

Das genügte, um den Radioapparat auszuschalten, das Notizheft aufzuschlagen … ab heute unbedingt immer das Radioprogramm — —

Jesus wollte also, so der sich als eine „Mischung aus Mahler und Schubert“ sehende Heller mit seinen „in zweihundert Jahren noch wirkenden Bäumen in Marokko“, keine Kirche bauen, ach, was wohl Theologen und Historikerinnen dazu sagen? Bestimmt nicht das, was Heller … Wahrlich, Jesus Christus wollte die Liebe … und gibt es denn von ihm ein größeres Wort der Liebe als jenes, er sei gekommen, um das Schwert zu bringen, Zwietracht

PS Daß André Heller in dieser Sendung erzählt, er sage jetzt schon öfters „Danke, Papi!“ zu seinem Sohn, bringt unweigerlich die Leidensgeschichte einer Frau ins Gedächtnis zurück, die keine künstlerische Intellektuelle war, sondern eine, wie sie in den noblen Kreisen auch eines Herrn Heller wohl genannt werden, sogenannte einfache Frau, die eines Tages zu ihrer Tochter „Mutti“ sagte. Das war wohl das erste übersehene Symptom ihrer beginnenden Demenzerkrankung. Zu dieser Zeit war sie an die achtzig Jahre alt. Sie ignorierte diese ersten Anzeichen einer beginnenden Demenzerkrankung, suchte keinen Arzt auf, ließ sich von keiner Ärztin untersuchen. Auch ihre Tochter, die sich deshalb heute noch Vorwürfe macht, überhörte dieses erste noch zum Schmunzeln einladende Grußwort der Krankheit. Bald schon verschlimmerte sich aber ihr Zustand rasant. Existierte, wie ihre Tochter das nennt, in seliger Finsternis. Die Augenblicke wurden rar, in denen sie wenigstens noch und einzig ihre Tochter, aber immer nur als ihre Mutter erkannte. Und in diesen seltenen Momenten des Erkennens ihrer Mutter, die in Wahrheit ihre Tochter war, war es ihr einzig auch noch möglich etwas zu sagen. Es sind ihr aber nurmehr zwei Wörter geblieben. „Mutti“, war das erste Wort, dabei klopfte sie jedes Mal auf einen mit Engeln bestickten Polster, den sie ihren letzten fünf Lebensjahren immer in ihren Schoß gepreßt bei sich haben mußte, das zweite Wort, das sie stets nach einer mit Klopfen auf den Polster getakteten langen Pause sagte, war: „Schön“