Des Bundesheers Bauer mit einem Handlungsplan nach Bert Brechts „Koloman-Wallisch-Kantate“, wofür? Für einen Aufstand?

Am 29. Jänner 2025 zitiert der auf der Konzernplattform X als Bundesheerbauer Auftretende Bert Brecht, eigentlich zitiert er Bert Brecht und Carl August Sandburg, von Carl Sandburg zitiert er aus seinem Gedicht,

The little girl saw her first troop parade and asked,
‚What are those?‘
‚Soldiers.‘
‚What are soldiers?‘
‚They are for war. They fight and each tries to kill as many of the other side as he can.‘
The girl held still and studied.
‚Do you know . . . I know something?‘
‚Yes, what is it you know?‘
‚Sometime they’ll give a war and nobody will come.‘

freilich ohne anzuführen, daß er Carl Sandburg zitiert, und er, Bundesheerbauer, zitiert eine Version, die nicht von Carl Sandburg ist, sondern irgendwann von irgendwem hinzugedichtet wurde: „dann kommt der Krieg zu Euch!“

Bundesheerbauer verschweigt Carl Sandburg, Bundesheerbauer verschweigt auch, daß er Bert Brecht zitiert, und dies falsch, denn „“Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin – dann kommt der Krieg zu Euch!“ ist von Carl Sandburg und von noch irgendwem. Erst ab „Wer zu Hause bleibt“ zitiert er richtig, freilich ohne Bert Brecht zu nennen.

Es ist aus der „Koloman Walisch Kantate“ von Bert Brecht,

Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.

aus dem „Handlungsplan“ für ein Stück über „Koloman Wallisch“ …

Koloman Wallisch

Koloman Wallisch ist ein modernes Drama über den steirischen Schutzbund-Führer im Februar-Aufstand des Jahres 1934: Es berührt, es lässt einen absolut nicht kalt.
Heinz Fischer, österreichischer Bundespräsident

Dieser (Schein-)Prozess bildet die Kernhandlung des Dramas, das Werner Wüthrich mit Rückblenden auf den historischen Verlauf des Aufstandes anreicherte. Vor allem die engagierte Auseinandersetzung mit dem Stoff des Aufstandes macht das Buch lesenswert. Insbesondere der angefügte Essay mit Erläuterungen zu den Kämpfen und der brechtschen Perspektive darauf liefert eine spannende Geschichtslektion zu einem Ereignis, das in der Schweiz weitgehend unbeachtet blieb.
Fritz Trümpi, Ein Drama à la Brecht, in: „kulturtipp“, Zürich, Nummer 08, April 2012

Der Dramentext und der brillante Essay über Koloman Wallisch sind sehr beeindruckend. Drama und Essay sowie die reiche, kluge Dokumentation machen zusammen ein ausserordentlich interessantes und historisch höchst bedeutsames Buch. Besser noch als das endlich verabschiedete Gesetz rehabilitiert dieses Werk den grossen Kämpfer, Demokraten und Führer des Widerstandes gegen die faschistische Nacht. Es setzt ihm ein Denkmal. Und gleichzeitig ein Mahnmal gegen die Arroganz oligarchischer Macht und ideologischer Verblendung. Kurz: ein Buch von höchster Aktualität.
Jean Ziegler, in einem Brief vom 23. März 2012.

Werner Wüthrich hält sich an das, was sich Brecht ausgedacht hat, um ein Lehrstück zum Thema Demokratie und Widerstand zu schreiben.
Werner Kremm, Schriftsteller, in: „Allg. Deutsche Zeitung“, Bukarest, Nr. 5326, vom 19. Februar 2014.

Nach neuen Funden von Brecht-Manuskripten in Zürich verfasste der Schweizer Theaterautor und Brecht-Forscher Werner Wüthrich, nach dem Handlungsplan von Bertolt Brecht, das Drama Koloman Wallisch ; dabei ist es ihm gelungen, die Gedichte aus dem Brecht-Fragment in seinen Theatertext einzubauen.

Das vorliegende Buch beinhaltet neben dem Dramentext einen Essay zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der Kantate sowie historisches Bildmaterial und, als Erstveröffentlichung, Brechts Handlungsplan für die Koloman Wallisch Kantate.

Es hat sich seit den alten Tagen von Hans Weigel und Friedrich Torberg doch etwas verändert, ein österreichischer Soldat zitiert Bert Brecht, boykottiert nicht Bert Brecht, und es hat sich seit der alten österreichischen Zeit nichts verändert, seinen Namen nennt er nicht.

Von welchem Krieg, ohne die Autoren zu nennen, von welchem Krieg, dabei auch noch Falsches weiter zu verbreiten, spricht Bundesheerbauer, wenn es doch gar nicht um einen Krieg in dem von ihm Zitierten geht, sondern um den „Februar-Aufstand 1934“ in Österreich?

Oder geht es ihm, dem Bundesheerbauer, der in dieser Rolle bisher so gar nicht bekannt, doch um einen Aufstand, ist ihm das ein erster Schritt in einem Handlungsplan für einen Aufstand, der ihm heute gefordert erscheint?