Den Eigenschmeicheleien wird jetzt wohl niemand mehr folgen, denn über die Eigenschmeicheleien eines Arbeitnehmers, noch dazu eines entlassenen Arbeitnehmers, der vor das Arbeitsgericht ziehen muß, um seine Entlassung anzufechten, wird bloß milde und auch böse gelacht, milde kommentiert, ein armer Träumer, und auch hämisch, was für ein sich nicht kennender und sich überschätzender Narr …
Frank Castorf, der „Kaiser“, der sich „stalinistisch“ aufführen würde, hat schon einmal ganz klein nach den Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnenschutzgesetzen geplärrt und geschluchzt, „stalinistischen Methoden“ sei er … nun muß sich Matthias Hartmann darauf besinnen, daß Dienstnehmer und Dienstnehmerinnen Rechte haben, wenigstens für sich selbst weiß er das jetzt ganz schnell …
Matthias Hartmann, Frank Castorf, … – Billeteure, die Kaiser und Fürsten spielen, und wenn die Wirklichkeit ihr Spiel stört, heilfroh sind, daß es Gesetze gibt, die sie anrufen können, wie das Personal, das von ihnen, den in Nerz gewandeten Bühnenfürsten, wie Rechtlose behandelt …
Wie gelesen werden kann, fehlt es im Burgtheater nicht nur im Finanziellen an Sorgfalt, sondern auch im Schriftlichen. „Frank Castdorf“ führt gemäß Burgtheaterprogramm Regie … Möglicherweise beabsichtigt so geschrieben. Kaisergemäß bestimmt nicht von Frank Castorf oder von Matthias Hartmann, aber vielleicht von einer Leihschreibkraft … Bleibt bloß die Frage, wenn mit Absicht, wie ist „Castdorf“ zu übersetzen? Dorfbesetzer? Abklatsch im Dorf? Oder hat doch Frank Castorf vorsorglich um diese Namensschreibung ersucht? Für den Fall, daß seine morgige Krönung keine Krönung … Er dann leichter die Verantwortung abschieben kann, es habe ja nicht er, Castorf, sondern ein gewisser Castdorf inszeniert … Aber das Abschieben von Verantwortung jedweder Art geht nur eine gewisse Zeit gut, richtiger: schlecht, wie eben aktuell Matthias Hartmann erkennen muß … der bald im kalten Arbeitsgerichtsflur neben dem Leihbilleteur auf der Holzbank sitzen wird, um auch zu seinem Recht als Arbeitnehmer …

