Ernst Fuchs: Du hast unglaublich viel gearbeitet, Dein Leben lang, ungeheuerlich viel gemacht.
Arno Breker: Jaja.
Ernst Fuchs: Wenn man das durchblättert …
Arno Breker: Stell Dir das mal vor, ich habe neunzig Prozent meiner Arbeiten eingebüßt. Neunzig Prozent! Was das bedeutet! Nicht.
Als die Amerikaner Deutschland besetzten, als sie gewonnen hatten, da kam zu mir der Chef der Armee, der sprach fließend deutsch und war ein großer Verehrer meiner Arbeit …
Ernst Fuchs: Ja.
Arno Breker: … und sah, unter welchen Umständen ich da hauste, schon rausgeschmisssen aus allen Sachen, nicht.
Ernst Fuchs: Ja.
Arno Breker: Er sagte, ist ja unmöglich, wie sie leben, steigen sie in mein Auto, ich bin der König von Bayern, wir suchen jetzt für sie eine Wohnung, nicht. Da hat er einen ganzen Tag geopfert, da sind wir rund um München gefahren und haben die Schlösser aufgesucht.
Ernst Fuchs: Ja.
Arno Breker: Und er wollte mich in die großen Schlösser unterbringen, nicht. Und ich wußte ja, wenn er weg ist, bin ich der erste, der rausfliegt, nicht. Denn ich flug ja aus der bescheidensten Wohnung heraus, als die Besatzungstruppe kam, nicht.
Ernst Fuchs: Es ist ja wirklich unerklärlich, nicht. Was ich vorher meinte, auf der einen Seite spielte man Brecht und vieles andere ging einfach weiter und auf Dich hat sich alles konzentriert. Ja, ich glaube, daß Du das, was man in Englisch eine scapegoat nennt, wurdest. Der Sündenbock.
Arno Breker: Ja.
Ernst Fuchs: Aber ich meine, es ist und bleibt unerklärlich, warum gerade Du? Das ist mir …
Arno Breker: Die Deutsche Bank hat ja auch mitgearbeitet.
Ernst Fuchs: Aber alle, das ist, das unerfindlich letzten Endes.
Arno Breker: Wie gesagt, man könnte ja annehmen, wo jetzt Deutschland wieder zusammengewachsen ist, daß eine Bewegung sich meldet, die auch unsere Sache reinigt von der Vergangenheit, nicht. Aber mitnichten, es geschieht nichts …
Ernst Fuchs: Nein, weiß Du, dazu müßte jemand darüber stehen können, mit großem Überblick, so wie Dalí, der doch, ich meine, ich habe doch mit Dalí, eh, ich, sagen wir, das Treffen damals.

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