Ernst Fuchs erzählt Arno Breker von der „kleinen Familie“, zu der er gehört

Arno Breker: Wir haben im falschen Zeitalter gelebt. Ich hätte unter Alexander arbeiten …

Ernst Fuchs: Ja.

Ja und nein. Schau, wenn Du bedenkst, wie viele Jahrhunderte liegen zwischen einem Polyklet, Phidias und einem Michelangelo …

Arno Breker: Ja.

Ernst Fuchs: … einem Donatello, nicht wahr, da ist ein Jahrtausend dazwischen, und dann sind es wieder mal dreihundert Jahre bis zu einem Canova ….

Arno Breker: Ja.

Ernst Fuchs: … und dann wieder hundert und mehr noch Jahre bis zu Dir, bis zu Deiner Blüte, nicht, wenn man das sieht, jenseits der Geschichtlichkeit, die wir immer nur linear verfolgen können, wenn wir sie betrachten, dann ist das eine kleine Familie, die über die Zeiten hinaus einfach hervorragt, und die für sich selbst eigentlich eine zeitlose Geschichte darstellt.

Arno Breker: Und die doch so viel hinterläßt, daß die Zeit erfüllt ist.

Ernst Fuchs: Ja.

Für jene, die die Kunst lieben, hast Du recht. Für all jene, die die Kunst immer nur politisch interpretieren können, weil sie sie als Kunst …

Arno Breker: Ja.

Ernst Fuchs: … nicht erleben, für die ist das alles ohne jeden Wert, wenn das Politikum nicht ablesbar ist, nicht, im journalistischsten Sinn.

Arno Breker: Eine Groteske, daß ein Mann wie ich ohne einen Pfenning Beistand jetzt fünfzig Jahre gelebt hat, nicht.

Ernst Fuchs: Ja.