Selbstverständlich hat Oskar Deutsch seine Stimme nicht verloren, er wird weiter und weiter sprechen, er ist nicht stumm geworden, Oskar Deutsch wird nicht verstummen,
aber alles was er insbesondere ab dem 29. Juli 2025 hinkünftig sagen wird, zur österreichischen Politik, besonders zur identitären Partei, wie beispielsweise im Jänner 2025 zum Anlaß der Verleihung des großen goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik an ihn,
Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), kritisiert die Entscheidung der ÖVP, Regierungsverhandlungen mit der FPÖ zu führen. Er verstehe „den 180-Grad-Schwenk“ der Partei nicht, sagte Deutsch am Donnerstag in einer Dankesrede. Von Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) bekam er das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik überreicht. Die Anwesenden ÖVP-Vertreter nahm der IKG-Präsident von seiner Kritik aus. Neben Edtstadler waren das von der ÖVP etwa Innenminister Gerhard Karner, Ex-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der aktuelle Zweite Präsident des Nationalrats, Peter Haubner. Sie wüssten, wovon er rede, so Deutsch. Mit der FPÖ in der Regierung könnte nicht nur die jüdische Gemeinde, sondern auch liberale Demokratie, Meinungsfreiheit und Medien Probleme bekommen.
wird sein, als wäre er stumm geworden, oder wenn es gehört werden sollte, wird es als stumpf abgetan werden, oder es wird nur mehr das zu hören sein, was er am 29. Juli 2025 im Interview mit Armin Wolf sagte, und nicht mehr zu hören sein wird, nicht mehr anzuhören sein wird oder gar je noch gehört werden wollen, was er je noch nach diesem 29. Juli 2025 zur österreichischen Politik, besonders zur patriotischen Partei zu sagen haben wird glauben zu müssen.
Armin Wolf: Was allerdings auffällt, ist, die israelitische Kultusgemeinde in Österreich kritisiert die israelische Kriegsführung nie. Sie kritisiert allerdings sehr häufig die Kritik daran. Warum ist das so?
Oskar Deutsch: Weil wir überzeugt sind, daß es so richtig ist. Die Aufgabe jeder israelischen Regierung, ob das jetzt diese Regierung ist oder früher eine Regierung, die von anderen Leuten und von anderen Parteien geführt wurde, ist für die Sicherheit der israelischen Bevölkerung zu sorgen.
Armin Wolf: Aber sichert es die Existenz Israels und israelischer Bürger, wenn in Gaza 60.000 Menschen, davon nach allen Studien mindestens zwei drittel Zivilisten getötet werden, wenn hunderttausende Menschen dort Hunger leiden, wenn 90 % der Gebäude dort zerstört sind, wenn 2 Millionen Menschen vertrieben sind.
Oskar Deutsch: Also das wissen wir alles nicht.
Armin Wolf: Das wissen wir alles schon.
Oskar Deutsch: Meiner Information wissen wir das nicht. Das ist ein Kriegszustand und dieser Kriegszustand hätte, wie ich schon gesagt habe, hätte am 7. oder 8. Oktober schon beendet werden können von der Hamas. Und dieser Kriegszustand kann auch heute beendet werden. Wenn die Europäische Union, die österreichische Regierung und die gesamte Welt keinen Druck auf Israel machen würde, sondern Druck machen würde auf die Hamas, dann wäre die ganze Sache schon beendet.
Armin Wolf: Aber bedeutet das, solange die Hamas nicht kapituliert, ist für das israelische Militär alles erlaubt?
Oskar Deutsch: Das weiß ich nicht.
Oskar Deutsch: Ich sage nur, wir sind in Österreich, wir sind Österreicher und es ist sehr, sehr schwierig von der Ferne das zu beurteilen, aber die Aufgabe, Herr Wolf, jeder Regierung, sei es der israelischen Regierung, sei es die österreichische Regierung, sei die amerikanische Regierung oder die deutsche Regierung, ist ihre eigene Bevölkerung zu schützen.
Armin Wolf: Aber das bestreitet ja niemand.
Armin Wolf: Ja, das hatten wir schon, aber kann nicht beides wahr sein, daß die Hamas eine furchtbare Mörderbande ist und israelische Geisel nach wie vor gefangen hält, am 7. Oktober ein unfassbares Massaker verübt hat und daß eine rechtsextreme Regierung in Israel weit über ein legitimes Selbstverteidigungsrecht hinaus in Gaza permanent das Völkerrecht verletzt.
Oskar Deutsch: Also ich glaube, daß sie das nicht tun und es ist keine rechtsextreme Regierung. Äh, es sind vielleicht Leute dort in der Regierung, die man vielleicht dazu zählen könnte. Ja, aber die gesamte Regierung dann als rechtsextrem zu bezeichnen, ist falsch.
Armin Wolf: Aber Herr Präsident, es gibt einen Sicherheitsminister, der ist wegen rassistischer Verhetzung und Aufruf zum Terror rechtskräftig verurteilt worden. Es gibt einen Finanzminister, der erst heute wieder gesagt hat, der Gazastreifen ist ein integraler Partei Teil Israels und soll besetzt werden von Israel. Es gibt kein palästinensisches Volk und der nennt sich selber einen homophoben Faschisten.
Oskar Deutsch: Soweit ich weiß, nicht israelische Regierungslinie und das ist, na eben, und hat er mit den Finanzen zu tun und nichts mit was anderem.
Oskar Deutsch: Es ist natürlich, daß was in Europa, in der Welt passiert, fordert raus, daß man was antwortet. Ich sympathisiere überhaupt nicht mit dem Herrn Smotrich und mit dem anderen Herrn, Ben-Gvir, überhaupt nicht. Aber das ist ja das Schöne an Israel, das ist eine Demokratie, eine gelebte Demokratie. Dort gibt es jede 4 Jahre und wenn eine Koalition auseinanderbricht, sondern sogar öfter innerhalb einer Legislaturperiode, Wahlen und die Menschen können entscheiden, wer sie in der Knesset, im israelischen Parlament vertritt und dann wird eine Regierung gebildet. Die nächsten Wahlen sollen im November nächsten Jahres stattfinden und die israelische Bevölkerung und, wie gesagt, viele demonstrieren und es passt ihnen vieles nicht, kann dann was anderes entscheiden.
Armin Wolf: Aber Herr Präsident, daß Regierungen, die in den letzten Jahren ganz ganz wehement an der Seite Israels gestanden sind, die in der UNO nach dem 7. Oktober jede Verurteilung Israels abgelehnt haben wie Deutschland und Österreich, daß die jetzt sagen, Israel kann diesen Krieg so nicht weiterführen, und daß jemand wie der jüdische Publizist Paul Lendvai im Standard schreibt, ich zitiere: „Die von den rassistischen Rechtsextremisten dominierte Koalitionsregierung Netanjahus verwandelt durch ihren sinnlosen und grauenvollen Gaza-Krieg Israel immer mehr in einen Paria der internationalen Staatengemeinschaft.“ Das beeindruckt Sie alles nicht?
Oskar Deutsch: Was mich beeindruckt oder nicht, ist ja nicht wichtig.
Armin Wolf: Aber irren alle?
Oskar Deutsch: Wichtig ist, ich glaube, dass sie irren.
Oskar Deutsch: Es ist nicht richtig, daß die Leute in Gaza hungern sollen.
Armin Wolf: Aber sie hungern offensichtlich.
Oskar Deutsch: Das wissen wir nicht.
Armin Wolf: Aber warum sagen sie das immer wieder, Herr Präsident? Jede internationale Hilfsorganisation vom Roten Kreuz über die Caritas bis zur UNO sagt, daß es so ist, aber sie glauben es einfach nicht. Warum nicht?
Oskar Deutsch: Ich glaube, ich verstehe auch nicht das Rote Kreuz, dessen Aufgabe es ist, sich um die Geiseln zu kümmern. Bis heute nicht bei den Geiseln waren und wir nicht wissen, wie der Gesundheitszustand ist. Und über die UNO, die permanent schon seit Jahrzehnten nichts anderes zu tun hat, als permanent Israel zu verurteilen. Das sind mir wirklich nicht ausschlaggebende Organisationen.
Selbstverständlich ist das nicht die Abschrift des gesamten Interviews, aber die Passagen zur gegenwärtigen Regierung unter Netanjahu in Israel, die in Zukunft zu hören sein werden, wenn Oskar Deutsch in Österreich sich kritisch äußern wird, in der Art wie im Jänner 2025 anläßlich der Ehrenzeichenverleihung an ihn.
In seiner Ausgabe Nr. 31 vom 25. Juli 2025 hat „Der Spiegel“ ein Interview mit dem früheren israelischen Premier Ehud Olmert unter dem Titel „Es reicht, wir haben genug getötet“ veröffentlicht, das Oskar Deutsch hätte lesen sollen, ehe er am 29. Juli 2025 nächtens seine Aussagen im österreichischen Fernsehen machte, vielleicht hat er es doch gelesen, und wenn er es gelesen haben sollte, hat es ihn nicht davon abgehalten, auszusagen, wie er aussagte, denn er, Oskar Deutsch, weiß alles und vor allem weiß er: „daß sie irren“. Es ist lohnenswert, das gesamte Interview zu lesen, hier sollen nur die Passagen zitiert werden, in denen sich Ehud Olmert zum derzeitigen Premier Benjamin Netanyahu äußert:
Olmert: Ich glaube nicht, dass irgendjemand in verantwortungsvoller Position einleuchtend erklären kann, was wir dort tun. Ich bin überzeugt, dass wir längst alles erreicht haben, was im Rahmen dieses Krieges erreichbar war, bereits vor einem Jahr.
Olmert: Spätens da hätten wir sagen müssen: Es reicht, wir haben genug getötet, wir haben genug zerstört, wir haben sie genug geschwächt. Da hätten wir die Regierung endlich die entscheidende Frage stellen müssen: Will sie wirklich die Geiseln zurückholen?
Olmert: Am 7. Oktober aber haben wir zugelassen, dass 1200 Menschen innerhalb von Israels Grenzen getötet und 251 entführt wurden. Aus Arroganz und Selbstgefälligkeit haben wir sie den Mördern ausgeliefert. Der Staat ist seiner grundlegendsten Verantwortung nicht nachgekommen.
Olmert: Es gibt dort viele Ereignisse, die man als Kriegsverbrechen verstehen kann. Ich kann sie gar nicht alle aufzählen. Vor allem aber ist das ein illegitimer Krieg, der aus den persönlichen politischen Interessen des Premierministers geführt wird. In der Konsequenz sterben israelische Soldaten, möglicherweise verlieren weitere Geiseln ihr Leben, und viele unbeteiligte Palästinenser werden getötet. Das ist ein Verbrechen, das ist unentschuldbar.
Olmert: Ich möchte, dass Netanyahu in Israel angeklagt wird.
Olmert: Ich spreche von einem weiteren Verfahren, Netanyahu sollte angeklagt werden wegen der Verbrechen, die er täglich gegen den Staat Israel und das israelische Volk begeht.
Spiegel: Verteidigungsminister Israel Katz erklärte Anfang Juli, die Regierung wolle im Süden Gazas eine „humanitäre Stadt“ errichten, um zunächst 600.000 Menschen in einem Lager unterzubringen und von dort zur Ausreise zu drängen. Ist das der eigentliche Plan des Kriegs?
Olmert: Das ist ein widerwärtiger Plan und eine furchtbare Diskussion, die sofort beendet werden muss.
Olmert: Ich habe gesagt, dass es als Konzentrationslager interpretiert werden kann — und das ist doch nun wirklich schlimm genug. Menschen hinter Zäunen oder Mauern von der Außenwelt abzuschließen, ohne Bewegungsfreiheit, in der Hoffnung, sie von dort nach Indonesien, Libyen oder Äthiopien zu schicken und den restlichen Gazastreifen freizuräumen. Wofür? Für die Siedlungsfantasien von Smotrich, Ben-Gvir und Daniela Weiss …
Einen solchen Plan auch nur zu formulieren, ist ein Verbrechen — oder mindestens die Anstiftung zu einem Verbrechen.
Spiegel: Seit 2005 haben die Siedler einen Marsch durch die Institutionen angetreten, mittlerweile sitzen sie in der Politik und im Militär an den Hebeln der Macht.
Olmert: Sie haben schon vorher in der Armee gedient, in der Hoffnung, dass sie Gleichgewicht innerhalb der Gesellschaft verändern und ihren Lebenstraum eines Großisraels verwirklichen können. Ihr Engagement hat sich seither bloß noch verstärkt.
Spiegel: Im Westjordanland gibt es fast täglich gewalttätige Übergriffe radikaler Siedler auf Palästinenser, die für diese ohne Folgen bleiben. Wie kann das sein?
Olmert: Das sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor den Augen der israelischen Polizei, Armee und Regierung. Sie tun nichts, um die Angreifer zu stoppen. Im Gegenteil, sie sind ihre Komplizen. Ohne die Unterstützung öffentlicher Stellen wären diese „Hilltop Youth“ machtlos.
Mittlerweile gibt es neue Aussagen von Netanyahu, was er will, nämlich den gesamten Gazastreifen, hierzu sei auf die jüngsten Schlagzeilen aus August 2025 nur verwiesen, und auch an den Aussagen von Netanyahu gibt es Kritik und viele Bedenken in Israel, wer aber zurücktreten soll, ist für Netanyahu nicht Netanyahu, sondern jene, die das Vorhaben von Netanyahu kritisieren …
Das israelische Militär hat sich in der Vergangenheit gegen eine vollständige Besatzung des Gazastreifens ausgesprochen. Die Beseitigung sämtlicher Hamas-Tunnel und -Bunker könne Jahre dauern, beschrieb die „Times of Israel“ die Bedenken der Armeeführung. Auch könnten demnach Geiseln in Gefahr geraten und getötet werden, sollten israelische Truppen den Orten ihrer Gefangenschaft zu nahe kommen.
Den Medienberichten zufolge würde aber Netanjahu nunmehr dieses Risiko eingehen. „Es wird Militäreinsätze auch in Gebieten geben, in denen Geiseln festgehalten werden“, zitierte Ynet den Beamten weiter. „Wenn der Generalstabschef damit nicht einverstanden ist, dann soll er zurücktreten.“
Auch Hunderte israelische Ex-Sicherheitsbeamte, darunter ehemalige Geheimdienstchefs, meldeten sich am Montag zu Wort. Sie riefen US-Präsident Donald Trump auf, den Druck auf Israels Regierung zur Beendigung des Krieges zu erhöhen. Die Terrororganisation Hamas stelle „keine strategische Gefahr mehr für Israel“ dar, hieß es in dem in der Nacht auf Montag veröffentlichten Brief. Der Krieg sei nicht mehr gerecht. Zu den 550 Unterzeichnern gehören unter anderem drei ehemalige Chefs des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad, fünf ehemalige Leiter des Inlandsgeheimdiensts Schin Bet und der ehemalige Regierungschef Ehud Barak. Auch ehemalige hochrangige Mitglieder der Armee und Diplomaten unterschrieben die Erklärung.
„Wir stehen vor einer Niederlage“, warnte der ehemalige Mossad-Chef Tamir Pardo. Mehrere der Repräsentanten sagten, Israel werde von einer fundamentalistischen, extremistischen Regierung angeführt, die nicht mehr den Rückhalt der Mehrheit habe.





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