Vachement réalité

„Die echtere Wirklichkeit“ von Raphaela Edelbauer könnte es nicht schaffen, etwa auf die Liste der „Aktion 451“, hat dieser Lesezirkel doch erst vor wenigen Monaten einen Roman gelesen, der auch von einer Gruppe von fünf Personen und ihrem terroristischen Anschlag handelt, eine von ihnen ist ebenfalls Sprengstoffexpertin, Bombenbauerin, und Wahrheit ist auch nicht ohne Bedeutung, in dem Roman „Das fahle Pferd“ von Boris Sawinkow, neu übersetzt veröffentlicht bereits vor zehn Jahren.

Erstaunlich,

erstaunlich, daß dieser bildungsabendländliche Lesekreis mit seiner der absoluten Wahrheit zugetanenen Pflichtanschauung offenbar Don Quijote de la Mancha noch keine Lesestunde einräumte, dem Kampf um verlorene Wahrheiten, in dem ein Edelmann entflieht den Neuerungen seiner Zeit in eine Welt, die er für wirklicher hält, er wäre gern ein Ritter, so wie früher, wie in den Büchern, die er so liebt. Vielleicht doch wieder nicht erstaunlich, handelt es doch vom lächerlichen Aufbäumen gegen die Realität, vom kraftlosen Widerstand gegen den postmodernen Zeitgeist, dem sich wie bei Don Quichotte nur noch ein Mehr an Blendwerk entgegensetzen lässt.

Auch einem Kreis der Literaturdurchfurchenden ist die Zeit beschränkt, so kann auch dieser nicht alles lesen, was es zu lesen gibt, was es zu lesen gilt, mag er noch so lesefleißig sein, und es ist, wird auf dessen Durchfurchtes geschaut, recht beachtlich, was dieser bisher schon auf seinem Feld ausgebracht hat; es ist jedoch bei der Überfülle an Büchern stets eine Schlacht, die nicht zu gewinnen ist.

Von einigen durchfurchten Büchern dieses Lesekreises soll hier erzählt werden, deren Schreibenden nicht unbekannt sind, nicht wenige von diesen in vielen Kapiteln schon in mannigfachen Zusammenhängen ihre Auftritte hatten, die einen Eindruck geben können, wie sehr es diesem Kreis nach Wissen hungert, vor allem nach dem Wissen des Mannes, sind es doch in absoluter Mehrheit von Männern verfaßte Bücher, die dem Lesekreis ein Anliegen sind, ihm seinen Hunger nach Wissen stillen sollen, vielleicht aber mehr noch als Wissensbefriedigung diese diesem Kreis Halt …

Franz Schmid, „Mitglied des Bayrischen Landtages“ wird sich wohl schon auf den recht bald kommenden Advent mit seinen Büchergaben freuen, wohl begierig darauf, sich noch weiter zu bilden, denn, so gebildet ist er bereits, daß er weiß: „Keine Praxis ohne Theorie“; und noch etwas weiß er bereits, was „zurück erobert“ — der „Aktion 451“ selbst wird wohl ein Tag ewiglich in Erinnerung bleiben, ihr ein historischer Tag, der 20. April ’24:

Ein erfolgreicher Tag für A451 in Wien. Zuerst eine „Change my Mind“-Aktion auf der Uni Wien (Videos folgen). Dann ein Lesekreis mit Teilnehmerrekord und spannenden Referaten zu Werner Sombart und Oswald Spengler.

Es ist wohl kurz zu erklären, warum der Bericht über den „Grazer Lehrer“ von den „Oberösterreichischen Nachrichten“ vom 5. Februar 2025

Graz. Ein Lehrer eines Grazer Gymnasiums steht im Fokus einer genaueren Überprüfung der Bildungsdirektion Steiermark. Der Mann soll sich Ende Jänner bei der „Aktion 451“ beteiligt haben. Dabei handelt es sich um enen Lesekreis zum Buch „Making Sense of Race“, das laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ offenbar rechtsextremes Gedankengut enthält und die Rückkehr zur Rassentheorie in den Raum stellt. Das sorgt für Irritationen bei Schülerinnen und Schülern sowie Eltern.

aufgenommen wurde. Wohl deshalb, weil zu diesem Bericht sich sofort die Frage einstellte, wie viele sind in den Schulen inzwischen schon dem identitären Wunsch nach einer „weitesten Verbreitung einer Festschrift“ nachgekommen?

Wie von diesem Kreis die Bücher ausgewählt werden, wird nicht gewußt, offensichtlich nicht nach den Titeln. Denn sonst wäre auf dessen Liste nicht nur „Das fahle Pferd“ von Boris Sawinkow, sondern auch „The Pale Horse“ von Agatha Christie. „Das fahle Pferd“ ist die stimmige Übersetzung, ist doch in beiden Romanen das Pferd eines „apokalyptischen Reiters“ aus

„Offenbarung des Johannes“, soher wäre „Das farblose Pferd“ oder „Das blasse Pferd“ nicht passend. Die Lektüre „Race the Pale Horse“ von Dan Brown könnte die Vorstellung abschrecken, dies übersetzte wer mit „Die Rasse des käsigen Pferds“ …

Ob es immer Inhaltliches ist, das die Auswahl bestimmt, kann nicht gesagt werden, zu Boris Sawinkow paßt Theodore John Kaczynski mit seinem Manifest „Die industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft“ wohl besser als Brown oder Christie. Vor dreißig Jahren verband dieser Terrorist mit seinem Manifest das erpesserische Angebot, seine mörderischen Bombenanschläge einzustellen, wenn es von Tageszeitungen gedruckt werde. Es wurde veröffentlicht, er brauchte aber sein Versprechen nicht einzuhalten, denn er wurde erkannt, verhaftet, verurteilt und im Juni 2023 endet sein Leben durch Selbstmord.

Nun gab es ihn am 3. Mai in Wien “live” zu sehen, als Gast der “Aktion451”, in einem geheimen, schloßartigen, bis auf den letzten Stuhl vollgepackten Kellergewölbe mit Kaminfeuer und Kerzenlicht.

Und wen gab es zu sehen, von dem Semlitsch am 4. Mai ’24 schreibt?

Lange Zeit hindurch kannte auch im rechten Spektrum niemand sein Gesicht, wohl aber die markante Stimme und Sprechweise des „Schattenmachers“, seines Zeichens Autor kluger, tief bohrender, im trockenen Ton vorgetragenen Videoanalysen zu so gut wie jedem nur denkbaren Thema, „von rechts gesehen“.

Wie passend, daß der Schattenmacher in einem geheimen, schloßartigen Kellergewölbe mit Kaminfeuer und Kerzenlicht auftritt, der seine Videoanalysen schon mal mit einem Bild vom Unabomber

Gar nicht so geheimnisvoll ist es um „Schattenmacher“ bestellt, der auf der Konzernplattform X als „Lichtstifter“ auftritt, wie es der sich für eine Lichtmesz haltende seiende Semlitsch am 4. Mai 2024 vermitteln will, ist doch am selben Tag und am Tag zuvor auf der Konzernplattform X zu lesen, wer und was dieser schattenmachende Lichtstifende …

… allerdings im Zusammenhang mit ihm ist sein Name ohne Belang, ist er doch kein Kandidat in einer Wahl und kein Abgeordneter wie Daniel Halemba aus der AfD —

Wie wahr es doch ist, daß die Beschäftigung mit Literatur auf mannigfache Weise bildet, fördert die Herzensbildung, steigert die eigene poetischen Ausdruckskraft, wie ein Beispiel des lichtstiftenden Schattenmachers vom 27. Juli 2025 zum Tag des Todes

[…] fällt schwer, alle Wendungen eines solchen Lebens nachzuvollziehen, aber lieb ist einem doch die Brust, in der ein radikales Herz schlägt.

Vielleicht gibt es doch eine Art von Logik in der Wahl der zu lesenden Bücher, jedenfalls erscheint es nicht unlogisch, zu „Industrial Society and Its Future“ auch „Die Maschine steht still“ von E. M. Forster auf die Liste zu setzen …

Menschgemäß diktiert eine Logik die Buchauswahl, es ist die Gesinnungslogik, die Gesinnungslogik auch dieses Lesezirkels, nach der ist unausweichlich die Liste zu füllen, u. v. a. m. mit:

„Metapolitik“ — Thor von Waldstein,

„Politik von rechts. Ein Manifest“ — Maximilian Krah,

„In Stahlgewittern“ „Der Waldgang“ — Ernst Jünger,

„Die Perfektion der Technik“ — Friedrich Georg Jünger,

„Der Neubau des deutschen Reiches“ — Oswald Spengler,

„Die Tyrannei der Werte — Carl Schmitt,

„Die Konservative Revolution in Deutschland 1918-1932 — Armin Mohler und Karlheinz Weissmann,

„Der Wehrwolf“ — Hermann Löns,

„Die Verschwörung der Flakhelfer“ – Günter Maschke,

„Revolte gegen die moderne Welt“ – Julius Evola,

„Die konservative Revolution“ – Rolf-Peter Sieferle,

„Der neue Kulturkampf“ – Susanne Schröter,

„Wotan“

„Wir und die anderen“

Alain de Benoist,

„Linke Räume — Claus Wolfschlag,

„Der Untergang des Abendlandes“,

„Auswege. Eine Suche“.

Mit Büchern aus Verlagen wie Antaios,

wie Jungeuropa, aber nicht nur aus gesinnungsgemäßen Verlagen, sondern beispielsweise auch von Klett-Cotta, von dem übrigens „Die echtere Wirklichkeit“ verlegt, mit Büchern, die nicht nur bei gesinnungsgemäßen Vertreibenden erhältlich sind, sondern beispielsweise auch bezogen werden können von Amazon, Thalia und so weiter und so fort.

Ein Buch, auf dessen Cover einer mit Revolver im Anschlag gezeigt wird, kann nur ein Unbedingtes für diesen Lesekreis sein: „Nietzsche. Der Zeitgemäße“ von Julien Rochedy. Das werden sie gesinnungsgemäß nicht als zeitgemäß empfinden, das Friedrich Nietzsche schreibt: „Gut deutsch sein heißt sich entdeutschen“,

vor allem einer aus Graz, der davon beseelt ist, „daß Deutschland jeden Tag wieder etwas deutscher wird – und Österreich genauso“.

Mit diesem Familienmann kann etwas Seltsames erzählt werden, vielleicht ist es gar nicht seltsam oder sonderbar,

am 29. Jänner 2025 nimmt sich der Lesekreis „Making sense of race“ vor, in Graz, in Graz nimmt sich der Kreis gemäß seiner Ankündigung mit dem Cover der englischen Ausgabe „Making sense of race“, verlegt von Washington Summit Publishers, vor, obgleich es von dem grazerischen Familienverlag eine deutsche Fassung dieses Rennpferdbuches, falsch übersetzt, dieses Rassenbuches gibt: „Und sie unterscheiden sich doch. Über die Rassen der Menschheit“ von Edward Dutton, übersetzt von Nils Wegner.

Hat das etwas zu sagen, das nicht mit dem stockerischen Buch die Ankündigung, nicht mit dem verlegten Buch des Mannes, der — und er nicht allein aus seiner Familie — doch allenthalben auch recht brav mitmarschiert?

Ob auch das erst vor kurzem verlegte Familienbuch es auch nicht auf die Kreisliste schaffen wird?

Manche Bücher scheinen allein wegen deren Titel für den Lesekreis anziehend zu wirken, etwa „Sonne und Stahl“ von Yukio Mishima, „Heil Hyperpop“ von Sebastian Schwaerzel, „Manifest des Futurismus“, „Freibeuterschriften“ von Pier Paolo Pasolini, „Kommunistisches Manifest„, „Auslöschung“ von Giuseppe Gracia … Mit „Psychologie der Massen“ von Gustave Le Bon und mit „Der Fürst“ von Nicolò Machiavelli und mit „Propaganda“ von Edward L. Bernays vielleicht Hoffnungen verbunden, in diesen Anleitungen zu finden, für sein …

„Nibelungenlied“

„Die göttliche Komödie“ — „Der Tragödie Faust“, Goethe und Dante Alighieri, wer will nicht Zugehörigkeit zum „Bildungsbürgerlichen“ demonstrieren? Nicht nur durch Lektüre, sondern das „Bildungsbürgerliche“ auch in Stein gemeißelt, wie auf der Mölker Bastei. Und zu diesem Denkmale soll nach dem Begehren der identitären Partei ein weiteres gestellt werden, für Karli K.

Ob die Kreisliste auch eine Empfehlungsliste ist, vermag nicht gesagt werden, aber wer u. a. m. an Aktionen der „Aktion 451“ teilnimmt, darf mit einer Wahlempfehlung rechnen, wie etwa Laurenz Barth, der nun Bezirksvorsteherin-Stellvertreter in Brigittenau … Auch eine „Aktion 451“ ist an Informationen angewiesen, die sie verbreiten kann, und wer ist ihr vertrauenswürdiger als jene aus der identitären Partei, beispielsweise Leo Lugner.

Oh, wie fleißig sie alles zusammentragen, aber das ist nichts Neues, gesinnungsgemäß wird von jeher alles zusammengetragen, was nur zusammengetragen werden kann, muß beim Lesen des Namens Mircea Eliade auf einer Ankündigung für „Das Heilige und das Profane“ gedacht werden,

und die „Aktion 451“ folgt recht brav einer

alten Leseliste, auf der schon viele stehen, von denen sie meint,

sie ist es, die sie erst entdecken, beispielsweise Sawinkow

Woran dieser Lesekreis, der mit Oskar Werner wirbt, stets mit jeder seiner Ankündigung erinnert,

ist die Rezitation von Oskar Werner eines Gedichtes von einem Dichter, der nicht auf der Liste oder doch auf einer gegenteiligen Liste der identitären Aktion steht: „Drei Minuten Gehör — Seid nicht mehr dabei“.

Ein Buch auf dieser Kreisliste ist noch zu erwähnen, besonders zu erwähnen, denn es ist ein Buch, das von solch einer Schwere und Tiefe zu sein scheint, daß der Lesekreis einer didaktischen und pädagogischen Begleitung bedarf, es dem Lesekreis nicht selbst überlassen werden darf, es zu besprechen, sondern es ein Mann mit ihm „zu besprechen“ hat,

„Regeln für den Menschenpark
Götz Kubitschek bespricht mit uns das Buch von Sloterdijk am 12. 9. in Wien.

es ihm also zu erklären hat: „Regeln für den Menschenpark: Ein Antwortschreiben zu Heideggers Brief über den Humanismus“.

Ihn selbst muß diese Buchrede dermaßen bewegt und ergriffen haben, daß ihm nach deren Lektüre „Du mußt dein Leben ändern“ Pflicht wurde. Ein ganzes Leben auf einmal und sofort zu ändern, wer kann das schon, und das ist auch diesem Mann klar, ja, es Schritt für Schritt zu ändern, das ist nicht unmöglich, und so hat er einmal damit begonnen, sein Lebensinstitut zu ändern, es aufgehen zu lassen in seinem Unternehmen „Menschenpark“

Welch ein Beispiel der Wirkung von Philosophie …