Anthony McCarten hat eine Theorie, nach der das Buch jetzt erst erfunden wurde, und er läßt den Erfinder des Buches – Steve Jobs – das Buch preisen. Denn es müssen die Sorgen und die Ängste um die Zukunft des E-Books, das vor Jahrhunderten erfunden wurde, zuerst das chinesische E-Book, das sich aber auf dem Markt nicht durchsetzte, und dann das gutenbergsche E-Book, das sich nicht nur durchsetzte, sondern zum weltweiten Monopol wurde, zerstreut werden. Diese seine Theorie kann aber durchaus auf alles, woran der Mensch
sich durch die Jahrhunderte gewöhnt und in dem er sein Leben in der Gesellschaft eingerichtet hat, ausgedehnt werden, denn diese Theorie zeigt trefflich, daß alles auch immer anders hätte kommen können, daß alles auch immer anders kommen kann, daß alles auch immer anders sein kann, und daß eine jedwede Veränderung dieser monopolistischen Gesellschaftsordnung immer Ängste und Sorgen hervorruft, stets zum Kampf gegen die Veränderung wird, stets versucht wird, mit allen Mitteln das Monopol einer Gesellschaftsordnung zu halten, das immer auch ein anderes hätte sein können. Die Theorie von Anthony McCarten wird nun ausgeborgt, um zu zeigen, daß die aktuelle Diskussion, auch in Österreich, ganz anders verlaufen würde, wäre die monopolistische Gesellschaftsordnung eine gar seit Jahrhunderten gänzlich andere, als sie heute, auch in Österreich, gekannt, gelebt, absolut gesetzt und unveränderbar gewünscht wird. Es soll dafür angenommen werden, es gibt auch in dieser Gesellschaftsordnung eine römisch-katholische Kirche, der ein hohes Mitspracherecht in gesellschaftlichen Belangen eingeräumt und von ihr verteidigt wird, es soll dafür weiter angenommen werden, die Vorsitzende der römisch-katholischen Kirche beendet ihre Abschiedstour – denn sie war bereits zweimal mit überwältigender Mehrheit in dieses gesetzlich auf zwei Perioden beschränkte Amt gewählt worden – durch die Länder, deren Menschen mehrheitlich Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind, in Maria Zell, wo sie auch ihre letzte öffentliche Rede nutzt, um vor der gesetzlichen Gleichstellung der Mann-Kind-Frau-Familie zu warnen, vor allem vor dem Gesetz, daß hinkünftig Mann und Frau das Recht auf die Kinderziehung zugestanden werden soll. »Gläubige! Willkommen in Maria Zell, Österreich, Wir alle wissen, es kommt immer wieder einmal eine revolutionäre Veränderung unserer gesellschaftlichen Ordnung auf uns zu, und anschließend ist nichts mehr, wie es war! Aber bevor ich davon erzähle, will ich Ihnen erst einmal eine Frage stellen: Wenn Sie Ihr Leben ansehen, wollen Sie wirklich Ihre Zeit für die Erziehung von Kindern verwenden, die Sie jetzt zum Beispiel dafür nutzen, Ihren Beitrag für ein friedliches Zusammenleben und für eine sozial ausgewogene und gerechte Gesellschaft zu leisten? Wir wissen aus der Geschichte, wie sehr die brutale und kriegerische Gesellschaft, die auf der Mann-Kind-Frau-Familie basierte, an den Nerven der Menschen zerrte, sie moralisch und ethisch zerrüttete, bis dahin, daß sie diese Gesellschaft, ja die Menschheit insgesamt dem Untergang geweiht sahen. Und sie hatten die Nase davon derart voll, daß sie die Gesetze dieses auf der Mann-Kind-Frau-Familie basierten Gesellschaftsordnung weit von sich schleuderten. Nun, wir bei der römisch-katholischen Kirche sind stolz darauf – ja, begeistern Sie sich dafür mit uns –, daß wir heute vor Sie hintreten können, als die Bewahrerin und Verteidigerin einer Gesellschaftsordnung, die seit Jahrhunderten Garantin für Frieden und Wohlstand, für soziale Gerechtigkeit und für ein gutes Leben für alle Menschen ist. Großartig, was? ›Menschlichkeit‹! (Sie breitet die Arme weit aus.) Ist das nicht einfach schön? Und jetzt fragen Sie mich, was ist das Gefährliche an der beabsichtigten gesetzlichen Gleichstellung der Mann-Kind-Frau-Familie, an der beabsichtigten Einräumung der Kinderziehung an Mann und Frau? Zuerst einmal: Es wird nicht dabei bleiben. Ich wiederhole: es wird nicht dabei bleiben. Aus dem Recht wird eine Pflicht. Das Kind wird wieder in die geistige, moralische und ethische Enge der Obhut von Mann und Frau zurückgetrieben werden.Das Kind wird wieder verpflichtet werden, seine Herkunft kennen zu müssen, seine Herkunft lebenslänglich anbeten zu müssen, wieder an den Ort von zwei Menschen gebunden sein zu müssen, die sich wieder seine Eltern nennen werden müssen, wieder diesem ihrem Irrtum, daß ein Geschlechtsakt ein Recht begründet, hilflos und ohnmächtig ausgesetzt sein müssen. Von dann an wird jedes Kind nur mehr den Eigensinn kennenlernen, nichts mehr über den Gemeinsinn erfahren, der Eigennutz wird vor dem Gemeinnutz stehen, und schließlich werden die Übungen zur Erhöhung des Gemeinwohles abgeschafft werden, die Welt der Menschen wird wieder zu einem eindimensionalen Raum verkommen, mit einem Schlag, werden die Menschen wieder zu verwechselbaren –, ja bei Gott, zu Folien, auf denen jeder wieder schreiben wird können, was er will, sie wieder mißbrauchen wird können, wozu immer es ihm gelüstet, sie wieder gegeneinander marschieren lassen wird können, mit dem Kolben in der Hand wieder aufeinander einschlagen lassen wird können. Es ist … jetzt schon absehbar! Und wenn Sie Ihr eigenes Exemplar über die Geschichte jener dunklen von der Mann-Kind-Frau-Familie totalitär beherrschten Epoche bekommen, dann vergleichen Sie einmal, wie es war, wie das war, als Krieg das Hauptwort der Menschheit war. Krieg, ein ausgestorbenes Wort, Krieg, ein seit Jahrhunderten totes Wort, das in Geschichtsbüchern begraben liegt … Ohne den geringsten Geruch noch zu verströmen, um uns je noch locken zu können. Aber das ist nicht genug. Was wir erreicht haben, müssen wir Tag für Tag sichern und weiter entwickeln, gegen das auftreten, was die Welt schon einmal bitter sehen und vor allem erleiden mußte. Und wenn Ihre Freunde vorbeikommen, dann lesen Sie mit ihnen gemeinsam auf ihrem iPad die Geschichte der einst von der Mann-Kind-Frau-Familie absolut regierten Welt. Wir sind überzeugt, das wird Sie noch einmal darin bestärken, eine Rückkehr zu dieser präzivilisatorischen Gesellschaft heftigst abzulehnen, dagegen aufzutreten. Sie wissen doch, was wir alles an Wertvollem nicht nur in moralischer und ethischer Hinsicht zu verlieren hätten. Gläubige, wir sind fest davon überzeugt: Unsere Gesellschaft ist die beste Gesellschaft, zu der wir uns je durchgerungen haben. Wir bewahren sie … und wir wissen, auch Sie werden sie bewahren! Ich war Maria Joseph Magdalena XXXVI. Ich danke Ihnen.«
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