„Handle so gegen andere, wie Du an ihrer Stelle behandelt zu werden wünschtest.“

In der Dokumentation über die Exekutive des Österreichers, ausgestrahlt vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk Österreichs, am 23. März 2024 wurde auch der Spruch „Die Polizei, dein Freund und Helfer“ behandelt. Ein Spruch, der bis zum heutigen Tag nicht nur bestens bekannt ist, sondern auch nach wie vor reichlich verwendet wird.

Was für ein Schrecken, zu erfahren, daß es ein Spruch vom „Reichsführer SS, Chef der deutschen Polizei sowie Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944) hatte Himmler vor allem während des Zweiten Weltkriegs eine Machtposition, die nur von der Hitlers übertroffen wurde. Mit Hilfe der SS, des Sicherheitsdienstes, der Geheimen Staatspolizei (Gestapo)“

Aber, der Schrecken dauert nur kurz. Es ist dann sofort klar, das ist kein nationalsozialistischer Spruch, diesen Spruch gab es schon früher, Jahre früher, bald wird dieser Spruch einhundert Jahre lang gesprochen worden sein, ein Spruch mit einem vollkommen anderen Sinn, mit einem dem Nationalsozialismus gänzlich entgegengesetzten Sinn, ein Spruch, der vom Nationalsozialismus in seine Gesinnung umgedeutet und also mißbraucht wurde, auch von diesem, einfach wie kurz seine Funktionen zusammengefaßt, Innenminister, vor neunzig Jahren. Die einzige Fähigkeit, die der Nationalsozialismus besaß, war, zu stehlen, in einer mörderischen Katastrophe für alle unterzugehen. Nationalsozialismus: Räuberischer Untergang.

Bereits 1934 umschreibt Heinrich Himmler die Rolle der Polizei wie folgt: „Die Polizei im nationalsozialistischen Deutschland hat es sich zum Ziel gesetzt, vom deutschen Volk als sein bester Freund und Helfer, von Verbrechern und Staatsfeinden als schlimmster Gegner angesehen zu werden. Und als solche wird die Exekutive auch in der Öffentlichkeit inszeniert.
Florian Wenninger: Wie widersprüchlich diese Erzählung vom Freund und Helfer ist, sieht man an einer relativ frühen Maßnahme nach dem Anschluß 1938, daß nämlich der österreichischen Polizei mit großem medialem Echo die Gummiknüppel abgenommen werden. Es sei dem deutschen Staatsbürger nicht zumutbar, dem deutschen Volksgenossen sich von der Polizei mit dem Gummiknüppel prügeln zu lassen. Das wird also als ein Akt der Egalisierung verkauft, das Ganze wird inszeniert und verkauft als ein Schritt der Humanisierung, des Näherrückens der Polizei. In Wirklichkeit rückt sie nicht näher, sie rückt höher.
ORF III. Zeit.Geschichte

„Die Polizei, dein Freund und Helfer“ – dieser Spruch ist in der öffentlichen Kommunikation der Polizeidirektion Görlitz tabu. Sprecher Sven Möller begründete die „Anweisung von oben“ mit der Herkunft der Redewendung – angeblich aus der Nazi-Zeit. Der Ursprung liegt aber nach unserer Recherche in der Weimarer Republik. Der damalige preußische Innenminister Grzesinski (1879-1947) gebrauchte den Spruch erstmals 1926. Er wurde zum Motto einer internationalen Polizeiausstellung („Die Polizei, dein Freund und Helfer – Bitte treten Sie näher“). Später wurde die Redewendung von SS-Reichsführer Himmler übernommen und in eine breite Öffentlichkeit gebracht. Der SPD-Politiker Grzesinski floh im März 1933 aus Deutschland. Er starb in den USA.
Antenne Sachsen

An diesem Beispiel zeigt es sich wieder, wie alles mißbraucht wurde, gegen den ursprünglichen Sinn auf brutale Weise gewendet wurde, und daß dieser brutale Mißbrauch und diese brutale Umdeutung nicht vorbei ist, ist heutzutage zu erleben etwa bei Begriffen wie Demokratie, Meinungsfreiheit und so weiter,

und das nicht nur in Österreich

Keine Gesinnung wagt es heutzutage, sich beispielsweise nicht als Demokratie zu verkaufen, während sie in Wahrheit zugleich ein System gegen die Demokratie errichten will.

Ein Satz fiel in dieser Dokumentation über die Exekutive des Österreichers besonders auf, der nur zu lesen ist, wenn der Film angehalten wird, ein Satz aus den nationalsozialistischen „Grundsätze[n] für die Polizei“:

Handle so gegen andere, wie Du an ihrer Stelle behandelt zu werden wünschtest.

Wem fiele hierzu nicht sofort der deutsche Philosoph ein, dem in seinem Buch der Zeitungsartikel der villacherische Filosof beispringt, geradeso, als ob nicht jede Zeit diesen Philosophen für ihre Gesinnung, so leicht macht es sich dieser, vereinnahmen, mißbrauchen, gebrauchen würde können, der, wie zu lesen ist, auch für die nationalsozialistische Gesinnung ein Spruchgeber, ein Stich-Wortgeber, mit seinem pflichtgemäßen kategorischen …