Eine der Strippen — und sie dürfen, da sie sich selbst dermaßen charakterisieren, so genannt werden — hält am 22. November 2024 auf der Konzernplattform X Beate Meinl-Reisinger vor, sie „leugnete es dann dreist“ … Und die Strippe meint, einfach wie kurz gesagt, Beate Meinl-Reisinger einer Lüge überführt zu haben, indem sie zwei Interviews „dreist“ schneidet … Gesinnungsgemäß hat die Strippe selbst weder die zwei Interviews „dreist“ geschnitten noch Beater Meinl-Reisinger einer Lüge überführt.

Das „dreist“ geschnittene und nun mehr als zwei Jahre später von der Strippe verbreitete Video ist von „FPÖ TV“, vom 21. August 2022. Der gesinnungsgemäße Gehorsam veranlaßte „FPÖ TV“ wohl dazu, „dreist“ zu handeln, erregte sich darüber doch schon am 4. August 2022 dieser Partei Festungsoberster: „Das ist ja ungeheuerlich.“ Die gesinnungsgemäße Pflicht gebietet es Hannes Amesbauer, sogleich zu unterstützen, und auch Christopher Holper: „Und sowas sitzt im Parlament…… Frechheit…….“

Michael Schnedlitz gesinnungspflichtig seine Meldung auf der Website seiner Parlamentspartei am 18. August 2022, die am 24. November 2024 nach wie vor zu lesen ist, und drei Tage später der „dreist“ gesinnungspflichtige Schnitt von „FPÖ TV“. Einfallsreich wie nur Menschen aus dieser Parlamentspartei sein können, wird aus diesem Wort aus den eigenen Reihen eine Parole für die Nationalratswahl am 29. September 2024:
„Volkskanzler statt Volksverräter“, verlautbart auch von Michael Schnedlitz …

Für das „dreist“ geschnittene Video zieht „FPÖ TV“ aus dem Interview vom 17. August 2022 („Krone“, Katja Wagner im Gespräch mit Beate Meinl-Reisinger) heraus: „Nein. Nein. Ich würde niemals in meinem Leben einen Menschen ‚Volksverräter‘ nennen.“ Was Beate Meinl-Reisinger unmittelbar weiter dazu sagte, wird von „FPÖ TV dreist“ verschwiegen. Beate Meinl-Reisinger erklärte ausführlich zum Vorhalt von Katja Wagner, sie hätte Menschen, die die „FPÖ wählen, gegen Sanktionen“ seien oder „Impfgegner“ seien, „Volksverräter“ genannt:
Katja Wagner: In einem Interview, daß Menschen, die die FPÖ wählen, gegen Sanktionen sind oder Impfgegner sind, die nannten sie „Volksverräter“.
Beate Meinl-Reisinger: Nein. Nein. Ich würde niemals in meinem Leben einen Menschen Volksverräter nennen. Ich habe Folgendes gesagt, und das sage ich sehr bewußt. Ich weiß, das ist hart. Die FPÖ, und ich kann ihnen die Mails zeigen, bei egal welchem Thema, die bieten ja inhaltlich nichts, außer daß sie sich auf Themen draufsetzen, die bewußt, wo sie wissen, da kann man spalten, da hat man bald beim Populismus über 50 % dafür und 50 % dagegen. Das ist das Ziel. Das ist etwas übrigens, was der Kreml, was Rußland schon lange befeuert. Wie wir wissen durch Desinformationskampagnen, durch russische Trollfabriken, durch auch die systematische Finanzierung von extrem rechten Parteien in Europa, übrigens auch mit guten Verbindungen zur FPÖ, durch Freundschaftsgruppen, durch Freundschaftsverträge, und der macht das ja deshalb, um Europa zu destabilisieren. Und die FPÖ, man kann auch sagen, sind „nützliche Idioten“, lassen sich vor den Karren spannen, eigentlich die Propaganda Putins hier zu machen, hier zu spalten.
Warum ich den Begriff verwendet habe, ist weil in all diesen Themen, egal ob das jetzt ist Europa oder in der Pandemie oder beim Thema, jetzt auch in der Frage Sanktionen, sehr viele in Foren, in Mails, in sozialen Medien uns, die wir sagen, moment, wir müssen unabhängiger werden von Rußland, wir müssen selbstbewußter und geeinter als Europa auftreten, wir müssen weltoffen bleiben und eine starke Wirtschaft sein, sehr oft „Volksverräter“ sagen. Ich kann Ihnen die Mails zeigen – Tausende. Und ich finde eigentlich umgekehrt, was die FPÖ macht, ist eigentlich ein Verrat an Österreich, an unseren Werten. Und ich habe es zugespitzt und gesagt, ein Verrat am Volk. Was hat uns den stark gemacht, auch nach 45, eine starke Wirtschaft, eine innovative Wirtschaft, eine weltoffene Wirtschaft, ein Land, das stark auch eingebettet ist in Europa und Handel betreibt mit der ganzen Welt. Und daher auch immer diese Weltoffenheit hat und diese eigene Stärke Europas nicht als Spielball der Mächtigen in den USA oder in Rußland oder in China, aber Österreich ist zu klein allein, und diese Stärke ist etwas, die wird meines Erachtens angegriffen. Ich finde das immer bemerkenswert, wenn gerade die FPÖ gerne die österreichische Fahne weht und sagt, sie sind die einzigen Patrioten. Das ist zutiefst antipatriotisch, was sie machen, das ist gegen die Interessen unseres Landes. Gegen die Interessen der Wirtschaft, gegen die Interessen der Menschen, die gut davon leben wollen, sich was aufbauen wollen, und auch gegen die europäischen Interessen, daß man nicht Spielball ist, verlängerter Arm, eine Gaskolonie Rußlands und mehr oder weniger davon abhängig ist, ob ein Diktator den Gashahn auf- oder zudreht.
Ich weiß, daß das sehr zugespitzt ist und ich weiß, das es hart ist. Aber manchmal muß man, finde ich, genau diesen den Spiegel vors Gesicht halten und sie auch mit den eigenen Worten konfrontieren, die sie nämlich jederzeit, und wir wissen, wie das mittlerweile ist, wie das gepusht wird von Seiten auch gerade der FPÖ in den sozialen Medien, die Spaltung sucht, die Aggression sucht. Und deshalb habe ich den Begriff verwendet, aber ich würde niemals Menschen als so was bezeichnen.
Ich finde, es völlig legitim zu sagen, ich bin gegen die Sanktionen, ich halte es für falsch, aber als Partei das zu machen, dieses Spiel zu spielen, das halte ich tatsächlich für schändlich.

Das ist die ausführliche und von „FPÖ TV dreist“ verschwiegene Erklärung der Beate Meinl-Reisinger zu dem Interview vom 3. August 2022 („oe 24“), in dem sie sagte:
Gehilfen, vor allem von rechtsradikaler Seite in Europa, in Österreich halt die FPÖ, ich höre es auch von den Impfgegnern. Das sind ja „Volksverräter“ meiner Meinung nach, weil sie eigentlich sich quasi vor den Karren spannen lassen, von jemand, der ein Interesse daran hat, Europa und Österreich zu schaden, schwächer zu machen. Und das passiert schon sehr lange, und das meine ich mit einem Ende der Naivität. Es ist kein Zufall, wenn die gleichen Narrative in allen diesen Blogs auftauchen, es ist kein Zufall, wenn auf einmal Figuren aufpoppen und alle das Gleiche sagen und bedienen. Und da braucht man übrigens auch einen gut funktionierenden Nachrichtendienst und einen Staatsschutz. Und darum ist es auch so fatal, daß bei uns das BVT so zerschossen wurde, und der offensichtlich noch nicht als Staatsschutz wieder dort ist, wo er sein sollte.

Es gibt von Beater Meinl-Reisinger hierzu noch ein Interview, ein Jahr später, vom 7. August 2023 („Zeit im Bild“), das weder „FPÖ TV“ verwendet noch die Strippe verbreitet, und das kann verstanden werden, spricht doch Beate Meinl-Reisinger in diesem Interview vom „Lernen“ — ein Wort, obgleich ein deutsches Wort, das weder „FPÖ TV“ noch eine der Strippen kennt, und sie, „FPÖ TV“ und die Strippen, würden es als „dreist“ anprangern, wenn von ihnen verlangt werden würde, zu lernen, wenigstens etwas, doch noch zumindest ein wenig zu lernen. Und mit dem, was Beate Meinl-Reisinger innerhalb eines Jahres gelernt hat, soll dieses Kapitel enden:
Susanne Schnabl: Sie haben Herbert Kickl ja ziemlich hart auch „Volksverräter“ genannt in bezug auf Rußland.
Beate Meinl-Reisinger: Nicht ihn, die FPÖ, das ist nicht unwichtig. Weil die Frage ist immer, sagt man das über einen Menschen oder sagt man das in bezug auf Rußland, richtig. Weil ich der Meinung bin, daß diese Propaganda, die die FPÖ für Putin in Österreich macht, und Sie wissen, wir stellen uns immer noch die Frage, hat die FPÖ dafür was bekommen. Das ist nicht patriotisch und das verrät auch unsere Werte. Aber ich sage Ihnen auch, was ich letztlich gesagt habe. Ich habe das damals bewußt verwendet, im Sommergespräch bin ich das ja gefragt worden, und ich habe gesagt, ich habe das verwendet, weil von rechter Seite das sehr oft mir entgegengehalten wird, daß ich eine „Volksverräterin“ wäre, und daher habe ich diesen Begriff verwendet. Ich finde mittlerweile, weil Sie vom Stil gesprochen haben, daß das falsch war, daß ich das verwendet habe. Denn es gibt ja dieses Zitat: Wenn man mit Ungeheuern kämpft, sollte man aufpassen, nicht selbst eines zu werden. Also nur weil sich Rechtsextreme, Rechtspopulisten einer solchen Sprache bedienen, sollten wir das nicht auch machen. Das habe ich jetzt gelernt.
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