Und weil es so eine Bundespräsidentin in Österreich nicht gibt, müssen Menschen, deren eigentlichen Aufgaben nicht die Aufgaben eines Bundespräsidenten sind, Vorschläge zum Neu-Regieren von Österreich unterbreiten, von einem Bundespräsidenten das verlangen, was eines Bundespräsidenten vordringlichste Aufgabe wäre, mitzuwirken an der Bestellung einer Bundesregierung, der nicht eine Partei
und noch dazu als Anführerin der Bundesregierung angehört,
deren Gesinnung — über diese noch einmal zu schreiben, erweckte bloß den Anschein, als wüßte in Österreich niemand über deren Gesinnung Bescheid,
während tatsächlich deren Gesinnung in Österreich bestens breit bekannt und bestens breit dokumentiert ist, auch deren Regierungsunfähigkeit und deren Regierungsunwürdigkeit, und dies seit Jahrzehnten.
Der Bundespräsident, den es derzeit in Österreich gibt, spricht zwar und jetzt vermehrt von Neuem — neu daran ist vielleicht seine späte Entdeckung und Verwendbarkeit des doch schon sehr alten und betagten Wortes Neu …
Er setzt bloß den Weg fort, erfüllt die Pflicht, und die Pflicht darf nichts Neues kennen, er erfüllt die bloße Pflicht, wie einmal schon, mit seiner Angelobung der schwarzidentitären Bundesregierung, wie er jetzt wieder die bloße Pflicht erfüllen wird, mit der Angelobung einer identitärschwarzen Bundesregierung, an der nichts Neues sein wird, es wird bloß eine Verdrehung sein, ein bloßes Vertauschen, eine Umkehrung, ein Wechseln der Wörter innerhalb eines Wortes: identitär nun vorn und schwarz hinten …
Vielleicht fehlte ihm bisher zur seiner Entdeckung des Wortes Neu nur eine Erklärung der Bedeutung von Neu, eine solche Erklärung dürfte ihm weder die schwarze Partei noch die identitäre Partei vorgelegt haben, der die identitäre Partei Anführende gesinnungsgemäß schon gar nicht, auch nicht an diesem Montag, schon wieder an einem Montag, als er den Auftrag zum alten Regierungsbasteln erhielt …
Seit dem 15. Jänner 2025 aber weiß der Bundespräsident, was Neu bedeuten kann, Armin Thurnher und Florian Klenk haben ihm nicht nur erklärt, was Neu bedeutet, sondern auch konkret vorgelegt, wie neu gestaltet werden kann, ihm damit eine Arbeit abgenommen, die er bereits selbst erledigen hätte können, gleich nach der Nationalratswahl im September 2024, statt auf betagten österreichischen Wegelchen —
Die Akteure der sich schlafwandlerisch gestaltenden Ereignisse müssen aufwachen!
Der Bundespräsident möge von den Beteiligten also einfordern:
1. Die Einsicht, dass die FPÖ die grundsätzlich andere Partei ist. Sie will nach dem Vorbild Viktor Orbáns liberale Demokratie, Meinungsfreiheit und Unabhängigkeit der Justiz beschädigen.
2. Die Einsicht, dass angesicht der Natur der FPÖ die anderen Parteien verpflichtet sind, eine Regierung zu bilden, die nicht die Freiheitlichen enthält.
3. Die Einsicht, dass in dieser Lage Kompromisse von allen Seiten angebracht sind.
ÖVP-Chef Stocker soll die Verhandlungen mit der FPÖ abbrechen. Der Bundespräsident soll ihn mit der Bildung einer Koalition mit der SPÖ (geduldet von Neos und Grünen) betrauen.
Es ist eine späte Stunde der österreichischen Demokratie. Es gibt keinen Grund, sie nicht zu nützen.

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