Trillions knife

Villach

500 Dollar beträgt der Mindestsold der IS-Kämpfer, die für die wahhabitische Sache in die Schlacht ziehen, zuzüglich ihres Anteils an der gemachten Beute […]

Weit, weit, weitaus mehr als „500 Dollar beträgt der Mindestsold“ der Führungsköpfe, „zuzüglich ihres Anteils an der gemachten Beute“, und diese soll, wie in der ersten März-Woche 2025 zu erfahren ist, jetzt um weitere 800 Milliarden Euro und um rund dreißig Prozent im Bereich der „Verteidigung“ auf 13,5 Billionen Rubel

Am 26. Februar 2025 bricht dieser Mann in „Tränen“ ein, „der Trauer und Wut“,

er hält im österreichischen Parlament seine Rede zum „Terroranschlag in Villach“, und wer kann erinnern, daß je dieser Mann,

daß je irgendeine Person etwa im österreichischen Parlament „Tränen der Trauer und Wut“ vergoßen hätte, darüber nämlich, daß die Gesellschaften dieser Welt sich immer noch nicht deradikalisiert haben, jeder Euro, jeder Rubel, jeder Dollar für die Rüstungsindustrie ist ein Messer, es sind Billionen Messer, mit denen weltweit täglich zugestochen wird, mit denen weltweit täglich, um sein Wort zu verwenden, „bestialisch“ Menschen aus ihren Leben herausgerissen werden, Menschen, die Kinder sind, Menschen, die Jugendliche sind, Menschen, die junge Erwachsene sind, Menschen, die Erwachsene sind, und alle haben mit ihrem Steuergeld die Billionen und aber Billionen Messer zu finanzieren, während ihnen, das müssen sie verstehen, Staatshaushalte zu sanieren seien, und das gehe eben nur mit Sparpaketen, u. v. a. m. durch Kürzungen der staatlichen Sozialausgaben —

Wann die „Tränen der Trauer“, wann vor allem die „Wut““ über die beharrliche Verweigerung der militanten Deradikalisierung, über die täglich fortschreitende militarisierte Radikalisierung der Führungsköpfe der staatlich rüstungsindustriellen Komplexe, die ihre inhaltliche Radikalisierung nicht durch Dreisekundenvideos konsumistisch

Sie kommen ohne Toc aus, sie sind dafür zugerichtet durch die Endsilbe tic in dem Wort, auf das sich letztlich alle berufen, auf das letztlich alle gegen sich selbst auf ihr Ende eingeschworen werden — und wenn das alles allen verkauft ist, stehen sie draußen vor der Tür und klopfen: tock tock, um den, teck tock, den einen ihre Taschen zu leeren, tock, um den anderen die Messer, teck, in die Brust und oft, zu oft, zumeist sind es die ein und dieselben, denen allen zuerst die Taschen geleert und dann allen die Messer in ihre ausgeräumten Körper gerammt …

Dagegen ist eine villacherische Tränenshow die falscheste, ist der Ort, das österreichische Parlament, für the shower of tears der falscheste, ist es doch bloß ein Duschen in der eigenen Tränengesinnungsdusche, aus der nur drops of remigration kommen, in der gesinnungsgemäßen Absicht, in die Köpfe der Menschen einzutröpfeln, mit ihnen die Gehirne der Menschen volllaufen zu lassen …

Was für eine Wut, was für eine Lawine der Forderungen, nun auch nach Villach, während weiter

Schulden über Schulden gemacht werden in der Höhe von Billionen Messer, die hingenommen werden, wutlos ergeben, die Schulden auf sich zu nehmen, mehr noch, freudig begrüßt werden, die Schulden in Höhe von Billionen Messer bezahlen zu dürfen, und dafür das Steuergeld für das Notwendigste von Natur und Mensch und Erde mehr und mehr fehlen soll.

Aber die Medien sind, auch nach Villach, voll der Entrüstung, der Empörung, der Wut, der Trauer über die jungen — ja, auch diese vor allem — Männer, für die alle Aufmerksamkeit aufgebracht wird, denen das Menschsein abgesprochen wird, die zu Bestien erklärt werden,

gegen die Konsequenzen gefordert nach dem Testamentarischen der Altgläubigen: „Entsteht ein dauernder Schaden, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Beule um Beule.“ Und sogleich treten hin die paradise angels of heaven mit ihren Kerzen, wird in der Sekunde gefragt, wer für diese Männer zahlen wird, in der Sekunde wird die Antwort gewußt: „Täter kostet uns Millionen“ …

„So kann es nicht mehr weitergehen […] müssen wir selbst etwas tun […] der Tenor der Bevölkerung“, wenn es wie jetzt um den „Täter“ in Villach geht, eine „Bürgerwehr“ muß her, aber wenn es um den „loot of trillions“ geht, und das nicht erst seit –, dann nichts, schon gar nicht ein entschieden handelndes Nein der „Bevölkerung“

Im „Kopf des Terrors“ wird viel von all diesen „Tätern“ erzählt, so soll dieses Kapitel mit einer weiteren Erzählung geschlossen werden, was allein aus diesem Buch über all diese Täter mit männlichem Hintergrund zu erfahren ist:

[D]enn das ist es, was die Lehre des Scheichs Muhammad ibn Abd al-Wahhab ihnen sagt. Jeder, der nicht Wahhabit ist, ist ein Ketzer, ein Polytheist, und damit dem Tode geweiht. Denn erlaubt der Wahhabismus nicht ausdrücklich das Töten aller Muslime, die nicht der Doktrin Ibn Abd al-Wahhabs folgen, die Ergreifung ihres Besitzes, die Versklavung ihrer Söhne und die Aneignung ihrer Frauen […] Und wenn die jungen Gotteskrieger sterben, dann sterben sie als Märtyrer, wie Muhammad ibn Abd al-Wahhab ihnen versprochen hat, als Schahid, den siebenundsiebzig Jungfrauen im Paradies erwarten, ein Paradies wie ein Pornofilm, mit Orgien und freiem Sex. Wie also sollten diese jungen Männer nicht freiwillig losziehen, da ihnen die neue „wahhabitische“ Religion alle diese Annehmlichkeiten verspricht, Privilegien, die ihnen in den Wohnghettos, in denen sie leben, immer unerreichbar sein werden. Zugleich findenn sie hier eine günstige Gelegenheit, ihren Wunsch nach Rache an der Welt zu verwirklichen, denn wozu sie in Europa, in Deutschland, in Frankreich, in Holland oder England nicht im Stande sind, das wird ihnen an einem anderen, fremden Ort ein Leichtes sein. Allah aber ist dabei nicht mehr als ein Argument, ein Vorwand, mit dem sie zumindest sich selbst überzeugen, denn eigentlich handeln sie eher aus Langeweile denn aus einem Gefühl der Ungerechtigkeit, eigentlich meint ihre Auflehnung gegen Europa auch eine Rebellion gegen die eigene Familie, gegen die Institutionen, ja, das ganze System. Mit diesem haben sie nach kleineren Straftaten schon ihre Erfahrungen gemacht, nach Einbrüchen oder Diebstählen, aufgrund von Drogenhandel oder mit Fäusten oder auch Messern ausgetragenen Streitigkeiten. All dies ist Ausdruck ihrer Wut, und da diese Wut groß ist und mit jedem Tag weiter wächst, muss sie in der Realitität ihren Ausdruck finden, in einer Art von Reality-Shows, freigiebig mit einem Budget ausgestattet […]

Auf der anderen, der westlichen, der „kultivierten“ Seite, wo andere „Desperados“ auf der Suche nach Abenteuern und ungestraften Morden an andere Fronten ziehen, ist — wie wir gesehen haben — eine andere Propagandamaschinerie am Werk, die diese jungen Männern ebenfalls mit Versprechungen beliefert: den Anreiz der Zugehörigkeit zur Fremdenlegion, der Erwerb der französischen Staatsbürgerschaft, das Erleben einer neuen Kameradschaft, die Möglichkeit, unter anderer Flagge zu töten. Denn schwören diejenigen, die sich freiwillig zur Fremdenlegion melden, nicht ihrem neuen Vaterland, „der Legion die Treue“? Der üppige Anfangssold und die hohen Sonderzulagen, welche die Legionäre beziehen, wenn sie zum Töten an die heißen Orte dieser Welt gehen, nach Afghanistan, Mali oder Nigeria zum Beispiel, wobei der Einsatz in Afghanistan nach wie vor am lohnendsten ist — all das unterscheidet denjenigen, der als Söldner seinem Job nachgeht, nicht von seinen Kollegen, dem neu rekrutierten wahhabitischen Gotteskrieger. Was beide vereint, ist ihr Motiv. Und auch wenn beide nicht immer eine gemeinsame Vergangenheit teilen — eine Vergangenheit, die zumeist aus Vorstrafen und Akten bei der Kriminalpolizei besteht –, so vereint diese beiden Männer ganz gewiss eines: Jeder von ihnen ist auf der Suche nach Anerkennung, sehnt sich nach dem Gefühl, eine wichtige Person zu sein, jemand, den andere brauchen. Auch wenn es zu ihrer Arbeit gehört, andere Menschen umzubringen, und sie möglicherweise selbst dabei umkommen. Ja, wir haben es faktisch mit einer Art von Selbstmord zu tun. Der Söldner gegen den Selbstmörder, beide ziehen sie freiwillig in den Krieg, wohl wissend, dass sie möglicherweise töten werden, aber das zählt nicht. Was zählt, ist die „Action„, wie der ehemalige Fremdenlegionär zu Protokoll gibt, „Action“ für die egozentrischen Krieger und der Tod für die anderen, auch wenn sich diese nur durch Terror verwirklichen lässt. Es ist nur eine Frage der günstigen Gelegenheit, ob diese „Desperados“ am Ende als Killer im Namen Allahs in den Reihen des sogenannten „Islamischen Staates“ oder ohne Gott in den Reihen der französischen Fremdenlegion landen, wobei keiner von beiden, der Kämpfer in den Reihen des IS ebenso wenig wie derjenige, der als Fremdenlegionär im Namen der Prinzipien der französischen Republik kämpft, je eingestehen würde, dass er, indem er freiwillig auf die „killing fields“ zieht, einem inneren Ruf folgt: dem Töten als Gegenentwurf zu dem, was sie an Langeweile, Verdruss und persönlichen Niederlagen erfahren haben. Wie wir in ihren Aussagen gesehen haben, können beide über alles reden, solange das Wort „töten“ oder „morden“ nicht fällt. Denn beide wollen nicht eingestehen, dass die Extras und Privilegien, die man ihnen versprochen hat, lediglich Ansporn und Stimulans sind. Darin unterscheiden sie sich nicht von jenen, die damals der Guillotine zugejubelt haben, die menschliche Köpfe rollen ließ, statt dem Volk Brot zu geben, oder von denen, die dem Versprechen der Revolutionen glaubten, Armut und Bedürftigkeit zu überwinden, und für dieses Versprechen töteten, nur um am Ende nichts Anderes zu finden als den eigenen Tod.
[…]
Das Einzige, was feststeht, ist, dass diejenigen, die sich letztendlich verführen lassen, und dem Ruf des Tötens folgen, dies tun, als leisteten sie einem inneren Gebot Folge. Ja, natürlich mögen Ideen mit im Spiel sein, die gefährlicher sind als jede Kugel, und natürlich sind da die materiellen Verlockungen, Gier und Prasserei zum Beispiel, die gefährlicher sind als die Pest, doch letzten Endes entschließt sich ein Individuum bewusst und willentlich loszuziehen, um zu töten, und ein anderes eben nicht. Der Einzelne schließt sich einem solchen Verband an, wohl wissend, dass er eines Tages zwingend töten wird. Der einberufene Soldat hingegen, der seine in vielen Staaten auf der Welt noch herrschende Wehrpflicht erfüllt, kann den Dienst verweigern oder sogar Fahnenflucht begehen. Derjenige aber, der sich freiwillig meldet, geht willentlich und bewusst. Unwichtig ist in diesem Zusammenhang, ob er dies mit oder ohne Gott tut, unwichtig auch, ob er einer extremistischen Partei angehört wie den Jakobinern in den Tagen der Französischen Revolution oder einer russischen Terrorzelle wie in Dostojewskis Dämonen, oder aber in einen Bürgerkrieg zieht wie jenen in Spanien, dessen Bild uns Ernest Hemmingway in Wem die Stunde schlägt zeichnet, oder sich aber — wie unserer Tage — zum Töten den Schwadronen des sogenannten „Islamischen Kalifats“ anschließt oder der französischen Fremdenlegion beitritt. Töten bleibt Töten, im Namen des Gesetzes oder im Namen der Moral, mit oder ohne Gott. Das ist es, was uns zu schaffen macht, da wir uns für diesen kritischen Moment interessieren, den Moment, in dem einer der Verlockung, auf die „killing fields“ zu ziehen, erliegt.
[…]
Wer all die literarischen Werke liest, die mit dem Thema des Mordens befasst sind und von denen dieses Buch einige näher betracht hat (wobei die Liste ohne weiteres noch länger hätte ausfallen können), und wer historische Abhandlungen studiert oder sich die Geschichten derjenigen Freiwilligen anhört, die aus den Reihen des IS oder der Fremdenlegion oder anderer Organisationen und Armeen zurückkehren, die sich in ihrem blutigen Handwerk nicht von den beiden erstgenannten unterscheiden, also alle Milizen und Truppen, zu denen man sich freiwillig meldet, aus eigenem Antrieb und ohne Zwang, um dort im Namen Gottes oder einer Ideologie zu töten — wer also all dies auf sich nimmt, kommt wohl oder übel zu dem Ergebnis, dass
[…]
Denn Sartres Herostrat Paul Hilbert streift allein durch die Straßen von Paris, um mindestens so viele Menschen umzubringen, wie sein Revolver Kugel birgt, während in eben jenem Jahr 1939, dem Jahr, in dem Sartres Erzählung in Frankreich erschien, Hitlers Armeen sich aufmachten, Europas Städte zu zerstören, Millionen von Menschen umzubringen und zu vernichten, was jahrhundertealte Kulturen errichtet hatten, begleitet und angefeuert von der Begeisterung der Volksmassen und ihrem „Heil Hitler“. Hinterher sollten die Leute sagen, sie hätten nichts gewusst, seien ahnungslos gewesen, was sich hinter den Kulissen wirklich abgespielt hat. Doch in beiden Fällen wählt der Mensch offensichtlich das Böse, hat sich für das Morden entschieden, entweder „subjektiv und eigenverantwortlich“ wie im Falle von Paul Hilbert oder indirekt, durch die schweigende Zustimmung zu Hitlers Verbrechen, denn sollte das deutsche Volk damit nicht einverstanden gewesen sein, so tat es dies auf jeden Fall nicht kund. Und heute? Ziehen hunderte, tausende junge Männer in den Krieg, um im Namen Gottes oder ohne diesen zu töten. Und wir? Wir verhalten uns, wie sich Menschen in der Vergangenheit verhalten haben, als wüssten wir von nichts. Solange der Krieg woanders stattfindet, haben wir nicht das Gefühl, davon betroffen zu sein. Doch der Tod eines Menschen an einem Ort bedeutet ja auch für uns einen Tod, ja, für die gesamte Menschheit, denn es sind unsere Ignoranz und Arroganz, unser Dünkel und unsere Faulheit, die uns denken lassen: Warum sollen wir uns mit dem Tod von anderen beschäftigen, solange der Tod nicht zu uns kommt? Doch die Menschen, die dort sterben, sterben durch Waffen, die im Westen produziert werden. Wir verurteilen die Kriege, die irgendwo am anderen Ende der Welt toben, wir suchen nach einer Erklärung und fragen: Warum tötet der Mensch? Doch ohne dem Ursprung der Waffen nachzugehen, mit denen sich die Menschen gegenseitig umbringen, ohne auch nur einen Augenblick darüber nachzudenken, dass die Rüstungsindustrie eine vornehmlich westliche Branche ist, und durch unser Schweigen angesichts der stetig steigenden Produktion dieser Industrie und ihrer Exporterfolgen — sind auch wir Teilhaber des Mordens.
[…]
Ein Blick auf das, was uns umgibt, zeigt uns, dass sich das Böse auf der Erde ausbreitet wie eine Krake, in Form von Kriegen und Ideologien des Hasses, als Rassismus und Gewalt, aber auch in Gestalt des florierenden

Waffenhandels und Exports von Rüstungsgütern. Allein

Deutschland exportierte im Jahr 2015 Waffen im Wert von 4,2 Milliarden Euro

Oh, so keine Schuld, nein, nun gab es ein Geständnis, in diesem winzigen Land mit dieser Kleinstadt, in der ein Mann einen Revolver mit sechs Patronen wechselte gegen einen Messer, mit dem er fünf Menschen lebensgefährlich verletzte und wie Paul Hilbert einen tötete, Kärnten habe seine „Unschuld verloren“ —

In diesem winzigen Land aber wird seit jeher um die Bedeutung gewußt, was es heißt, wenn ein Mensch stirbt:

An so einem Tag, wenn ein Mensch stirbt, fällt die Sonne vom Himmel …