Das September-Ende der FPÖ

Die FPÖ plakatiert eine „Oktober-‚Revolution'“. Das ist uninteressant und unergiebig. Von Belang daran ist nur, wie die breite mediale Diskussion darüber geführt wurde und noch wird, und auch die in den sogenannten sozialen Medien, nämlich falsch. Sofort wurde es mit der Revolution in Rußland in Verbindung gebracht. Wie erschreckend das geschichtliche Kurzzeitgedächtnis sogenannter opinion leader in Österreich ist, vielleicht auch absichtlich, wer kann das schon eindeutig beantworten.

Um die Revolution in Rußland ging und geht es der FPÖ nicht. Wie jetzt wohl endlich für alle deutlich hörbar der zurzeitige Obmann der FPÖ im Interview im „Mittagsjournal“ des österreichischen Rundfunks am 5. September 2015 klarstellte; er bezog sich auf die sogenannte Oktoberrevolution 1848 in Wien, also auf einen Aufstand mit Lynchjustiz. Ein gescheiterter Aufstand. Was danach kam, war die Restauration, genauer: die Ära der Reaktion. Die FPÖ, von He.-Chr. Strache aufwärts, beruft sich also auf einen gescheiterten Aufstand mit Lynchjustiz. Und wenn die FPÖ nun, wie es genau zu benennen ist, einen Oktober-Aufstand ausruft, muß Ihnen vor allem als Wählerin und Ihnen als Wähler klar sein, sollte dieser „Aufstand“ im September in Oberösterreich und im Oktober in Wien erfolgreich sein, dann kommt die Ära des Reaktionären, aber nicht wie 1848 durch die Habsburger, sondern 2015 durch die FPÖ selbst. Denn ein freiheitlicher „Aufstand“ bedeutet nichts anderes als die Rückkehr zum Reaktionären. Ihre Stimme, das muß Ihnen klar sein, wäre eine für die Reaktion, für die Orientierung am Vergangenen und für die Rückkehr zum Überwundenen in jedweder Hinsicht, aber niemals eine Stimme für die Weiterentwicklung des in der Gegenwart bereits zum Wohl der Menschen bestehenden Errungenschaften.

In

„Flüchtlinge der gescheiterten Revolution von 1848: Ahnherrin der FPÖ

wurde vermutet, daß die FPÖ sich nicht auf die Revolution mit Beginn 13. März 1848 beziehen will, weil sie sich nicht auf eine gescheiterte Revolution berufen will, jetzt, da sie in Wahlen erfolgreich sein will. Das Scheitern 1848, wie ebenfalls gelesen werden kann, war nicht das einzige Scheitern … Und nun bezieht sich He.-Chr. Strache selbst auf einen gescheiterten Aufstand. Wenn die FPÖ, von He.-Chr. Strache aufwärts, derart vom Scheitern beseelt und beherzt sind, lassen Sie sie doch großartig scheitern, sie werden es Ihnen danken. Sie sollten also der FPÖ – einer Partei, die so von ihrer Tradition besessen ist – eine letzte Ehre erweisen, bereits am 27. September in Oberösterreich und am 11. Oktober in Wien, in der Wahlkabine, und sie nicht wählen, also sie, die FPÖ, die Tradition des Scheiterns ein letztes Mal noch ausgiebig in Treue feiern zu lassen …

September-Ende der FPÖSie können damit beitragen zu einem Begriff, der einst ein geschichtlicher werden könnte: September-Ende der FPÖ … Im geschichtlichen Rückblick könnte es dann heißen, die FPÖ scheiterte in der Oberösterreich-Wahl vom 27. September 2015 und erreichte nicht die notwendige Stimmenanzahl, um im oberösterreichischen Landtag wieder vertreten sein zu können. Am 11. Oktober desselben Jahres scheiterte die FPÖ auch in Wien, verpaßte ebenfalls den Einzug in den Landtag und in den Gemeinderat. Auch in den folgenden Jahren scheiterte die FPÖ in allen Gemeinderatswahlen, in allen Landtagswahlen, in der Nationalratswahl, in der Wahl zum Europäischen Parlament Und weil der Auftakt des Scheiterns der FPÖ in einem September begann, wird das Scheitern der FPÖ seither unter dem Begriff September-Ende der FPÖ zusammengefaßt. Wobei sich Historikerinnen und Historiker über den Begriff nicht einig sind. Manche wollen als führenden Begriff verstanden wissen: März-Ende der FPÖ. Denn bereits im März 2015 verlor die FPÖ massiv in Kärnten. Und das sehen viele als den eigentlichen Beginn des Niedergangs und des endgültigen Endes der FPÖ als Partei, die in allen politischen Gremien in Österreich einmal vertreten war.

NS Von der FPÖ in Wien ist nun auch zu hören, sie wolle die rot-grüne „Aristokratie“ … „Aristokratie“ muß eine besondere Anziehungskraft für Freiheitliche haben, wenn an die Überlegungen gedacht wird, die in diesem Lager angestellt werden, ein elitäres Reich mit einem Wahlrecht für nicht mehr alle, sondern …. Das muß nicht weiter ausgeführt werden, es kann hier nachgelesen werden. Besonders Wolfgang Caspart beschäftigt sich sehr damit, ein Akademiker vom freiheitlichen Akademikerverband Salzburg – ja, das ist der mit den Arbeitslagern und so weiter und sofort.

NSS In dem gestrigen Interview krähte mit dünner Stimme Chr. Strache auch etwas über den Nationalsozialismus, wie „schlimm“ es sei, als „Volkshetzer“ mit dem „größten Massenmörder der Menschheitsgeschichte“ verglichen zu werden, „beschämend“, „zutiefst traurig“ findet er, daß das „ungestraft“ … das sei eine „schlimme Verharmlosung des Nationalsozialismus“, er, He.-Chr. Strache, werde sich das nicht gefallen lassen und gegen das Urteil werde er berufen. Es geht dabei, wie bekannt ist, um eine Montage He.-Chr. Strache und Adolf Hitler. Es ist keine Verteidigung dieser Montage. Aber es nachvollziehbar, wie jemand auf die Idee kommen könne, so eine Fotomontage herzustellen. Vielleicht hat dieser Mensch zu viel geblättert in der „Zur Zeit“. Und er tappte in diese freiheitliche Geschichts- und Vergangenheitsfalle …

Was in diesem Blatt geschrieben wird, nun, da ist das Wort von der Verharmlosung nicht bekannt, aber die Verleugnung, daß dieses Blatt etwas mit der FPÖ – ach, es wird ja bloß von dem NR Wendelin Mölzer, der nebenher auch freiheitlicher Abgeordneter im österreichischen Parlament ist, geführt. Bei diesem Blatt geht es schon um mehr als nur um „Verharmlosung des Nationalsozialismus“, es geht um „Wiederbeleben des Faschismus“