Es war 1421 in Wien nicht die Pest, die dafür herhalten mußte, damit antisemitische Menschen wieder einmal ihre willkommene Gelegenheit erhalten, ihren Pogrom zu veranstalten, mit der von den antisemitischen Menschen wohl als Höhepunkt ihres Pogroms empfundenen Verbrennung von zweihundert Menschen, in Erdberg auf einem Scheiterhaufen lebendig verbrannt, ermordet wurden …
Die Fackel zum Massenmord wurde bereits ein Jahr zuvor, 1420, also vor sechshundert Jahren, entzündet, von Albrecht Habsburg.
Es will nicht groß in die Geschichte gegangen werden, mit der erzählt werden kann, zutreffender wohl, wieder erzählt werden muß, wie die Pest beispielsweise im 14. Jahrhundert antisemitischen Menschen ihr Medikament gegen die Pandemie des schwarzen Todes war, eine tödliche Medizin, die antisemitische Menschen Tausenden und Tausenden Menschen in ganz Europa in Pogromen zu schlucken zwangen …

Es könnte jetzt auch noch darauf eingegangen werden, wie es nach diesem 14. Jahrhundert weiterging, beispielsweise in Deutschland, als die Nationalsozialisten dieses Medikament aus ihrem Massengiftschrank holten, wo in Deutschland die Nationalsozialistinnen statistisch recht …
„How persistent are cultural traits? This paper uses data on anti-Semitism in Germany and finds continuity at the local level over more than half a millennium. When the Black Death hit Europe in 1348-50, killing between one third and one half of the population, its cause was unknown. Many contemporaries blamed the Jews. Cities all over Germany witnessed mass killings of their Jewish population. At the same time, numerous Jewish communities were spared. We use plague pogroms as an indicator for medieval anti-Semitism. Pogroms during the Black Death are a strong and robust predictor of violence against Jews in the 1920s, and of votes for the Nazi Party. In addition, cities that saw medieval anti-Semitic violence also had higher deportation rates for Jews after 1933, were more likely to see synagogues damaged or destroyed in the ‚Night of Broken‘ Glass in 1938, and their inhabitants wrote more anti-Jewish letters to the editor of the Nazi newspaper Der Stürmer.“
Es soll hier nur kurz auf die Studie „Verfolgung verewigt – Die mittelalterlichen Ursprünge antisemitischer Gewalt in Nazideutschland“ der Wirtschaftswissenschaftler Hans-Joachim Voth und Nico Voigtländer verwiesen werden, deren Interesse zuerst der Pest und deren Einflüsse auf die Wirtschaft im europäischen Mittelalter war.

„Das war Pestilenz, geistige Pestilenz, schlimmer als der schwarze Tod von einst, mit der man da das Volk infizierte. Und in welcher Menge dabei dieses Gift erzeugt und verbreitet wurde!“
Ein eigene Studie für Österreich, insbesondere Oberösterreich, zu erstellen, erübrigt sich wohl, das Zitat von Adolf Hitler aus „Mein Kampf“ als dem Anführer aus dem Mittelalter im Mittelalter in das Mittelalter … wie es in Österreich, in Oberösterreich zur Zeit der Pest ist, davon erzählen beispielsweise die „Heimatgaue“ des Landtagsabgeordneten der „Vaterländischen Front“, das ist die von der Regierung des kleingebliebenen Kanzlers und für kurz mit Notverordnung regierenden Diktators einst …
Gegenwart und Vergangenheit, nirgendwo sonst auf einem einzigen Platz derart kenntlich zusammengeführt, wie in Wien, auf dem Judenplatz, mit seiner Inschrift zur seelischen Erbauung von antisemitischen Menschen auf dem einen Hause, mit seiner Gedenktafel mit dem Freispruch der Päpste des Mittelalters auf dem anderen Hause … mit seinem Lessing, freigestellt auf dem Platze …

Damit soll in diesem Kapitel einmal eine Pause eingelegt werden, ehe es fortgesetzt wird, mit der Notverordnung, mit den Ausstrahlungen vom Mittelalter …

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