Der Nationalsozialist steht auf dem Karl-Lueger-Platz in einer Reihe vor Karl Lueger, und wartet darauf,
daß auch er, Lueger, ihm, Müllner, die Hand reicht, er ist gleich an der Reihe, nur fünf noch sind vor ihm, dann kann er, Müllner, ihm, Lueger, endlich auch die Hand …

Während die Akademie der bildenden Künste, wie im Mai 2023 bekanntgegeben, Nationalsozialist Josef Müllner die Ehrenmitgliedschaft aberkennt, wird im Mai 2023 beschlossen, sein Denkmal KL auf dem Karl-Lueger-Platz zu säubern, zu putzen, zu reinigen …
Und wenn es schon herausgeputzt wird, so soll auch etwas Künstlerisches … der Sockel wird neu betoniert werden, der Sockel wird etwas schief betoniert werden, die Figuren aber bleiben dabei unberührt, die Figuren werden akribisch geputzt, gereinigt, gesäubert …
Wäre Nationalsozialist Müllner in dieser Jury als stimmberechtigtes Mitglied gesessen, er hätte wohl auch diesem Entwurf zugestimmt, wußte er doch, was dieser Stadt guttut, wie er es einst selbst als Mitglied einer Jury bewies, ach, was hätte Wien noch für Denkmäler bekommen,
ein Chamberlain-Denkmal,
ein Schönerer-Denkmal,
wäre die Zeit dafür nur geblieben … diese Denkmäler hat Wien nicht mehr bekommen, dafür vielleicht zum Trost hat ganz Österreich dann doch etwas bekommen, ein Denkmal von einem Nationalratspräsidenten —
Künstler der heutigen Zeit sollen sich aber nicht grämen, Künstlerinnen der heutigen Zeit kann zum Trost gesagt werden, auch wenn sie sich nicht an
einem Chamberlain, an einem Schönerer nach deren
Säuberung künstlerisch versuchen dürfen, es steht noch ein Denkmal auf der Mölker Bastei
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