Bei einem Kind wird, auch heutzutage noch, schnell gefragt, woher es denn, wenn das Kind etwas Schlimmes sagt, das habe, und ebenso schnell wird geantwortet, das müsse das Kind irgendwo aufgeschnappt haben, in der Schule, im Kindergarten, auf dem Spielplatz, aber nicht Zuhause …

Vielleicht hat Becker es aus der Lyrik, mit der er über die Dörfer … ja, vielleicht hat Ben Becker mit seinem tätowierten Ringfinger seiner rechten Hand es aus dem Geist der Lyrik aus dem ewigen Brunnen Volksbuch deutscher Dichtung, der Bibel beinahe wie ein Hausbuch.
Im Stile Tschechows wurden dort jedes Jahr zu Weihnachten Freunde und Künstler geladen um zu feiern, zu musizieren oder Texte vorzutragen. Besonders beliebt waren hierbei Deutsche Balladen, die immer mehr in Vergessenheit geraten. Becker hat sich vorgenommen diese von angeblicher Verstaubtheit zu befreien. Die Literatur-Performance „Der Ewige Brunnen“ beinhaltet eine von Ben Becker getroffene Auswahl deutscher Dichtkunst, ausgewählt aus der vor über fünfzig Jahren von Ludwig Reiners zusammengestellten Sammlung Deutscher Gedichte und Balladen unter selbigen Namen, erweitert um einige von Ben Becker als passend empfundene Gedichte und Songs anderer Künstler.

„Der ewige Brunnen“, ausgewählt aus der vor über fünfzig Jahren von Ludwig Reiners zusammengestellten …“ NSDAP-Mitglied war Reiners, der vielleicht selbst ab und an „Zigeuner“ sagte, wie später Ben Becker „Zigeuner“ sagt, also früher als Ben Becker „Zigeuner“ sagt, damals, zu seiner Zeit,
als es zu seiner Zeit ein gängiges Wort war,
ein wissenschaftlich gar verwendetes Wort in „Denkschriften“ war,
und wenn er, Reiners, es vielleicht im lustigen Plaudertone sagte, hat vielleicht wer in launiger Runde ihm freundschaftlich geantwortet,
das sei früher so gesagt worden, nur so dahergeredet worden,
jetzt aber werde gehandelt …
Und wenn er es vom Geist des Hausbuchs aufgeschnappt hat, dann wäre sein Zuhause entlastet …
Wie gut für das Zuhause, daß Lyrik immer noch auf eine Art wirkt, wenngleich auf eine Weise, die …
Jedenfalls, so oder so, Lyrik wirkt, immer noch, und sollte auch auf eine der Weise entgegengesetzten Art —
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