Es dauerte gerade einmal 18 Monate, daß Adolf Hitler die Schnauze davon voll hatte, „Volkskanzler“ genannt zu werden, die Schnauze davon voll hatte, „Volkskanzler“ zu sein, und schon wurde gesetzlich festgelegt, was er sein wollte, wie er genannt werden wollte — „Führer und Reichskanzler“. Und das war, einfach wie kurz gesagt, ehrlich; denn mit dem „Volk“ hatte er nichts zu tun, das „Volk“ war ihm kein Anliegen, „Haus- und Hofkanzler des Volkes“ zu sein, das war nicht sein Bestreben, dafür gierte er nicht nach der Macht, zu der er nicht gewählt wurde, sondern die ihm gegeben wurde, ausgemacht hinter verschlossenen Türen, nach einer Wahl, in der seine Partei sogar Stimmen verlor, ihr Anteil fiel von 37,1 % auf 33,1 %, die ihr zwar den ersten Platz einbrachte, mit 20,4 % kam die SPD auf den zweiten Platz in dieser November-Wahl 1932, aber keine Bekundung der Wähler war, keine Legitimation durch die Wählerinnen war, aber nicht der Wille des „Volkes“ war, daß seine Partei Regierungspartei werden müsse, daß 18, also Adolf Hitler, Kanzler werden müsse.
Daß 18 so schnell sich vom „Volkskanzler“ verabschiedete, ist vielleicht darauf zurückzuführen, daß 18 möglicherweise eines Tages erfuhr, woher der Begriff „Volkskanzler“ stammte, und als solcher sah sich 18 wohl ganz und gar nicht.
„Volkskanzler“, ein Begriff, der schon vor einhunderteinundneunzig Jahren in einer Erzählung Verwendung fand, also bereits 56 Jahre vor der Geburt von 18.
Es hätte ihm vielleicht zu wenig geschmeichelt, als er möglicherweise erfuhr, was des „Volkskanzlers“ Platz und Aufgabe … so wie es über „Die öffentlichen Schreiber in Venedig“ im November 1833 in „Echo“ zu lesen war, in der „Zeitschrift für Literatur, Kunst, Leben und Mode“ —
Porta della Carta heisst das grosse Thor des Dogenpallastes an S. Marcus, wo seit undenklichen Zeiten die öffentlichen Schreiber die Haus- und Herzensangelegenheiten des Venezianischen Volkes von Geschlecht auf Geschlecht dem Papier vertrauen. Haus-und Hofkanzler des Volkes, sitzen sie als wahre Helden der Feder vom Morgen bis zum Abend in ihren Kathedern und trotzen eben so fest der Schwüle der Hundstage, welche den Athem versetzt, als sie beherzt mit einer ärmlichen Koblenpfanne alle eisigen Stürme des Winters heraus fordern, welche von drey Seiten frey in den alten Pallast hinein und heraus fahren, und nach Lust und Laune durch die erhabenen Gewölbe toben.
Was die alles schreiben mögen!
Mehr als Einmal ist mir der Gedanke gekommen, hundertmal hat mich die Lust angewandelt, meine Kleider mit einem verschlossenen Wams zu vertauschen, das einen ernsten Blik auf den Gang der Zeit thun liesse, und eine entschiedene Abwechslung in der Wahl und Zusammenstellung der Knöpfe zeigte: darüber einen ehrwürdigen Radmantel, worauf alle Farben des Regenbogens spielten, und auf den Kopf einen Plüschhut, der hier und da den haltenden Pappendeckel hervorsehn liesse! In so stattlichem Aufzuge wäre ich für mein Leben gern einen Tag (versteht sich keinen Winter oder Hundstag) in so einer Catheder gesessen, das Schreibzeug vor mir, Papier und Feder zur Hand: um in dieser Art von Beichtstuhl die Geheimnisse manches schönen Kindes zu belauschen!
» Ma! Es geht schlecht, schlecht, sehr schlecht! sagte eines Tages der alte Schreiber, an dessen Katheder ich eben stand, um einen Bekannten zu erwarten. Ja sonst, in den alten Zeiten, als im Dogenpallaste noch alle Regierungsbehörden sassen, ja da war es ein anderes Ding. Da waren wir es, die den Ignoranten die nicht lesen und schreiben konnten, alle die Suppliken und Memoriale aufsetzten! Auch später war noch ein Stück Brot zu verdienen, bis auf den Tag, wo alle die Aemter wegverlegt wurden. Jetzt sitzen wir auf dem Trockenen. Vor vierzig Jahren, als ich durch Verwendung und Protection zu diesem Platze kam, hätte ich meinen Verdienst nicht um einen Silber-Ducato des Tages losgeschlagen. Jetzt erwerbe ich kaum den nothdürftigen Unterhalt. Die Zeiten haben sich sehr verändert. Nicht die Suppliken und Bittschriften allein trugen sonst klingenden Vortheil das Lesen und Schreiben war überhaupt noch nicht so gemein geworden; kaum einer oder der andere verstand es. Da war keine zärtliche Mutter um Nachricht von dem fernen über See gegangenen Sohn besorgt, kein zärtliches Mädchen hatte etwas an ihren Geliebten zu berichten, ohne dass es durch uns ging. Wir mussten die Briefe schreiben, und die Antworten mussten wir lesen; und sehn Sie lieber Herr, das wurde bezahlt! Jetzt geht jedes Kind in die Schule, sogar die kleinen Mädchen lernen schon schreiben. Da ist es aus.
Während ich den kunstreichen Schmuck an Jen Brunnen betrachtete, und den Mädchen und Frauen zusah, die kamer und gingen, um ihre Wassergefässe zu füllen, kamen mir die Worte meines venezianischen geheimen Volkssecretärs nicht aus dem Kopfe. War es doch eine so weise Vorsicht die Bureau’s aus dem Dogenpallaste zu entfernen, um dies ehrwürdige Denkmahl Venezianischer Hohheit vor der Gefahr des Feuers sicher zu stellen. Aber der Volkskanzler berechnete nur, wie viele Soldi, des Tages ihm dadurch entgingen.
Und die Klagen über die Verbreitung des Unterrichtes! Nun die sind nichts so besonderes. Wie viele klagen im Stillen mit dem geheimen Secretär unter dem Papierthor des Dogenpallastes in Venedig! Wie mancher schlägt das Kreuz vor der steigenden Bildung des Volkes, von der er nichts Gutes für sich weissagt. Freylich so ein geheimer Secretär gewinnt wenig dabey; und auch der Pfarrer hatte offenbar recht, welcher die Ehelosigkeit so vieler Mädchen den arithmetischen Kenntnissen unserer jungen Leute zuschrieb. Die Bedürfnisse des schönen Geschlechtes wachsen von Jahr zu Jahr. Wer dieses ewige Subtrahiren mit den leider nicht in gleichen Verhältnisse steigenden Summen der Einkünfte zusammenhält, und sich auf die Arithmetik versteht: sieht leicht, dass dabey aus der Multiplication kein sonderlicher Gewinn erwachsen kann.

November 1918 wurde einer als „Volkskanzler“ bezeichnet, und das war nicht einer aus der 18er Partei, und das war noch lange nicht 18 selber, der, einfach wie kurz erzählt, im November 1918 auf dem Weg von einem Lazarett nach München war, in eine persönliche Zukunft, die wieder eine hätte werden können, wie seinerzeit in Wien: arbeitslos, obdachlos und sozial untergebracht in einem Männerheim …
Und trotz dieser Geschichte des Begriffes „Volkskanzler“ wird nach wie vor die Geschichte vom „NS-Begriff“ verbreitet, wie auch wieder am 27. August 2024 in der Tageszeitung des österreichischen Medienstandards, diesmal von Stefan Weiss.
Was [11] damit eigentlich sagt: Er, der „Volkskanzler“ (ein NS-Begriff) werden will, rede lieber hier in Hallein auf einer Straßenbühne zu den „einfachen Leut'“, als sich bei den Festspielen unter die vermeintlichen Eliten zu mischen.
In seiner „Geschichte des Begriffs ‚Volkskanzler‘: von [8] zu [11]“ berichtet Markus Sulzbacher im November 2023 zumindest davon, daß auch ein anderer „Volkskanzler“ genannt wurde, und nicht nur 8, dem zwölf Jahre an der Macht zugeschanzt wurden, die er dazu nutzte, alles in einem Fiasko enden zu lassen, zwölf Jahre, die 8 für sich selbst wohl als gute Jahre erlebte, vielleicht wollte 8 für sich selbst auch nicht mehr als zwölf gute Jahre, gar bescheidener hingegen der Anspruch von 11, wie es nun im August 2024 auf Wahlplakaten steht: „5 gute Jahre“ …

Wenn ein Mensch etwas weiß, möchte er etwa sein Geschichtswissen nicht nur in digitaler Form zu lesen wissen, sondern es auch gedruckt sehen, und die Tageszeitung des österreichischen Medienstandards erfüllt es ihm schon drei Tage später, veröffentlicht es ihm in seiner Druckausgabe vom 30. August 2024 …

Wie immer noch eine sonderliche Anerkennung der 18er Partei vorherrscht, diese hätte je irgendwas geschaffen, beispielsweise Begriffe wie „Volkskanzler“, dabei hat die 18er Partei stets nur eines gemacht, je alles, was sie vorfand, übernommen, gesinnungsgemäß einverleibt und ihrer Gesinnung gemäß mißbraucht …
so wie es bis heute herauf in diesen Gemeinschaften gesinnungsgemäße Tradition ist, alles zu plündern, was nur igendwie geplündert werden kann, zum Mißbrauch für die eigene Gesinnung, die selbst nur eine aus dritter Hand —
Wie leicht es doch stets der 11er Partei gemacht wird, zurückweisen zu können, entkräften zu können,
sich als Verfolgte zu beklagen, als Opfer um Mitleid zu heischen,
die doch nichts mit der 18er Partei zu tun habe, wie es auch beim Begriff „Volkskanzler“ der Fall ist.
Und wenn schon auf Geschichte zurückgegriffen wird, um, oh, vor der 11er Partei aus hehren Gründen zu warnen,
In welchem Fiasko es damals endete, angerichtet von 54 und seiner Partei, läßt eher erahnen, wohin es wieder führen wird, einfach wie kurz gesagt,
wenn nach dem 29. September 2024 es wieder zu einer Regierung unter diesem wirtschaftswissenschaftlichen Einfluß kommen sollte,
zu einer nicht gewählten, sondern gemachten und angelobten Bundesregierung kommen sollte,
diesmal aber unter der ebenfalls nicht gewählten sondern gemachten und angelobten Führung von 811 —


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