Wenn in einem Roman eine Figur in vielen Kapiteln vorkommt, und dann plötzlich nicht mehr, wird allenthalben von Lesenden darauf gepocht, sie hätten ein Recht darauf zu erfahren, was aus dieser geworden —
Andreas Laun ist eine solche Figur, die in nicht wenigen Kapiteln ihre Auftritte hatte, und dann plötzlich nicht mehr. Was aus ihr geworden ist? Sie ist gestorben, am 31. Dezember 2024 …
Jetzt, da sie dort endete, wo alle irdischen Leben in Gott enden, in der Erde, sie hinabgefahren werden wird in die Grube, bleibt nur noch zu erzählen, wie über sie bei Lebzeiten gesprochen worden wäre, wäre sie eine islamistische Figur gewesen, mit Anerkennung hätte sie nicht rechnen dürfen, sie wäre wohl unter Beobachtung gestanden, es wären ihr Hausdurchsuchungen wohl auch nicht erspart geblieben …
Aber sie war keine islamistische Figur, sie war eine christliche, eine römisch-katholische Würdenträgerin, und so wird jetzt, da sie im bald beginnenden allmählich in der Grube verfaulenden ewigen Schrein liegt, aus dem sie je nicht mehr herauskommen wird, gesprochen, pflichtschuldig werden kritische Worte — wer will noch in dieser Zeit als unkritisch gelten — eingeflochten, aber es überwiegen die diese Figur würdigenden und also harmlosen Worte, wie „Hardliner“, „streitbarer Moraltheologe“, „konservativ“, „prominenter Vertreter“ und so weiter und fort der harmlosen Lobpreisungen …
Die „Österreichische Bischofskonferenz“, also das Board dieses Organisierten Glaubens, veröffentlicht am 1. Jänner 2025:
„Betroffen und traurig“ über den Tod von Weihbischof Andreas Laun zeigte sich am Mittwoch auch der zweite Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP). Mit Laun verlieren Österreich „nicht nur eine große Persönlichkeit, sondern einen ganz außergewöhnlichen Menschen, der sein Leben und sein Wirken voll und ganz in den Dienst Gottes und der Kirche gestellt hat“, so Haubner in einer schriftlichen Stellungnahme, die auf einer eigens eingerichteten Website der Erzdiözese Salzburg veröffentlicht wurde.
Und die Website dieses Organisierten Glaubens der katholischen Kirche Österreichs veröffentlicht am 2. Jänner 2025:
Mit differenzierten Worten aus Wertschätzung, aber auch deutlich kritischen Tönen, hat die Präsidentin der Katholischen Aktion (KA) Salzburg, Elisabeth Mayer, den am Silvestertag im 83. Lebensjahr verstorbenen Weihbischof Andreas Laun gewürdigt. […]
„Auch wenn viele, darunter die Katholische Aktion, den Stellungnahmen von Weihbischof Laun zu Lebensthemen der Menschen nicht immer folgen konnten, war sein Einsatz für den Lebensschutz doch beeindruckend“, hielt Mayer fest. Und weiter: „Laun war in seinen Äußerungen kompromisslos, als Seelsorger erlebten ihn viele als freundlich und verständnisvoll. Er kämpfte immer mit offenem Visier und war in gleichgesinnten Medien als Kolumnist gefragt, […] Der nun verstorbene Weihbischof habe die Wirkung über die Diözesangrenzen hinaus geliebt, so Mayer. Als bleibende Spuren Launs in Salzburg bezeichnete die KA-Präsidentin die „Erinnerungen an einen Bischof, der seinen Kampf für das Reich Gottes gekämpft hat und Sympathien durch seine Tierliebe zu Schäferhündin Pamina gewonnen hat“. […]
Der gebürtige Wiener und Moraltheologe galt als prominenter Vertreter konservativer Positionen in der katholischen Kirche. Vor allem zu Themen wie Lebensschutz und Sexualmoral meldete er sich immer wieder prononciert zu Wort und sorgte auch für Schlagzeilen und Kritik. […]
An Andreas Laun als „streitbaren Theologen“ hat der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) zum Tod des emeritierten Salzburger Weihbischofs erinnert. Laun habe eine „mutige und kompromisslose Haltung“ zu Abtreibung und Lebensschutz allgemein vertreten und sei damit bis weit über die Grenzen der Erzdiözese Salzburg hinaus bekannt geworden. Doch auch die Themen Ehe und Familie seien für ihn stets ein Herzensanliegen gewesen, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag.

In „gleichgesinnten Medien als Kolumnist gefragt“: welche das waren?
Nun, zum Beispiel dieses Medium, gesinnungsgemäß authentisch paßt hierzu seine Schäferhundliebe und
Wahrlich, eine „große Persönlichkeit“, und damit das nicht vergessen wird, aufgenommen wird in die Würdigung dieses „außergewöhnlichen Menschen“: er hat Jünger, die ihm blindlings folgen, auch die verdienen alle Aufmerksamkeit, etwa darin:
Weihbischof Laun galt als sehr konservativ. Er ließ immer wieder mit kämpferischen und auch umstrittenen Aussagen aufhorchen. Dem Vorschlag, Frauen zu Diakoninnen zu weihen, erteilte er eine vehemente Absage: Jedes Geschlecht habe „seine besondere Aufgabe in dem großen Organismus der Kirche“, sagte er 1998 im ORF-Fernsehen. Auch gegen Abtreibung äußerte Laun sich oft. Die in Österreich geltende Fristenregelung sei „eine offene Wunde“, sagte er 1999 in einem Interview. Zum Islam fand er 2007 kritische Worte, indem er eine „ideologische Rechtfertigung“ für Selbstmordattentäter verortete.
Ein weiterer launischer Jünger antwortete im letzten Jahr
nicht auf die freundliche Art, die an dem launischen Wahlempfohlenen in Österreich so geschätzt wird, sondern entschieden, harsch mit einem „Nein“ —
Hintergrund der Kritik ist ein am 19. Mai ausgestrahltes Interview des US-TV-Senders CBS, bei dem die Moderatorin den Papst fragte, ob ein Mädchen, das heute katholisch aufwachse, jemals die Möglichkeit haben werde, Diakonin und damit Mitglied des kirchlichen Klerus zu werden. Die Antwort des Papstes war ein schlichtes „Nein“.
Das sind, könnte gesagt werden, die prominentesten launischen Jüngerinnen, es gibt auch weniger prominente launische Jünger, geeint sind sie aber in tiefster Gedankenfülle, die sie jetzt auch im launischen Kondolenzbuch hinterlassen, etwa Zellenberg, auch adelige sind darunter, die diese Gedankentiefe adeln …

So ist die Pflicht getan, auch das noch zu erzählen, was aus einer Figur geworden ist, die in vielen Kapiteln hintrat, vor allem aber, was mit dieser Figur nicht begraben sein wird, ihre Gesinnung.
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