An diesem Donnerstag, 9. Jänner 2025, fällt die Entscheidung leicht, auf den Ballhausplatz zu gehen, und nicht in den Musikverein,
in dem, so die Befürchtung, noch und nur das gehört werden wird, was am 1. Jänner 2025 im Musikverein zur Mittagsstunde gespielt wurde, während das Orchester gemäß Programmzettel u. a. „Die Planeten“ spielt,
wird, so die Befürchtung, nur das gehört werden, was am 1. Jänner 2025 im Musikverein gespielt wurde: die Ouvertüre aus dem „Zigeunerbaron“ von Johann Strauß, und während das Orchester spielt, was für den 9. Jänner 2025 auf dem Programmzettel steht, wird aber nur der „Zigeunerbaron“ gehört werden, wie ihn am 1. Jänner 2025 die sogenannte feine Gesellschaft mit sogenannten Staatsspitzen unter ihnen gehört haben, und während der „Zigeunerbaron“ gehört worden wäre,
an diesem 9. Jänner 2025, wenn in den Musikverein und nicht auf den Ballhausplatz gegangen wäre, hätte unentwegt daran gedacht werden müssen, mit welch einem Stolz und mit was für einer Aufregung berichtet wurde, an diesem 1. Jänner 2025 werde erstmals eine Komposition von einer Frau gespielt, auch wenn sie nicht jeder Tageszeitung eine Komponistin sein will, erstmals sei in das Programm des Neujahrskonzertes eine Komposition einer Frau aufgenommen worden, genauer, die Komposition eines Kindes von zwölf Jahren, an das hätte gedacht werden müssen, während der „Zigeunerbaron“ zu hören gewesen wäre, und das Orchester behauptete, es spiele das Programm vom 9. Jänner 2025, daß — mutig, oh mutig — die Komposition einer Zwölfjährigen als Komposition einer Frau stolz gefeiert wurde, ein einziger Walzer einer Zwölfjährigen im Neujahrskonzert, und daß es an diesem 1. Jänner 2025 ein zweites Neujahreskonzert gab, am späten Nachmittag, in der Mühlgasse, in der Frauen Kompositionen hauptsächlich von Frauen spielen durften, nicht nur einen einzigen Walzer von einer Unmündigen von zwölf Jahren, die herhalten muß für den Fortschritt in diesem Österreich, sogar im Neujahrskonzert werde schon, im Jahr 2025, eine einzige Komposition einer Frau gespielt, wenn sie nur ein „Wunderkind“ und nicht älter als zwölf …
Auf dem Ballhausplatz an diesem Abend des 9. Jänners 2025 fällt das breitest beworbene Motto für 2025 in Österreich ein: „Ganz Wien in Strauss und Braus“, unweigerlich verwandelt sich dieses Motto, vor dem Bundeskanzleramt, für ganz Wien, Österreich in: Raus und Raus —

Und zu sehen ist an diesem 9. Jänner 2025 auf dem Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt ein kahler Baum, ein dürrer Baum als Zeichen der Zukunft Österreichs, das wird Österreich sein, wenn die versprochenen „5 gute[n] Jahre“ nie gewesen sein werden, fünf Jahre, einfach wie kurz gesagt, fünf Jahre vergangen sein werden, wie Jahre mit und ohne Versprechen eben vergehen, wird Österreich kahl, dürr, und der Baum vor dem Bundeskanzleramt als einziger blühen wird, wenn es nicht gerade Winter ist, es ihm klimatisch noch möglich sein wird, zu blühen, wenn es für den Baum nicht Winter sein wird, während ganzjährig Österreich im Winter …
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