Siegfried Congo Müller et la bande-son d’un coup d’éclat télévisuel d’ARTE

„Soundtrack to a Coup d’Etat im Kino“ zu sehen, „Soundtrack to a Coup d’Etat“ im Fernsehen zu sehen, macht einen Unterschied, von 29 Minuten. Neunundzwanzig Minuten, die im Fernsehen nicht zu sehen sind, in der Ausstrahlung von „ARTE – Der öffentlich-rechtliche europäische Kulturkanal“.

„ARTE“ will im Fernsehen nicht sehen lassen, was im Kino zu sehen und zu hören ist, nämlich was in den Dokumentarfilm „Soundtrack to a Coup d’Etat“ von Siegfried Müller aufgenommen wurde,

Siegfried Müller selbst erzählt über seine mordende Zeit im Kongo, was Siegfried Müller in dieser Originalaufnahme trägt: „Eisernes Kreuz mit Hakenkreuz“. Weshalb im Fernsehen von „ARTE“ nicht gehört und gesehen werden darf, was im Kino zu sehen und zu hören ist, hängt vielleicht damit zusammen, daß „ARTE“ der „europäische Kulturkanal“ ist, erzählt doch Siegfried Müller, daß er in seiner mordfreien Zeit oft zu hochkulturellen Konzerten in das „Goethe-Institut“ in Leopoldville ging.

Für einen Menschen von Kultur, für einen Kanal von und gar europäischer Kultur ist die Vorstellung, Nationalsozialismus und Kultur, Rechtsextremismus und Hochkultur symbiotisch vereint, jenseits seines Wahrnehmungswillen, und wenn sich die Vereinigung von Hochkultur mit Nationalsozialismus, Rechtsextremismus mit Kultur zeigt, wie im Fall von Siegfried Müller,

dann ist die Paarung nicht zu zeigen, überzeugt wohl davon, daß das Kinopublikum kein Fernsehpublikum oder das Fernsehpublikum kein Kinopublikum … Aber, auch Siegfried Müller bringt es auf den Punkt:

Wenn I stayed in Leopoldville I often visited the Goethe Institute. I’ve attended piano concerts at the Goethe Institute. I’am not a man who just kills n******

„Der europäische Kulturkanal ARTE“ gibt als Filmlänge für „Soundtrack to a coup d’etat“ 131 Minuten an, vielleicht sind dem Fernsehpublikum nicht wie dem Kinopublikum 150 Minuten zumutbar. Die neunundzwanzig Minuten, die „ARTE“ dem Fernsehpublikum erläßt, lassen nicht allein Siegfried Müller hören und sehen, was „ARTE“ noch alles nicht hören und nicht sehen läßt, wurde nicht überprüft. „Mad“ Mike Hoare, patron des mercenaires, Boß vom Söldner Siegfried Müller, läßt „ARTE“ hören und sehen, aber dieser erzählt auch nicht von hochkulturellen Konzerten und trägt kein hakenkreuzlerisches eiseners Kreuz, sondern segelt auf irgendeinem Gewässer wie ein Tourist — das darf dem Fernsehpublikum nicht vorenthalten werden; freilich wurde dem Kinopublikum einst mit „Die Wildgänse kommen“ ein „Mad“ Mike Hoare, gespielt von Richard Burton, in einer ihn selbst gefallenden Darstellung vorgesetzt, aber wie anders hätte es auch sein können, war er, „Mad“, doch für diesen Film selbst ein Berater …

Hochkulturell ging es eben erst bei einem weiteren Fernsehsender zu, in der Jubiläumsshow für „75 Jahre ARD“, in dieser spielte Dieter Hallervorden einen Sketch, den er aus seiner Sicht satirisch hochaktuell adaptierte, er muß ins Gefängnis, nicht wegen „kills n******“, sondern er „Neger“ und „Zigeuner“ sagt;

Dieter Hallervorden, der vor vierzig Jahren als „Kongo-Otto“ ins Kino kam, und mit dieser Figur wieder zurück bei Siegfried Müller, den der europäische Kulturkanal Arte nicht sehen und nicht hören …