In der lauten Flut der Aufregung kann es schon passieren, etwas falsch zu hören, so muß es auch SOS-Mitmensch ergangen sein, als diese Organisation am 11. November 2025 ihre Presseaussendung in die Aufregungsflut warf.
„Dass Nationalratspräsident Rosenkranz, der heute eine Glorifizierungsveranstaltung für einen Nazi, Antisemiten und Arisierungs-Profiteur abhält, jetzt auch noch die viel zu früh verstorbene ehemalige Nationalratspräsidentin Barbara Prammer in seinen bräunlichen Schmutz zu ziehen versucht, ist an Niedertracht nicht zu überbieten“, zeigt sich Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, über die Aussage von Rosenkranz im heutigen Ö1-Morgenjournal entsetzt. Rosenkranz hatte dort behauptet, das von FPÖ-Politikern veranstaltete „Dinghofer-Symposium“ sei im Jahr 2010 von Prammer „begonnen“ worden. In Wahrheit hatte jedoch der damalige dritte Nationalratspräsident Martin Graf, FPÖ-Politiker und Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft Olympia, vor 15 Jahren erstmals zu diesem Ehrungs-Symposium für den antisemitischen Politiker und NSDAP-Angehörigen Franz Dinghofer geladen.
SOS-Mitmensch, OTS 0035. 11. November 2025.
Was Walter Rosenkranz vorgestern um 8 wortwörtlich sagte, war dies:
Seit 15 Jahren Jahren, von Barbara Prammer begonnen, hat diese Veranstaltung im Parlament stattgefunden, und anscheinend, seit ich jetzt Präsident dieses Hauses bin, ist es ein Problem, das ist zu vordergründig.
Was also Walter Rosenkranz damit zum Ausdruck bringen wollte, ist, es sei bisher kein Problem gewesen, das Franz-Dinghofer-Symposium im Parlament abzuhalten, begonnen von Barbara Prammer bis zu Wolfgang Sobotka, für den das Franz-Dinghofer-Symposium im Parlament auch erst zu einem Problem geworden ist, seit er, Wolfgang Sobotka, nicht mehr Nationalratspräsident ist.
Menschgemäß versucht Walter Rosenkranz mit dieser Aussage sich reinzuwaschen, denn wenn eine Barbara Prammer, unter deren Nationalratspräsidentschaft seine Partei erstmals das Franz-Dinghofer-Symposium in das Parlament brachte, nichts gegen eine Abhaltung des Franz-Dinghofer-Symposiums im Parlament hatte, kann es doch nichts Schlimmes sein, nichts Anrüchiges sein …
SOS-Mitmensch schließt die Presseaussendung mit der Forderung:
SOS Mitmensch unterstützt die Forderung von Historiker:innen nach einer Absage des „Dinghofer-Symposiums“ und fordert den sofortigen Rücktritt von Nationalratspräsident Rosenkranz.
In Österreich einen „Rücktritt“ zu fordern, heißt in Wahrheit, bloß zu beten, mehr nicht, und das Beten, bewirkt nichts, außer vielleicht für einen Moment eine eigene seelische Erleichterung.
Wäre Walter Rosenkranz nicht zum Nationalratspräsidenten gewählt worden, und das nicht nur von seiner eigenen Partei, jedwedes Rücktrittsgebet ein überflüssiges Rücktrittsgebet, und bei Walter Rosenkranz wiederholte sich nur, was in Österreich sich stets wiederholt, das Wählen der Mannen und Frauen dieser Partei im Parlament,
auch die Stimme von Barbara Prammer im Parlament war eine für einen Mann aus dieser Partei,
und nicht nur von ihr, Barbara Prammer; die das öffentlich bekundete,
wie es
auch, ebenfalls nur beispielhaft, Christian Kern tat … Barbara Prammer, und das war im Zusammenhang mit den Novemberpogromen, warnte vor den „Unbelehrbaren“, wie unbelehrbar weiter doch die Abgeordneten im österreichischen Parlament, die nicht der rosenkranzesk belehrten Partei angehören,
wenn sie ihre Stimmen im Parlament den Mannen und Frauen dieser Partei geben …
Norbert Hofer verschaftlicht mit Franz Dinghofer wie Martin Graf, wie Walter Rosenkranz, wie …
Um 8 sagt Walter Rosenkranz im Morgenjournal am 11. November 2025 auch das:
Bei allen Schattenseiten, die Franz Dinghofer aufgewiesen hat, nachweislich, man sollte auch die guten Seiten sehen bzw. das, was er mit Haltung gemacht hat.
„Haltung“ dürfte ein Kriterium sein, eine Franz-Dinghofer-Auszeichnung zu erhalten, so ist es gesinnungsgemäß nur wieder folgerichtig, daß in diesem Jahr einem Mann die Ehrung zuteil wurde, wie unten noch zu lesen sein wird, dem ebenfalls „Haltung“ und darüber hinaus „Substanz“ —
Dazu fällt eine weitere Presseaussendung ein, nämlich die von seiner Partei vom 4. November 2025, mit der Christian Hafenecker, das, was Walter Rosenkranz wohl mit nachweisliche Schattenseiten meint, als
„Rufmordkampagne gegen Republikgründer Dinghofer entlarvt. Fakten zeigen: Er war Opfer des NS-Regimes, kein Täter!“
dargestellt zu haben wissen will, ja, das Schlimmste ist doch stets, wenn die „Rufmordkampagne“ aus der eigenen Staffel …
Walter Rosenkranz: In unterschiedlichen Funktionen, einmal habe ich nicht gesprochen, sondern musikalisch umrahmt, also ich bin an sich dort regelmäßig dabei, und morgen wird es von mir kurze Eröffnungsworte geben.
Interviewer: Beim Festakt ein paar Meter hinter Ihnen ist Oskar Deutsch gesesssen, der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde, der fordert von Ihnen, daß Sie das Symposium hier im Hohen Haus absagen. Werden Sie das tun?
Walter Rosenkranz: Das werde ich nicht tun.
Interviewer: Eine Reihe von Zeithistorikern hat Franz Dinghofer stark kritisiert, es wird ihm Antisemitismus vorgeworfen, er war Mitglied der NSDAP. Ist das für Sie egal?
Walter Rosenkranz: Egal ist es nicht, aber der historische Kontext muß eingehalten werden, und ich sehe hier mache Historiker die das eine oder das andere, bei jeder Problematik von Personen, die es des 19. Jahrhunderts bzw. auch in der Ersten Republik gemacht haben, die absolut auf den unterschiedlichsten Augen blind sind, ich bin für umfassende Aufarbeitungen und nicht für Brosamen, die unter Umständen sogar parteipolitisch motiviert sind.
Interviewer: Am Montag am Festakt wird den Opfern des Nationalsozialismus gedacht, am Dienstag eine Veranstaltung, deren Namensgeber ein Nationalsozialist war, wie paßt das zusammen, ist das angebracht?
Interviewer: Die Zeithistoriker, ich darf ein Zitat kurz vorlesen, sagen: „Wenn man diese Veranstaltung macht unter dem Namen Franz Dinghofer, dann geschieht es und macht das Parlament zu einem Ort des ehrenden Erinnerns an einen deklarierten Antisemiten und Nationalsozialisten.„
Walter Rosenkranz: Das ist die Meinung des Zeithistorikers, und ich repräsentier, ich respektiere auch Meinungen von anderen Menschen, aber es muß nicht unbedingt meine Meinung sein, weil man kann mit dem Andenken, wie es auch heute gesagt wurde, trotz aller Widrigkeiten, die es in der Biographie eines Menschen gegeben hat, trotz aller Schattenseiten, die es in der Biographie eines Menschen gegeben hat, kann man trotzdem auch […]
Das ist vielleicht das Interessante an dem von Walter Rosenkranz Gesagten — sein Versprecher: „ich repräsentier“ …
Was in der Finsternis desselben Tages im Parlament repräsentiert wurde,
NS Das Auffällige an dem diesjährigen Franz-Dinghofer-Symposium im Parlament — die Aufregungsebbe darüber, kann am heutigen 13. November 2025 gesagt werden, hat bereits eingesetzt — ist, die Parlamentskorrespondenz berichtet über die Verleihungen an Gunther Pendl und an Wolfgang Dvorak-Stocker so,


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