Seit 1964 wurden drei Frauen eingeladen, die Festspielrede zu halten. In 53 Jahren waren es also gerade einmal drei Frauen. 2008 wurde die letzte Frau rangelassen. Das heißt über den Daumen gerechnet, nach dem Salzburger Festspieldurchschnitt (wenn aufgerundet) könnte es 2026 wieder so weit sein, abgerundet gar schon 2025, daß eine Frau rangelassen wird, vielleicht.
In dreiundfünfzigen Jahren gab es zweimal keine Festspielrede und dreimal durften Frauen ran. Das ist wohl die „Macht der Frauen“, von der Schirach in diesem Jahr andeutungsweise in seiner Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele …
Und das ist verständlich. Eine Quote würde hier nichts bringen. Denn es geht um Qualität. Und die Qualität ist in Salzburg das gottgegebene Maß. Von welcher Qualität des Mannes Wort ist, dafür darf verwiesen werden auf die Würdigung der Festspielreden von 2014 bis 2017 …
Ja, im Gegenteil. Es wurde keine Frau ausgeladen, sondern ein Mann. Was für eine Ungleichbehandlung wäre das gewesen, als Ersatz für den ausgeladenen Mann eine Frau einzuladen. Es mußte nicht gesucht werden, ein Mann für den Ausgeladenen fand sich sogleich.
Es könnte auch gesagt werden, in Salzburg, in Österreich wird die Gleichberechtigung gelebt, wie es die Festspielreden vorzeigen: zweimal keine Rede, einmal unabhängig vom Geschlecht ausgeladen, sind dreimal. Dreimal Reden von Frauen. Drei zu drei, das sind gelebte 50:50. Das ist Gleichbehandlung.

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