„In short, nut is trump.“

Wenn über eine Zeit gelesen wird, die rund einhundert Jahre her ist, kann herzhaft über eine Zeit gelacht werden, die keinen Tag her ist. Beim Lesen der „Träumer“ von Volker Weidermann.

Der Anlaß ist keiner zur Freude, als die Tochter vor rund einhundert Jahren zu ihrer Mutter sagt:

„Kurz, meschugge ist Trumpf.“

Ein Satz, der in Deutschland gesagt wurde, von Marietta zu Ricarda Huch. Und heute ein Satz zum weltweiten herzhaften Lachen: „Short, meshugge is trump.“ Oder: „Short, mad is trump.“ „Short, bonkers is trump.“

Was daran besonders gefällt, das ist: die Großschreibung im Deutschen von „Trumpf“, aber die Kleinschreibung im Englischen von „trump“. Das rückt die Verhältnisse so augenscheinlich zurecht. Und mit Blick auf das Große und das Kleine, das stets so wichtig genommen wird, gibt es noch eine Übersetzungsvariante, die wohl zum herzhaftesten Lachen anregt:

„In short, nut is trump.“ 

Das ist die Lieblingsübersetzungsvariante. Denn. „Short“ steht nicht am Anfang, und muß daher nicht großgeschrieben werden. Es ist ja ein Satz, kurz gesagt, der heute in vielen Ländern unterschiedlich verstanden werden kann, aber stets zum herzhaften Lachen.

Übrigens, in diesem Buch von Volker Weidermann über die Zeit vor rund einhundert Jahren finden sich Wörter, die heute inflationär verwendet werden. Wie hysterisch wird heute etwa von „Wut“ gesprochen, von den „Wutbürgerinnen“, „Wutbürgern“. Das schöne Wort aus diesem Buch wurde allerdings noch nicht gehört: „Wutblasse“. Und weniger schön, aber auch die gibt es heute wieder vermehrt, das sind die „Blutgierigen“.

Und von der „Strizzikratie“ wurde damals gesprochen. Heute sind es andere Wörter, aber die das ausdrücken.

Es hat sich nicht viel getan in diesen einhundert Jahren. In vielerlei Hinsicht nicht viel getan. Oder. Es wird immer noch das gemacht, was auch vor einhundert Jahren schon gemacht wurde, gedacht wurde, während im Heute so getan wird, so gedacht wird, als wäre das Alles, was geschieht, etwas Neues. Auf das Antworten gefunden werden müßten …

Ricarda Huch schreibt darüber:

„Besonders widerlich an unserer Zeit und als ein deutliches Zeichen der Entartung unserer Zivilisation erscheint es mir, daß nichts geschehen kann, ohne daß sofort fotografiert und kinematografiert würde. Es ist der äußerste Grad schamlosen Bewußtmachens: Die Menschheit lebt vor dem Spiegel. Vielleicht kommt es einmal dazu, daß die Mörder und Einbrecher es nicht lassen können, ihre Taten gleich kinematografieren zu lassen, und so würde schließlich auch das Verbrechen durch Bewußtheit aufgelöst.“

Kurz meschugge ist Trumpf - In short nut is trump

Ein Gedanke zu „„In short, nut is trump.“

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