So marschiertest du mit denen, die mordeten.

Es ist bereits mehrfach darauf hingewiesen, daß es bei Denkmälern nicht nur um die Dargestellten gehen darf, sondern auch um jene, die die Denkmäler schaffen, künstlerisch gestalten.

Es sind je keine Denkmäler als Gruß an die Vergangenheit, es sind je Denkmäler für die Gegenwart, steinerne Demonstrationen der Gesinnungen. So ist es auch um das Denkmal bei Purkersdorf für Josef Weinheber bestellt, mit einem Relief von Rudolf Pleban, hingestellt als Gesinnungsgrenzstein, landmark of conviction

Wer mit ihm auf dem Feld, auf dem Rudolf Pleban schritt, zu dieser Zeit der Schaffung des Weinheber-Denkmals auf der Feihlerhöhe, schildert die „Eigenwerbung“ der Zeitschrift von Karl Strobl, die alles selber sagt, was zu sagen ist …

„Diese Zeitschrift dient der deutschen Kunst. Sie bekämpft daher: die entartete Kunst in allen ihren Erscheinungsformen / den Kunstjournalismus, der für die entartete Kunst wirbt / den Kunstsnob, der die entartete Kunst fördert / den evantgardistischen Kunsterzieher, der durch sein Eintreten für entartete Kunst das gesunde Empfinden unserer Jugend vergiftet / das offizielle Kunstmanagertum, das seit Jahren Millionenbeiträge aus öffentlichen Mitteln in die entartete Kunst investiert. Aus dem Inhalt: Josef Weinheber zum Gedenken (mit Abb. von Bildnis-Büste J.W s von Rudolf Pleban) / Zu Bildern eines österreichischen Soldatenmalers (Alexander Pock) / War Adolf Hitler künstlerisch begabt? (Karl Strobl) / Erinnerung an Wilhelm Dachauer / Der Bildhauer Rudolf Schmid-Rodaun / Erich Kern 60 Jahre alt (mit Photo) / Neue Welle der Deutschenhetze in den USA: Film- und Fernsehgesellschaften überbieten sich in pornographischen und sadistischen Darstellungen / Unsere Marinemaler (u.a. Claus Berger, Lothar Buchheim, Richard Schreiber) / Gefälschte Guardi – Bilder / Franz Xaver Wolf, ein Meister der Zeichnung / Der Maler Heinrich Kreisel / Genie am Pranger – warum Ezra Pound verstummen musste / Wilhelm Frass zum 80. Geburtstag / Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg – Lippe nun ständiger Mitarbeiter dieser Zeitschrift. / Rudolf Hess / Der Maler Roland Strasser / Das Ende von Kultur und Gesittung – Machtergreifung der Asozialen ( H.Rustenmayer) / Die Künstlerfamilie Kasimir (u.a. Hoernes – Kasimir) / Exlibris in Vergangenheit und Gegenwart / Zu neuen Arbeiten des Architekten Ferdinand Gaisser / Ein Meister des Holzschnitts – Ernst von Dombrowski zum Gruß.“

Wer weiter Eintritt gegen „entartete Kunst“ und weiter mit Weinheber voran, nun, zusammengefaßt, vor allem die Parlamentspartei, die auch wieder einmal Regierungspartei für recht kurz …

Und auch sie, kurz gewesene Regierungspartei errichtet Denkmäler der Gesinnung, wie erst vor Kurzem auf der Bastei …

Irgendwann wurde dann doch eine Zusatztafel angebracht, am Male in Purkersdorf, mit einer abgeänderten Zeile eines Verses aus „Requiem für einen Faschisten“ von Theodor Kramer. Es ist wohl der Gesinnung geschuldet, daß auf der Website der Josef-Weinheber-Gesellschaft, wie diese sich im Juli ’20 präsentiert, eine Abbildung des Denkmals ohne Zusatztafel gezeigt wird …

Es ist ein Vergehen an Theodor Kramer. Nicht kenntlich zu machen auf der Tafel, daß sein Vers geändert wurde. Schlimmer noch, durch die verwendeten Anführungszeichen den Eindruck vermitteln zu wollen, Theodor Kramer hätte diesen Vers genauso geschrieben, Theodor Kramer würde wörtlich zitiert werden. Doch im Vers von Theodor Kramer steht nichts von einem „großen Lyriker“ …

So ist auch an dieser Tafel mannigfach das Dilemma von Zusatztafeln ablesbar.

Entweder wäre das gesamte Gedicht von Theodor Kramer auf die Zusatztafel zu schreiben. Oder, wenn schon ein abgeänderter Vers, dann ohne Anführungszeichen und vor allem in einer deutlicheren Abänderung …

So marschiertest du mit denen, die mordeten;
wer weiß da, wann du auf dem Weg über die
Aschenberge gewahr der Menschen wurdest,
die sie verbrannten?