Das ist ein Gedicht, von dem unbestritten gesagt werden wird können, es bezieht sich auf Herbsttag und auf Corona. Auf Rainer Maria Rilke und auf Paul Celan. Das wird nicht in Zweifel zu ziehen sein. Es ist gesagt.
Es wird diesem Gedicht nicht durch Deutungen und Behauptungen so ergehen, wie es dem Gedicht von Paul Celan ergeht, von dem gesagt wird, es bezieht sich auf das Gedicht von Rainer Maria Rilke, von dem gesagt wird, es bezieht sich nicht auf das Gedicht von Rainer Maria Rilke, von Corona gesagt wird, es hat mit Herbsttag zu tun, von Corona gesagt wird, es hat mit Herbsttag nichts zu tun.
Corona und Herbsttag nebeneinander auf einer Seite kann und kann nicht die Klärung bringen, ob Corona sich auf Herbsttag bezieht, Corona sich nicht auf Herbsttag bezieht, kann den einzig zu liebenden Streit beenden, vielleicht auch nur dadurch, daß gesagt werden wird können, Sommertag bezieht sich streitlos und unzweifelhaft auf Herbsttag und Corona. Denn, so ist es gesagt. Von dem Menschen selbst, der es schrieb. Nicht gedeutet, nicht behauptet, einbekannt von dem Menschen selbst, der es schrieb. Aber es soll der einzig zu liebende Streit, der um Gedichte, in zugetaner Gemeinschaft zum gemeinsam Wortertrag, ob sie aufeinander sich beziehen, sich nicht aufeinander beziehen, die einen Antwort auf andere sind, die anderen ohne Antwort von jenen sind, die einen mit und ohne Bezug auf jene sind, je nicht zu Ende sein.
Und auch die Corona der Gegenwart, wie sie im zweiten Sommer der Corona gekannt wird, nicht aber als Gedicht, bezieht sich auf Corona des Paul Celan, fällt so vielen seine Corona zu ihrer Corona ein, die allen Rundbahn ist, auf der sie kreisen und kreisen, und allen ist, wie hinter Stäben, kein Ausgang.
Auf dieser Rundbahn, von der, wie es allen scheinen will, es keinen Ausgang gibt, ist die Erinnerung an Gedichte nicht erloschen, und im Kreisen und im Suchen nach einem Ausgang schreiben so viele über Gedichte, um ihre Corona zu verstehen, wohl auch, um sie ertragen, es werden sogar Preise ausgelobt, Wettbewerbe ausgeschrieben, ihre Corona mit Corona in Beziehung zu setzen zu neuen Corona-Gedichten.
Im Angesicht der Coronafratze ihrer Gegenwart sind so vielen nicht nur Gedichte, sondern Literatur in ihrer Gesamtheit Zuflucht – auch, ja, aber viel mehr, Besinnung darauf, Literatur im allgemeinen, Gedichte im besonderen Rast in der Unrast, auch auf der Rundbahn, die nicht von Stäben eingezäunt ist, und die Stäbe, die alle in ihrem Kreisen meinen vertikal aufgestellt zu sehen, in Wahrheit horizontal verlaufende Bahnen sind, jeder Stab in Wirklichkeit eine Bahn ist, die wegführt von der geschlossenen Kreisbahn, auf der die Rundbahn an jeder beliebigen Stelle der Rundbahn verlassen werden kann, die Rundbahn hinter sich gelassen werden kann, das Kreisenmüssen doch nur Diktat der Einbildung.
Mit Literatur, mit Gedichten im Besonderen, einen Streit fern von Literatur und Gedichten zu beenden, der je nicht zu lieben ist, wohl die schönste Art, einen Streit, der je nicht zu lieben ist, zu beenden.

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