In Wien-Alsergrund entsteht ein Denkmal mit den Namen von 65.000 österreichischen Jüdinnen und Juden, die während der Schoah ermordet wurden. Längst überfällig, meinen die einen, während andere mit der Umsetzung hart ins Gericht gehen. Wenn auch Einigkeit besteht, dass Österreich nie vergessen soll, ist es das Wie, das die Geister scheidet. In der Tat zeigte sich die türkis-blaue Koalition unter Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) inmitten rechtsextremer Skandale des Regierungspartners FPÖ stets bemüht, Projekte der Vergangenheitsbewältigung umzusetzen und öffentliche Auftritte medienwirksam zu nutzen, wie etwa bei vielen Besuchen in Israel durch Regierungsmitglieder demonstriert wurde. In Richtung der damaligen Bundesregierung sagte sie: „Diese Regierung wollte mit der Verbundenheit zu Israel und (dem damaligen israelischen Ministerpräsidenten Benjamin, Anm.) Netanjahu alles tun, was die jüdische Gemeinde wohlig stimmt.“
Weil wieder einmal ein Bericht zu diesem Denkmal erscheint, es aber mit diesem Denkmal selbst nicht mehr zu beschäftigen ist, denn zu viele Kapiteln …
Was dieses Denkmal ist, soll dennoch einmal noch zusammengefaßt werden – einfach wie kurz: ein Alibi.
Es kann auch Feigenblatt genannt werden. Nicht nur wegen des Regierungspersonals, das sich zur Beschaffung eines Alibis für die Errichtung dieses Denkmals entschied, sondern auch deshalb, weil Feigen zugleich eine zweite Bedeutung entbirgt: die Feigen. Gerade im Zusammenhang mit einem solchen Denkmal fällt ein Satz in dem Bericht vom österreichischen Rundfunk vom 4. Juli 2021 besonders auf:
Gerade das löst unter Wiener Zeithistorikerinnen und -historiker auch Kritik aus. Aufgrund ihrer Positionen in renommierten heimischen Institutionen wollten alle der von ORF.at befragten Historikerinnen und Historiker anonym bleiben.
Dieser Satz wird in Österreich gerade am 4. Juli veröffentlicht. Am 4. Juli, an dem Tag also, an dem in den Vereinigten Staaten von Amerika die Unabhängigkeit, die Freiheit gefeiert wird, ist in Österreich von der Feigheit österreichischer Zeithistoriker zu lesen, die es nicht wagen, unter ihre Kritik ihren Namen zu setzen. Diese Feigheit österreichischer Zeithistorikerinnen ist auch ein Argument für die Unbrauchbarkeit, für die Nutzlosigkeit derartiger Denkmäler.

Besonders endlich auch über die österreichische Zeitgeschichte, die ein Auge der Fratze der Gegenwart …
Es gibt nur eine Lösung für das Denkmal am Alsergrund: es ist nicht fertigzustellen. Und was bereits errichtet wurde, ist wieder abzutragen, zu entfernen, zu entsorgen. Auch wenn, wie es einfach und kurz heißt, es kein wasserdichtes Alibi ist, so ist doch nicht mehr als ein Alibi, das allerdings so rührend ist wie eines von Kleinkriminellen, die meinen, mit einem aberwitzigen Alibi sich herausreden reden zu können, ihre Schuld abzuweisen, mit einem gestrickten Alibi, das doch voll großer Löcher …
Und im Übrigen, diese Regierung unter diesem Bundeskanzler, die für das Errichten des Denkmals am Alsergrund verantwortlich zeichnet, hat sich bereits ein Denkmal gesetzt, das lange schon fertig ist, das sie absolut kennzeichnet, es zu diesem kein zweites sie kennzeichnendes Denkmal mehr bedarf: genug ist jenes auf der Mölker Bastei.

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