Messe zur heiligen Motivation

Wir sind besser als andere Länder durch diese Krise gekommen und stehen nun vor einer Zeit des Aufschwunges. Es ist mir besonders wichtig zu betonen, dass alle Menschen, die in Österreich täglich hart arbeiten, von diesem Aufschwung auch profitieren sollen!

Es werden sich immer Länder finden lassen, die schlechter sind, und so findet Sebastian Kurz am 6. Juli ’21 die seinen, Österreich sei besser als andere Länder durch diese Krise

Es gibt aus dem Frühjahr 2021 einen Vergleich, wie Länder durch diese Krise gekommen sind. Nach diesem Vergleich erhält Österreich ein „Befriedigend“. Wessen Zeugnis in allen Gegenständen ein „Befriedigend“ ausweist, hat auch eine positive Beurteilung. Ein Zeugnis nur mit der Note „Befriedigend“ ist kein schlechtes Zeugnis, durchschnittlich, ja, mittelmäßig, ja, aber kein schlechtes Zeugnis. Es gibt Schüler, die sind mit solch einem Zeugnis hoch zufrieden, es gibt Schülerinnen, denen reicht ein Zeugnis dominiert von der Note „Befriedigend“ voll auf. Gemessen aber an dem Anspruch von Sebastian Kurz selbst, Österreich an die Spitze, gar an die Weltspitze zu führen, ist ein Zeugnis mit der Note „Befriedigend“ schwach, sehr schwach, gemessen an seinem eigenen Anspruch, zumindest an dem von ihm stets verkündeten Anspruch, ein glattes Ungenügend.

Sebastian Kurz schreibt an diesem 6. Juli nicht mehr, Österreich sei die Weltspitze der Länder in der Bewältigung der Krise, er schreibt nur noch, Österreich sei besser als andere Länder … Vielleicht die erste zaghafte Einsicht, daß es zu mehr nicht reicht als zur Durchschnittlichkeit, zur Mittelmäßigkeit, zu höheren Leistungen als zu durchschnittlichen, zu mittelmäßigen Leistungen es in Österreich mit ihm als Bundeskanzler einfach nicht … Woran das liegen mag? An den Fähigkeiten? Am Wissen? An dem von der Natur mitgegebenen äußerst bescheidenen kognitiven Möglichkeiten? Oder einfach daran, doch nicht täglich so hart zu arbeiten, wie alle Menschen?

Sebastian Kurz reicht es nicht zu schreiben, daß alle Menschen in Österreich arbeiten, er muß schreiben: alle Menschen, die in Österreich täglich hart arbeiten … Ist das mehr eine Motivation, eine an sich selbst gerichtete Aufforderung, es allen Menschen in Österreich endlich gleichzutun und also täglich hart zu arbeiten? Um auch vom Aufschwung zu profitieren? Oder. Um dem Arbeitsminister zuvorzukommen? Um nicht erst durch den Arbeitsminister mit „Sanktionen“ zur täglich harten Arbeit „motiviert“ werden zu müssen?

Vielleicht hat der zurzeitige Bundeskanzler aus Furcht vor dem Arbeitsminister — mehr unbewußt als bewußt –, dieser könnte ihn durch Kürzung seines Gehalts, das bislang ein höheres noch ist, zur Arbeit motivieren, er deshalb seinen Spickzettel so schlecht an seine Schuhsohle klebte, daß der Schummelzettel sich bereits ablöste, ehe er diesen …

So wie dieser Zettel vor der Schuhspitze des Bundeskanzlers liegt, erinnert dieser an ein flatterndes Blatt auf einem Foto eines ebenfalls christschwarzen Kanzlers … Vielleicht mißt der zurzeitige Bundeskanzler die Schuhe dieses Kanzlers in stillen Stunden an, ob er in diese …

Der Arbeitsminister aber könnte es tatsächlich schaffen, Österreich an die Weltspitze zu führen, mit seiner Expertise, in einer Disziplin, die weltweit auf heftigstes Interesse stoßen könnte, genauer, in Ländern mit Arbeitslagern, diese Länder fragen möglicherweise beim Arbeitsminister bereits an, ob sie ihre Lagerkommandanten zur Fortbildung nach Österreich schicken dürfen, damit ihre Lagerkommandantinnen von ihm lernen, wie Lager effektiver geführt werden können, nicht mittels der Peitsche, sondern mittels Motivation durch Sanktionen, und er, der Arbeitsminister, wird ihnen, sollte wer meinen, Sanktionen seien doch nichts anderes als Peitschen, erklären, daß dem gar nicht so ist, daß Sanktionen rein gar nicht Schlimmes sind, denn im Wort Sanktionen ist doch Sankt enthalten, also Heilig, und das Heilige ist doch das Gute, wie besser noch als gut ist dann erst die heilige Motivation

Umgangssprachlich wird ja immer noch, wenn vom „Arbeitsmarktservice“ gesprochen wird, „Arbeitsamt“ gesagt, vielleicht arbeitet der Arbeitsminister bereits täglich hart daran, einen neuen Namen für das „AMS – Service für Arbeitsuchende“ zu finden, möglicherweise dieser aus den Vorschlägen ihm am besten gefallen könnte: Messe zur heiligen Motivation.