Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Österreich erfüllt immer wieder seine patriotische Bildungsauftragspflicht, Woche für Woche, Jahr für Jahr,
auch mit der hohen Sendung „Erbe Österreich“, so eben am 24. Juli 2023.
Aufmerkenswert, was in dieser Sendung zu Josef Müllner gesagt wird, aber ohne Josef Müllner zu nennen, nur von seinem Holzgeschöpf wird erzählt, wieder mal ein „Gustohappen“ …
Erzählerin: Anfang 1915 zeichnete sich schon ab, daß der Krieg länger dauern würde. Die Zahl der gefallenen Soldaten stieg genauso rasant wie die Not ihrer Hinterbliebenen. Deshalb bekam Feldmarschall Schwarzenberg einen hölzernen Nachbarn. Für eine bemerkenswerte Charity-Aktion.
Karl Hohenlohe: Das ist der sogenannte Wehrmann in Eisen, der seine Rüstung der Spendenbereitschaft der Wiener und Wienerinnen für die Witwen und Waisen des ersten weltkrieges verdankt. Man konnte gegen eine kleine Spende einen Nagel einschlagen. Man hat auf der einen Seite etwas Gutes getan, auf der anderen Seite konnte man auch so seine patriotische Gesinnung zum Ausdruck bringen. Fast eine halbe Million Nägel steckt hier in der Skulptur. Für besonders betuchte, reiche Spender gab es sogar Goldnägel. Ich habe sie gesucht, ich habe sie nicht gefunden. Vielleicht schon vor mir jemand anderer.
Was wäre das auch für ein Dienst für das Ansehen Österreichs, von diesen zu berichten, was von ihnen zu berichten ist, haben sie doch, nicht nur mit ihrem Holzgeschöpf Gutes und Patriotisches für Witwen und Waisen geschaffen, gerade jetzt, als beschlossen,
den Schnitzer, der sich auf dem KL-Platz selbst mit verewigte, zu säubern, ihn herauszuputzen —

Karl Hohenlohe, der Rundfunkmoderator, aus der Familie mit dem dazu passenden Wahlspruch „Aus Flammen erhebe ich mich“, erzählt etwas später in dieser Sendung noch etwas Aufmerkenswertes.
Erzählerin: Nach drei Wochen waren mehr als vierzigtausend Soldaten tot, und Wien war in der Hand der roten armee, und die brauchte nicht lange, um ihrer Macht mit einem monumentalen Denkmal Ausdruck zu verleihen. Vier Monate nach dem Ende der Kämpfe stand der stolze Sowjetsoldat auf seinem Sockel.
Karl Hohenlohe: Das ging natürlich nicht ohne Kriegsgefangene und langfristige Planung. Man muß sich das vorstellen, als die rote armee noch in Budapest gekämpft hat, da war man schon am Planen dieses Denkmals, und das Ganze ist nicht nur so eine Art Mahmal für gefallene Soldaten, nein, das ist in Stein gemeißelte Siegesgewißheit. Daß die Sowjets ihre sichtbaren Herrschaftszeichen gerade hier am Schwarzenbergplatz platzierten, hat zwei Gründe. Zum einen erkannten auch sie die Vorzüge barocker Sichtachsen, und der andere Grund, eigentlich ganz banal, der Platz war einfach frei. Das wäre er ohne den latenten Antisemitismus in der Zwischenkriegszeit nicht gewesen. Man hat hier ein großes Denkmal für Gustav Mahler geplant, aber die Stimmung war dagegen, man hat vom Judendenkmal gesprochen, und es wurde nie errichtet.
Es ist dem latent identitären Idealismus in Österreichs Gegenwart zu verrechnen, daß die ökumenische Stimmung zwar für die Badende, aber nicht …
Das „große Denkmal für Gustav Mahler“ gibt es nach wie vor nicht.
Zwei Plätze böten sich weiterhin dafür an.
Der KL-Platz: Gustav Mahler statt dem Nationalsozialisten mit seinem kleinen Bürgermeister.
Der Schwarzenbergplatz: Gustav Mahler statt dem sowjetischen Ungetüm.
Und noch ein dritter Platz böte sich an.
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