Willkommen Favoriten

Willkommen, meine Damen und Herren, beim öffentlich-rechtlichen Kulturauftrag, der uns heute wieder nicht nachsagen kann, daß wir ihm nicht mit allem verfügbaren Glanz die Reverenz erweisen.

Das Glück des Heinz Sichrovsky, daß ein Auftrag, auch als Kulturauftrag, nicht sprechen kann. So bleibt es bewiesen, auch an diesem Dienstag, 23. April 2024, daß er wieder glänzen wird, wie ein neuer Schilling, der keine Goldmünze, sondern ein Papierschein. Und mit allem verfügbaren Glanz glänzt er in seinem Gespräch mit Dirk Stermann zu seinem Buch über die oder mit der „renommierten jüdischen Psychoanalytikerin“, das er, Dirk Stermann, geschrieben oder, wie es Heinz Sichrovsky sagt, „aufgezeichnet“ —

Bevor aber das Glänzende von Heinz Sichrovsky erzählt wird, zitiert wird in seinem mit allem verfügbaren Glanz, ein Zitat von derselben Nacht, aus dem Radio des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich, aus der Sendung „Radiokolleg“, im Teil „Auf den Anfang kommt es an“, in dem es, einfach wie kurz gesagt, um das Klima

Jeder möchte die Welt verbessern, und jeder könnte es auch, wenn er nur bei sich selber anfangen wollte.

Mit der Weisheit des Karl Heinrich Waggerl wird der Beitrag über die „Doyenne der österreichischen Klimawissenschaft“ eingeleitet. Aufmerkenswert daran ist nicht, daß Karl Heinrich Waggerl zitiert wird, sondern wie präsent dieser nach wie vor ist,

daß eine derartige Binsenweisheit je zum Glänzen je noch gebracht werden könne, wenn diese mit dem Namen Karl Heinrich Waggerl bloß … Ist dies die Weltverbesserung, die jede könnte, finge sie nur wollend bei sich selber an? In welches Ende führte der Anfang der Weltverbesserung, mit der Karl Heinrich Waggerl wollend bei sich selber anfing und heutzutage jene bei sich selber wollend anfangen, für die Karl Heinrich Waggerl ein „begnadeter Volks“kanzeldichter —

Und nun mit aller verfügbaren Reverenz der Glanz des Heinz Sichrovsky:

Aber er versteht auch, wenn es ernst wird auf der Welt und bei uns, zum Beispiel jetzt […] Dieses Buch ungefähr zeitgleich mit dem Überfall der Hamas auf Israel erschienen. Schrecklich, göh, daß es schon wieder im Oktober war und diese Qual sich endlos weiter fortsetzt. Äh, wäre das Buch anders verlaufen, wenn das bereits stattgefunden hätte, dieses Verbrechen? [Dirk Stermann: Ich vermute, ja. Ich vermute, es wäre schwerer geworden (…) wenn ich es später geschrieben hätte, wäre das Thema, glaube ich, viel größer noch geworden, das Hamas-Thema und das Israel-Thema (…)] Jetzt muß diese Frau erleben, daß der Antisemitismus hochkocht. Eines war sicher, es wird zu keiner Shoah mehr kommen. Da waren wir uns alle sicher. Es kam zu einer Shoah, und die wird prolongiert jetzt, und zwar von links, von rechts, von Migranten, von allen […]

Es werde, sagt Heinz Sichrovsky, zu keiner „Shoah“ mehr kommen, da wären, sagt Sichrovsky, „wir uns alle sicher“ gewesen, und, sagt H. S., „es kam zu einer Shoah und“, sagt S., „die wird prolongiert jetzt“ —

Die von einem Österreicher befehligte staatlich-industrielle Massenvernichtung mit dem mörderischen Verbrechen der abscheulichsten und der grausamsten Art einer Terrorgruppe gleichzusetzen,

eine Terrorgruppe,

diese Terrorgruppe zur Bedeutung eines Regimes mit staatlich durchorganisierten Massenverbrechen, begangen von Abertausenden von Staatsbürgern, ergeben und gläubig gestützt von Millionen von Staatsbürgerinnen über Jahre,

zur Gleichwertigkeit eines Regimes, das einen gesamten Staat in den totalen Dienst des Massenmordens stellte, hochzureden,

belegt wieder einmal die Notwendigkeit der Bildung, und wenn

diese Terrorgruppe je von Heinz Sichrovsky etwas hören sollte, was er mit allem verfügbaren Wissen weiß und auch zu ihr weiß, sie würde sich wohlig geschmeichelt fühlen, sich stolz zurücklehnen in der Zufriedenheit, endlich einer, der weiß, endlich einer, der sie bildungsbeflissen geschichtlich einzuordnen versteht, und dann erleichtert, vielleicht, deklamiert: Das ist der Zauber der Bildung!