wie am 20. November 2024 auf der Konzernplattform X, gelesen heute am 7. Jänner 2025, Stefan Magnet in seinem Nachruf auf sie, Ursula Haverbeck, schreibt, in seinem Nachruf, der im Grunde ein Vorruf ist, geschrieben von ihm bereits am 28. Juni 2024, verbreitet ebenfalls auf der Konzernplattform X —
96jährige Ursula Haverbeck verstorben — unmittelbar vor Haftantritt Haverbeck wurde zu einem Jahr Haft verurteilt, weil sie laut Gericht „Volksverhetzung begangen“ habe. Das Gericht warf ihr vor, den Holocaust zu leugnen. Jetzt ist Ursula Haverbeck tot. Sie verstarb, noch ehe sie die Haft antreten musste. Sie hatte mir ein Interview zugesagt, es hätte unmittelbar vor Haftantritt stattfinden sollen. Es sollte bei dem Interview nicht um verbotene Inhalte oder Geschichte gehen. Ich wollte als Journalist jene 96-Jährige sprechen lassen, der gerichtlich das Sprechen verboten wurde und die aufgrund der ihr attestierten Gefährlichkeit wiederholt ins Gefängnis sollte. Mich beschäftigt die Frage, die seit der Inquisition an Aktualität nicht verloren hat: Warum schwört der als Ketzer verfolgte nicht ab, um sein Leben zu retten? Warum setzte sich die als „Nazi-Oma“ (so titelte „Der Stern“) verspottete Frau dieser Verfolgung in vollem Bewusstsein aus? Haverbeck sagte schon 2007 vor dem Landgericht in Dortmund: „Wir leben gar nicht in einer echten Demokratie, was man schon daran erkennen kann, daß alle Angst haben. Die Herrscher haben vor dem Volk Angst, deshalb gibt es Maulkorbgesetze, und das Volk hat vor den Regierenden Angst, deshalb wagt es nicht zu sagen, was es denkt.“ Wie sehr die Justiz instrumentalisiert ist, sieht man auch daran, dass in anderen Fällen unverständliche Milde angewandt wird. Etwa bei Vergewaltigern, Mördern… oder beim Hamburger Cum-ex-Bankier Christian Olearius. Er soll einen Steuerschaden von 280 Millionen Euro verursacht haben. Das Gericht stellte das Verfahren einfach ein, weil der Mann zu hohen Bluthochdruck hätte…. bei Haverbeck war man nicht so gnädig. Ich wollte herausfinden, warum? Jetzt kann sie nicht mehr für sich sprechen und das Gericht kann beruhigt die Akten schreddern.

Ursula Haverbeck, habe ihm, Stefan Magnet, ein Interview zugesagt, aber der Tod, so gütig dieser gegen Ursula Haverbeck war, sie vor dem „Knast“ zu retten, so ungerecht war dieser zu Stefan Magnet, der von ihr keine Antworten mehr bekam, auf die ihn gar recht beschäftigenden Fragen zu „Inquisition“, „Ketzer“ …
Da Stefan Magnet dies von Ursula Haverbeck zitiert, darf angenommen werden, es findet seine ungeteilte Zustimmung: „„Wir leben gar nicht in einer echten Demokratie, was man schon daran erkennen kann, daß alle Angst haben.“
Ja, Ursula Haverbeck hat als ganz junger Mensch noch eine Zeit erlebt, die ihr wohl ihr gesamtes Leben das Ideal einer „echten Demokratie“ war, ein Ideal einer „echten Demokratie“, nach dem sich so viele sehnen, die die „echte Demokratie“ nur aus den schmucken Erzählungen ihrer Großmütter, ihrer Großväter kennen, diese „echte Demokratie“, in der alle keine Angst zu haben brauchten, in der alle sagen konnten, was sie dachten, weil ihnen gesagt wurde,
für das zu dieser „echten Demokratie“ sich bekennende Volk gibt es keine „Maulkorbgesetze“, was es gab, waren
„Heute spricht …“ So lautet an diesem 7. Jänner 2025 eine Ankündigung von der magnetischen Anstalt. Das wissen die „echte[n] Männer und Frauen, Patrioten“
auch ohne einem schmucken Interview mit Ursula Haverbeck, wie es damals war, in der „echten Demokratie“, als es allerorten und allerzeiten verkündet ward: „Heute spricht …“ Ist dies nicht der größte Beleg,
daß damals, in der „echten Demokratie“, alle sagen durften, was sie alles sagten?

Ob es ihm, Stefan Magnet, in der bitteren Stunde, als er erfuhr, daß der Tod ihn um das Interview seines Lebens betrog, ein Trost war, Interviews geführt zu haben, mit zwar gesinnungsgemäß nicht so bedeutenden Persönlichkeiten wie Ursula Haverbeck,
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