Der Freiheitliche, der kein Engel sein kann

Jorge Luis Borges würde diesen Vers nicht akzeptieren, oder er würde ihn zumindest nicht verstehen, weil er die Freiheitlichen nicht kennt, vielleicht würde er nachsichtig fragen, wie kann aus seinem Vers vom Bettler, der ein Engel sein kann, eine Schlagzeile, in der die Freiheitliche kein Engel sein kann, abgeleitet werden, und es müßte ihm sehr lange erzählt werden, wer die Freiheitlichen sind, und möglicherweise würde er es erst verstehen können, daß Freiheitliche keine Engel sein können, wenn ihm gesagt werden würde, wer aus Deutschland und Österreich vor Jahrzehnten auf Schleichwegen in Argentinien einreisten …

Ein Freiheitlicher kann kein Engel seinEs ist ein Elend, immer wieder in die Vergangenheit gehen zu müssen, um über Freiheitliche überhaupt sprechen zu können, aber es ist eben der Ort, an dem sie leben, die Freiheitlichen, der Ort, an dem sie sich von Menschen freie Zonen wünschen, ach, wären es nur Wünsche – denn Wünsche müssen nicht erfüllt werden –, aber sie fordern menschenfreie Zonen aggressiv ein, und es ist ein Elend, daß Christschwarze und Sozialdemokratinnen dieser freiheitlichen Vergangenheit den Weg in die Gegenwart bahnen …

Nichts aus der Vergangenheit wird von den Freiheitlichen ausgelassen, um ihre aggressiven Forderungen über den tiefen Graben hinüber in die Gegenwart zu schreien – die falschen Zahlen, die Unterstellungen, diese von ihnen denunzierten Menschen würden Krankheiten „einschleppen“ und so weiter und so fort …

Es ist ein Elend, daß diese Vergangenheit nicht nur in Östereich christschwarzliche und sozialdemokratische Zuarbeiter und Zuarbeiterinnen rekrutieren kann, sondern auch außerhalb von Österreich die Zeit gegenwartsfrei machen will, wie etwa in Ungarn, auf das Freiheitliche mit Hoffnung und Verteidungsreden schauen …

NS Es sollte mit diesem gemeinsamen Auftritt, über den die Tageszeitung „Der Standard“ am 26. März 2013 berichtet, wohl der Eindruck vermittelt werden, die Freiheitlichen stünden den Kaufleuten bei, die Kaufleute wenden sich hilfesuchend an die Freiheitlichen. Tatsächlich aber traten einfach zwei Freiheitliche auf:

Wiens FP-Klubchef Johann Gudenus lässt an den Bettlern in der Bundeshauptstadt kein gutes Haar. In den Einkaufsstraßen schreckten sie die Kundschaft ab, vor Schulen und in öffentlichen Verkehrsmitteln böten sie „ein Bild des Grauens“, sagte er Dienstagvormittag bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Obmann des Vereins der Kaufleute der Mariahilfer Straße, Walter Bachofner.

Walter Bachofner ist –, das kann hier nachgelesen werden … Was das Bild tatsächlich zeigt, ist ein mit Grausbirnen übermaltes Stilleben des freiheitlichen Umgangs mit Wahrheit …

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Und zur weiteren Nachlese:

Wer Gesetze absichtlich nicht versteht, ist unwählbar

In der freiheitlichen Zur Zeit hält Gerhard Kurzmann seine Bettlerschale hin

Mit den Bettelverboten auf dem Weg in die Vernichtungslager?

Menschen verbieten – der Freiheitlichen einzige und ihnen bestmögliche Antwort, schlicht auf alles

„Bevölkerung wird ausgebeutet von …“

In der freiheitlichen Zur Zeit hält Gerhard Kurzmann seine Bettlerschale hin

Freiheitliche betteln nach Aufklärung

In der Ausgabe 4/2013 der freiheitlichen ZZ schreibt der freiheitliche steiermärkische Landesobmann und Landesrat Gerhard Kurzmann:

Seit jeher ist die Bettelei keine gesellschaftlich erwünschte „Form der Erwerbsttätigkeit“.

Freiheitliche betteln nach AufklärungMit diesem „Seit jeher“ will der freiheitliche Landesrat seine Forderung nach einem generellen Bettelverbot historisch legitimieren, aber die Geschichte des Abendlands, in der Freiheitliche vorgeben, sich so recht ordentlich auszukennen, ist nicht derart schlicht und eindeutig, wie Freiheitliche versuchen, sie darzustellen, um beispielsweise gegen das Betteln zu agitieren, wobei auch Gerhard Kurzmann nicht umhin kann – sonst wäre er wohl kein recht ordentlicher Freiheitlicher -, gegen Roma und Sinti zu schreiben, die er (aber ohne Anführungszeichen) „Zigeuner-Banden“ …

Gerhard Kurzmann, der mit seiner Schreibe in der freiheitlichen ZZ nach geschichtlicher Aufklärung bettelt, soll ein entsprechendes Almosen gegeben werden, und dieses Almosen kann der freiheitliche Bettler sich auf der Website http://sowi.st-ursula-attendorn.de/be/bedok010.htm abholen, auf der u.v.a.m. ein guter geschichtlicher Abriß über das Betteln veröffentlicht ist, der dieses kurzmannsche „Seit jeher“ zu dem macht, was es ist, die leere freiheitliche Bettlerschale …

Und wer immer Freiheitliche in den Sackgassen mit diesen ihren recht leeren Bettlerschalen sieht, soll nicht achtlos auf dem Weg aus den Sackgassen heraus an ihnen vorübergehen, sondern ihnen etwas in ihre Bettlerschalen respektvoll legen:  historische, soziologische, ökonomische Gaben, Informationen über soziale Gegebenheiten und Bedingungen -, nur ein Almosen aber nicht, weil mit diesem ist den Freiheitlichen so gar nicht geholfen, laufen sie mit diesem doch stets in die entgegengesetzte Richtung, gegen die Mauer: die Wahlstimme …

Mit den Bettelverboten auf dem Weg in die Vernichtungslager?

 

Nichts kommt über Nacht. Alles hat einen Vorlauf. Das Gute, und das Schlechte.

Vom Schlechten muß heute berichtet werden. Denn es geschah in unmittelbarer Nähe von zwei Flaktürmen, an einem Samstag im Februar 2011, beim Eingang zur U-Bahn der Linie 3, und diese unmittelbare Nähe zwingt dazu, sich der Geschichte zu erinnern. Wie es allmählich begann, wie es immer beginnt, mit Gesetzen, die zwar allenthalben Skepsis hervorrufen, aber dann doch breit eingestuft werden, als akzeptabel. Es endete mit Vernichtungslagern, es endet stets mit Vernichtungslagern.

Vom Schlechten muß heute berichtet werden. Denn es mutet als Anfang einer grauenvollen Entwicklung an. Eine Frau sitzt am Boden, singt ihre Bitte nach Geld. Ein Mann hetzt seinen Hund auf sie. Verbote sind zu exekutieren. Der Mann befiehlt seinem Hund, die Bettlerin zu attackieren, die Frau zu vertreiben. Ein anderer Mann, beherzt, muß den Hundeführer anschreien, mit der Polizei drohen, um die Frau vor dem Hund zu schützen. Der Hundeführer befiehlt endlich seinem Hund, von der Frau abzulassen, der Hundeführer trottet mit seinem als Waffe mißbrauchten Hund davon, stolz, uneinsichtig, denn er ist der Wahrer des Gesetzes, der Herr des Bettelverbotes, der Bürger des Wegweiserechtes. Der Hundeführer könnte leicht beschrieben werden, es wäre eine Beschreibung, in der das „Wiener Herz“ nicht fehlen dürfte. Aber das ist kein Anlaß, für ironische Beschreibungen.

Heute ging es für die Frau noch gut aus. Wie lange wird es aber die Menschen geben, die zur Hilfe eilen, wenn Bürger und Bürgerinnen meinen, gedeckt durch das Gesetz, die Gesetze dabei selbst noch einmal großzügig auslegend, Menschen, die betteln, selbst vertreiben zu müssen, Menschen, die betteln, körperlich zu attackieren?

Es sind die Bettelverbote, die derartige Hundeführer ermächtigen, Menschen zu jagen. Diese Hundeführer, die nach jedem Zusammenbruch eines Verbrechensregimes sagen, es war Gesetz, es war der Hund, die Pflicht.

In ganz Österreich erhallt inzwischen hysterisch der Ruf nach Bettelverboten, von ÖVP, SPÖ und FPÖ vorangetrieben.

Welche Gesetze werden nach den Bettelverboten noch kommen, um die Spirale in das Eis weiter zu drehen, das Eis der Zivilisation gänzlich bersten zu lassen. Bis es schließlich, wieder endet mit Vernichtungslagern?

Die Flaktürme rufen auch die Geschichte der Sinti und Roma in Erinnerung, die nach wie vor ein ungeduldetes Leben in Europa führen müssen, und gegen die, so hat es den Anschein, vor allem die Bettelverbote in Stellung gebracht werden.

http://bernhardkraut.wordpress.com/roma-und-sinti/

http://bernhardkraut.wordpress.com/2009/09/22/menschen-verbieten-der-fre…

http://bernhardkraut.wordpress.com/2010/08/31/bevolkerung-wird-ausgebeut…