Es sei ein miserables Gedicht, der Text der oberösterreichischen Landeshymne, sagt Klaus Albrecht Schröder, und der freiheitliche Funktionär Manfred Haimbuchner verlangt die sofortige Ablösung von Klaus Albrecht Schröder als Direktor der Albertina … Wegen einer Aussage über ein Gedicht, wegen einer einzigen Aussage über ein paar Reimzeilen aus dem Jahr 1841 …

Was Manfred Haimbuchner nicht kritisiert: acht offizielle Landeshymnen. Freilich, Kritik wäre Arbeit. Hingegen sind Rücktrittsforderungen Muskelreflexe, ohne Aufwand zu haben.
Das läßt wieder einmal tief blicken, in den freiheitlichen Kropfjodlerschlund. Ach, legten bloß alle Wählerinnen und Wähler die mannigfachen Aussagen von freiheitlichen Funktionären und Funktionärinnen ihren Wahlentscheidungen zugrunde – nie hätte die freiheitliche Gemein-Schaft je nur eine einzige Stimme in irgendeiner Wahl erhalten.
Aber es ist ja nicht nur die offizielle oberösterreichische Landeshymne, auch die weiteren offiziellen Hymnen sind miserabel, schlimmer, grauslich. Wer alle offiziellen Landeshymnen, die es in Österreich gibt, hintereinander liest, kann nur von Übelkeit geplagt … Wer sich einmal so richtig übergeben möchte, aber davor zurückschreckt, dafür einen Finger tief in den Rachen … Dafür sind in die Collage die offiziellen acht Landeshymnen – Wien hat keine offizielle Landeshymne – geklebt …
Alle acht Hymnen sind derart miserabel, mehr noch, grauslich, daß es im Grunde gar nicht erwähnt werden muß, und es wohl gar nicht verwundert, daß auch Reimer und Reimerinnen der nationalistischen Massenmorddiktatur des deutschen reiches mit ihren Strophen ebenfalls den Schbeibgarantieschein …
Wer aber vermeiden möchte, tagelang ununterbrochen erbrechen zu müssen, ist geraten, nicht alle acht Hymnen auf einmal zu lesen. Destilliert hören sich diese acht offiziellen Landeshymnen in etwa wie folgt an, das höchstens noch zum Lachen reizt …
Eine Hymne fehlt noch, die der freiheitlichen Gemein-Schaft. Es kann vermutet werden, daß diese so manche inoffizielle Hymne ohnehin hat, aber eine offizielle? Es gibt, wie bekannt, in der freiheitlichen Gemein-Schaft begnadete Reimer, die es ja einmal mit einer Hymne versuchen könnten, eine treureiche Aufgabe, auch eine Herausforderung, einmal nicht nur kurze Sprüche für Werbeplakate zu … Und die freiheitlichen Reimer bräuchten sich den Hymneninhalt nicht einmal auszudenken, sondern es nur noch in Reime zu bringen. Vieles aus dem Leben von Franz Stelzhamer würde sich dafür anbieten. Ludwig Laher hat aus dem stelzhamerischen Leben einiges zusammengefaßt, wie gelesen werden kann: „Vom Aussaugen und Kopfabschlagen, Ergänzende Bemerkungen zu Franz Stelzhamer“ … Im folgenden ein paar Sätze von Ludwig Laher über Franz Stelzhamer, als Beispiele … daraus müßte sich doch eine freiheitliche Hymne reimen lassen.
„Er steht eben auch in den unrühmlichsten Bereichen für eine Variante des hier heimischen Menschenschlages. Die Liebe zur Heimat, zum Landschaftsdetail, zu Flora und Fauna, zu ihm – regional und individuell – vertrauten und sympathischen Menschen, der genaue, behutsame Blick auf die kleinen alltäglichen Dinge zeichnet seine Arbeit genauso aus wie sträfliche Verallgemeinerungen, unhaltbare Vorurteile, intellektuelle Anämie, wenn es um größere Zusammenhänge geht.
Dabei ist ihm keine noch so kühne Verallgemeinerung zu blöd, keine physiognomische Gemeinsamkeit zu platt und vordergründig.
Besonders, scheint’s, gegen ihr genetisches Eindringen in für das Deutschtum reklamierte Landstriche.
Stelzhamers fatale Neigung, vom Individuellen aufs Völkische zu schließen.
Mein Schrecken über sein hirnverbranntes Geschwafel so groß.
Unfertig, geschmacklos und schülerhaft erschienen ihm viele von Stelzhamers Texten.
Komplexe Themen schamlos zu vereinfachen, lächerliche Behauptungen, wilde Gerüchte als Prämissen einzuführen und selbstgewiß Urteile daraus abzuleiten, die einem die Haare zu Berge stehen lassen.
Als Held und Vorbild taugt er schlecht, als personifiziertes Problem.“
PS Die österreichische Bundeshymne wurde nicht in die Collage zu den acht Landeshymnen geklebt, weil es bliebe nicht beim Erbrechen allein, Durchfall käme auch noch hinzu … Und außerdem, über diese wurde schon geschrieben.
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