Meinungsfreiheit über alles

Wie wird von der identitären Parlamentspartei doch immer wieder gejammert, sie würde vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk Österreichs gar so schlecht behandelt, und nicht nur geklagt, mehr noch:

Einen der Hauptgegner im Nationalratswahlkampf sieht die FPÖ nicht in einer Partei, sondern im größten Medienunternehmen Österreichs: Die FPÖ verschärft vier Wochen vor der Wahl ihre Angriffe auf den öffentlich-rechtlichen ORF und seine Finanzierung über den ORF-Beitrag. Der von der FPÖ entsandte ORF-Stiftungsrat Peter Westenthaler und FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker präsentierten eine neue Webseite der FPÖ namens „ORF Inside“*, auf der die Freiheitlichen dokumentieren wollen, was sie als „Fake News“ und Verfehlungen des ORF wahrnehmen.

Ob nun die identitäre Parlamentspartei es als eine positive „Verfehlung des ORF“ dokumentieren wird, daß am 15. September 2025 der Name eines Angeklagten nicht genannt wird? So nobel zurückhaltend kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk Österreichs gegen das Personal dieser Partei sein, daß lediglich vom „Angeklagten“ berichtet wird, in „Aktuell nach fünf“ um 17.42 Uhr, im „Abendjournal“ um 18.00 Uhr des Radiosenders Ö 1, in „Bundesland heute“ um 19.00 Uhr, in der „ZIB 2“ um 22.00 Uhr, und die nobelste Zurückhaltung, über den Beginn des Prozesses

Ihm wird die jahrelange Veröffentlichung von NS-Propaganda vorgeworfen, wofür nach dem Verbotsgesetz bis zu zehn Jahre Haft drohen.

gegen „Ex-‚Aula‘-Herausgeber“, beweist die „ZIB 1“ um 19.30 Uhr, für diese sogenannte Hauptnachrichtensendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Österreich hat der Verhandlungsbeginn gegen den „damaligen Chefredakteur“ nicht einmal den Wert eines kurzen Berichtes in den „Kurzmeldungen“; es ist doch immer wieder eine schwere Aufgabe, zu entscheiden, welche Informationen für die Menschen in Österreich wichtig sein könnten, was sie zu erfahren haben und was nicht; so hatte am 15. September 2025 der Bericht über einen im einem „Erdloch“ steckenden LKW in Mexiko-City —

Der 15. September 2025 wird als Tag der Löcher in Erinnerung bleiben. Armin Wolf eröffnet die „ZIB 2“ um 22.00 Uhr mit:

Unsere Schlagzeilen hat leider gerade ein böses technisches Loch verschluckt.

In den Kurzmeldungen um 22.00 Uhr bekommt es doch einen Wert, über einen namenlosen Angeklagten zu berichten, und so wird über den namenlosen LKW im Loch und über den „Aula-Chefredakteur vor Gericht“ informiert.

Es könnte dem öffentlichen-rechtlichen Rundfunk Österreich hoch angerechnet werden, daß dieser den Namen von Angeklagten nicht nennt, auch ihre Rechte schützt, ihnen nicht ihre Zukunft verbauen will, ihnen nicht die Chance für eine Resozialisierung nach einer Verurteilung nehmen will, wäre nicht als Beispiel nicht einmal drei Wochen zuvor ein Angeklagter mit vollem Namen genannt worden, am 29. August 2025. Es wurde nicht nur sein Name genannt, er wurde auch gezeigt, ohne unkenntlich gemacht worden zu sein, wie nun der „Aula“-Angeklagte. Am 29. August 2025 hatte der Bericht über den namentlich und ohne Unkenntlichmachung gezeigten Angeklagten für die Hauptnachrichtensendung um 19.30 Uhr den Wert eines eigenen Beitrages und nicht nur den Wert einer „Kurzmeldung“. Der namentlich und gezeigte Angeklagte von seiner Bedeutung her ein „Polizist“, ein „ehemaliger Mitarbeiter“, wenn auch eines österreichischen „Nachrichtendienstes“, und soher könnte zurecht gesagt werden, es sei im öffentlichen Interesse zu erfahren, wie er heißt, wie er aussieht. Wie sehr trifft es dann im öffentlichen Interesse zu, das Aussehen und den Namen des „Aula“-Mannes zu erfahren? Handelt es sich bei diesem nicht nur um einen „Herausgeber“, einen „Chefredakteur“, sondern auch um einen „Politiker“, kurzum um eine Person des öffentlichen Lebens, der mit seinem Namen nie über hinter dem Berg gehalten hat.

Ein Mann, dem die Bezeichnung „Chefredakteur“ wohl stets zu gering war, adelte er sich doch selbst zum „Schriftleiter“

Es ist dem öffentlich-rechtlichen Rundfunks Österreichs aber hoch anzurechnen, daß er den Namen dieses Magazins nennt, das Magazin ohne Unkenntlichmachung zeigt, und nicht einfach berichtet: Chefredakteur eines Magazins vor Gericht …

„Aula“, ein Magazin, zu dem es zu viele Kapitel gibt, in denen erzählt wird, was für eine Art Magazin das ist —

Martin Pfeiffer, auch zu ihm zu viele Kapitel …

Martin Pfeiffer, nun als Angeklagter, worauf setzt er in seiner Verteidigung? Auf die „Meinungsfreiheit“, wieder und weiter auf die „Meinungsfreiheit“, „Meinungsfreiheit über alles“, vor zwölf Jahren zum Beispiel, aber nicht in der „Aula“,

sondern in „Zur Zeit“, das ist das Magazin

der Männer der Familie Mölzer, und

Vatter Mölzer nach wie vor ein von österreichischen Medien gern eingeladener Gast …

So war auf der Internetseite http://www.stopptdierechten.at zu lesen, daß der neue Mann am Präsidentensessel ja ebenfalls Burschenschafter (pennaler) sei und ferner das Sakrileg begangen habe, vor einiger Zeit einer NPD-nahen Zeitschrift ein Interview gegeben zu haben.

Natürlich wurde Hofer sofort nach seiner Wahl zum Interview gebeten und peinlich befragt. So lautet dann meist die Gretchenfrage: Wie hältst Du es mit den NS-Regime und den heutigen Gesetzen in bezug auf dieses? Und der vierfache Familienvater ging auch darauf ein, indem er – völlig richtig – sagte, daß sich das Verbotsgesetz „ein bißchen mit der Meinungsfreiheit spießt“. Obwohl Hofer genau differenzierte und keineswegs pauschal urteilte, meldeten sich sofort die parlamentarische Großinquisitorin Babsi Prammer sowie Pauker Harry Walter in der Zeitgeistpostille „Der Stand“ zu Wort und verteufelten die Worte des FPÖ-Politikers.

So muß der Dritte Nationalratspräsident umgehend zurückrudern und hoch und heilig Besserung geloben: „Die Debatte über das Verbotsgesetz zu führen, war unnötig. Es gibt überhaupt keinen Änderungsbedarf!“

Ansonsten wäre es ihm wie Martin Graf ergangen, der als Haßobjekt der Linken fünf Jahre lang in deren Visier war.

Es ist traurig, daß zwar liberale Spitzenjournalisten wie ein Christian Ortner und Michael Fleischhacker sowie der jüdische Publizist Henryk M. Broder, ohnen einen Skandal auszulösen, öffentlich für die Abschaffung des Verbotsgesetzes eintreten dürfen, ein Mandatar der FPÖ, der nur leise Korrekturen anmahnt, jedoch dafür medial hart abgestraft wird. Während linke und zeitgeistige Politiker seit dem Aufkommen der 68er Schritt für Schritt Tabus brachen, sind sie nun dabei, neue aufzustellen.

M. Pfeiffer ist Schriftleiter der „Aula“. Zur Zeit 47/2013.

Vor zwölf Jahren waren „Aula-Gesellschafter“ freiheitliche Akademikerverbände, u. a. m. der aus dem Salzburgischen und auch dieser weiß, wer alles ins „Visier“ —

Neben „Meinungsfreiheit“ wird zur Verteidigung noch das „Patriotische“ von ihm gesinnungsgemäß bemüht —

Martin Pfeiffer, nach wie vor, wie heute, 16. September 2025, auf der Website seiner Gesellschaft gelesen werden kann, Vorsitzender der „Gesellschaft für Publizistik“

ein recht würdiger Vorsitzender einer Gesellschaft der Ehrreichen wie Kosiek, aber derart reich an Ehrreichen ist es nahezu ungerecht, nur diese zwei zu nennen, mögen alle von ihnen sich mitgenannt wähnen —

Martin Pfeiffer, einer aus der Kolonne der Fürsprache und Verteidigung identitärer Nationalratspräsidenten …

Für einen weiteren aus dieser Kolonne war ein identitärer Nationalratspräsident einer mit zu „großen Schuhen“, nämlich jener, nach dem in Paraguay auch eine Straße benannt wurde, und dieser darf sich geschmeichelt fühlen, als Zeichen der Anerkennung und Auszeichnung ihn Paraguay-Martin zu nennen.

Stolz auf Straßennamen dürfen auch weitere sein, die

Zu dieser Ehre kommen die FPÖ-Nationalratsabgeordneten Martin Graf, Axel Kassegger und Christian Hafenecker, der Präsident der Österreich-Paraguay Gesellschaft, Walter Asperl und der Kaumberger Feuerwehrkommandant Anton Weiss.

Ein Versprechen der identitären Partei im Zusammenhang mit dem ORF ist abschließend zu erinnern,

„Kommt die FPÖ in Regierungsverantwortung, werden wir die Haushaltsabgabe wieder abschaffen“, bekräftigt Parteichef Herbert Kickl.

so ist es um die Versprechen dieser Partei bestellt, ehe sie etwas umsetzen kann, ehe sie ein allen Menschen im Land gegebenes Versprechen einlösen kann, geht der sie zurzeit Anführende voran und zerstört selbst die Möglichkeit, in „Regierungsverantwortung“ zu kommen, vielleicht aus Selbstschutz im Wissen darum, je nicht irgendein gegebenes Versprechen halten zu können.