Erasmus von Rotterdam, der vor fünfhundert Jahren lebte, schrieb bereits:
„Alle Schriften der Christen, ob man das Alte Testament liest oder das Neue, predigen laut nichts anderes als Frieden und Einmütigkeit – und das ganze Leben der Christen dreht sich um nichts anderes als um Kriege.“
Fünfhundert Jahre später merkt Nuccio Ordine hierzu an:
„Erasmus legt hier den Finger in eine Wunde, die nicht nur Christen quält. Seine scharfsinnigen Betrachtungen können noch heute auch für andere Glaubensrichtungen gelten, denn das Risiko des Fanatismus nistet sich in allen Religionen ein. In allen Epochen wurden leider im Namen Gottes Massaker, Gemetzel, Völkermorde begangen.
Im Namen Gottes wurden Kunstwerke von universeller Bedeutung zerstört, ganze Bibliotheken mit Handschriften und Büchern von unschätzbarem Wert verbrannt und Philosophen und Wissenschaftlicher auf den Scheiterhaufen gebracht, die in entscheidender Weise zum Fortschritt des Wissens beigetragen haben.“
Und es ist leider immer noch nicht vorbei. Das alles geschieht grausam weiterhin. In der Gegenwart. Im 21. Jahrhundert. Aktuell ist es die Religion des Islam, in dem der Fanatismus tödlich nistet. Jedoch, es gibt keine Garantie, daß dieser grausame Fanatismus nicht wieder irgendwann sich in der Religion des Christentums einnistet, politisch vermählt mit dem Rechtsextremismus, mit dem Faschismus …
Einen weiteren Wesenszug der Religionen hat Ordine jedoch nicht erwähnt. Der aber nicht unerwähnt bleiben darf. Wie im Namen Gottes oder Allahs (wie auch immer diese Figuren benannt werden) oder der Prostata die Frauen gesehen und behandelt, also mißhandelt werden. Abscheulicher, ekelerregender, widerwärtiger, verabscheuungswürdiger geht es wohl nicht mehr, ist es nicht mehr vorstellbar, außer mit Sicherheit für jene, die mit dieser religiösen Phantasie gesegnet oder gestraft sind Das Christentum hat zwar das Verbrennen von Frauen als Hexen aufgegeben, nicht aber die Ungleichbehandlung von Frau und Mann – worüber erst kürzlich geschrieben wurde: Männerquote zu einhundert Prozent erfüllt …
Auch über das Wesen der Religionen ist in diesen hysterischen Tagen nachzudenken und nicht über Sicherheit. Denn die Sicherheit, die nun gefordert wird, ist eine Sicherheit für nicht einmal eine Minute. Was seit Jahrhunderten über Religionen gewußt wird, muß endlich in Taten umgesetzt werden, denn sonst wird es immer so weitergehen, und in fünfhundert Jahren werden wieder nur hysterische Tage mit dem Geschrei nach Sicherheit erlebt werden, weil eben wieder religionsnistende Fanatiker und Fanatikerinnen im Namen einer dann anderen Prostata Massenmorde, Massenvergewaltigungen, Zerstörungen von Kunstwerken, Bibliotheken, Büchern, Karikaturen …
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