Wenn die Vernunft schläft, werden Ungeheuer geboren. Um Goya ein wenig variiert zu zitieren.
Wenn die Vernunft schläft, werden Ungeheuer geboren.
Die schrecklichste Bestätigung dieser Behauptung, ach, wäre es nur eine Behauptung, liefert Österreich, das Hitler gebar, als die Vernunft schlief.
Und Österreich gebiert weiter Ungeheuer.
Die Vernunft schläft wieder oder weiter oder wieder so fest, wie zu der Zeit, als alle mit dem Ungeheuer Hitler in den Wehen lagen. Hitler, dieses Ungeheuer, das trotz all seiner Massenmorde und Massenverbrechen im Rückblick nur ihn als kleine Person sehend als eine Karikatur erscheint, das gefragt werden kann, wie konnte je irgendwer diese als Kanzler gebären wollen.
Mit größter Wahrscheinlichkeit kann nur eine Karikatur eine Karikatur gebären. Die Gebärende war Österreich, der Geburtshelfer Deutschland. Und Österreich gebiert weiter Karikaturen, aber Deutschland ist kein Geburtshelfer mehr.
Zur Zeit gebiert die Karikatur Karikatur um Karikatur um Karikatur …
Der Nagelschüler Wilhelm Brauneder, der an diesem Tag, 14.11.18, auf 18 in der Fuhrmanngasse seinen „Umsturz“ vorstellen wird und zur Zeit eine „Historikerkommission“ – auch eine Karikatur – leitet, ist verantwortlich dafür, dazu noch ein weiteres Kapitel zu schreiben.
„Umsturz“ klingt nach etwas Ungehörigem. Nach einer Frechheit. „Umsturz“ klingt nach zu verurteilender Gewalt. Für die Absetzung eines Regimes aber war es nahezu friedlich, eine nahezu gewaltfreie Ausrufung der Republik Österreich. Es war kein „Umsturz“, es war die berechtigte und längst überfällige Absetzung eines Verbrechensregimes, das eben erst mit dem Krieg von 14 bis 18 wieder einmal seine Verbrechensgier befriedigte, seinen Blutdurst stillte. Und wäre dieses Blutregime nicht abgesetzt worden, es hätte nicht lange gedauert, bis es wieder seinem Heißhunger auf Massenopfer und seinem Blutdurst den Menschen die nächste Katastrophe …
Dennoch schreibt der Meisternagel für den Eckart der österreichischen Landsmanschaft ein Buch, das derart beworben wird:
„Der Brennpunkt der in diesem Werk dargelegten Betrachtungen liegt auf der Zeit ab dem Umsturz […] Dies kann man als den ‚hundertjährigen Kampf um Österreich‘ bezeichnen, denn das Ende der Monarchie bedeutete einen seitdem fast ungebrochenen Siegeszug des Liberalismus, der nach wie vor ohne Halt vieles zersetzt, umdeutet und schlichtweg auslöscht, was uns auszeichnet und einst groß gemacht hat.“
„Was uns auszeichnet und einst groß gemacht hat.“
derart an?
Was von solchen Familien je zu erwarten ist, sind ausschließlich Ungeheuerlichkeiten, und es reicht, den Nachgeborenen aus diesen Familien zuzuhören, ihnen zuzusehen, wo und mit wem sie auftreten, um zu wissen, was sie sind, Karikaturen, ja, und die Aufgabe der Generationen der Gegenwart ist es, dafür zu sorgen, daß sie ihre Leben als Karikaturen angenehm leben, aber nie wieder Ungeheuer werden können.
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