Während also der Bundespräsident seine der Hymne verpflichtete historische Rede hält, am 8. Mai ’20, ist am selben Tage an einer nicht sehr ansehnlichen Ecke in der Stadt ein Arbeitsloser mit dabei, um gesinnungsgemäß einer Badengehenden zu huldigen.
Sonst bewirbt er sich um eine Stelle. Er bereitet sich darauf recht brav vor. Recht schöne Deckblätter hat er für seine Bewerbungsunterlage schon gezeichnet, mit Überschriften, von denen er meint, diese werden seine Chance erhöhen, die Stelle ab dem Herbst ’20 zu bekommen. Er teilt seine Bewerbung ein zwischen „Holen wir unser Wien zurück“ und „Holen wir uns die echte Normalität zurück“ …
Nur, einfach wie kurz gesagt, er schickt seine Bewerbung an die falsche Stelle. Es gibt für ihn, auch für ihn, aber eine einzige offene Stelle, die zu bekommen, er durchaus hoffen darf. Einen Arbeitsplatz in Thüringen. Dorthin sollte er seine Unterlage zur Bewerbung schicken. Denn dort gibt es auch Männer und Frauen, die von „Holen wir unser Land zurück“ ganz von Sinnen sind, ohne aber zu wissen, von wo „unser Land zurück“ … Wenn einer wie dieser Stellensuchende schon weiß, von wo „unser Wien zurück“ geholt werden könne, so einer wird auch, könnte die ausschlaggebende Überlegung in Thüringen sein, für die Postenbesetzung durch ihn zu stimmen, erst recht ganz bestimmt wissen, von wo „unser Land zurück … Darüber hinaus macht einen wie diesen Bewerber zum ersten Kandidaten für die Postenbesetzung in Thüringen, daß er auch weiß, von wo „die echte Normalität zurück“ …
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