„Rechtsextreme zerstören Kunstintervention am Karl-Lueger-Denkmal“ ist in diesem Oktober ’20 zu lesen …
Eine freilich harmlos zu nennende Tat der Rechtsextremen. Und „Kunstintervention“ ein zu großes Wort für das Einmischen, um die Debatte um dieses Denkmal, das endlich einem Mahnmal zu weichen hat, in Gang zu bringen.
Die „Zerstörung“ durch Rechtsextreme in der Gegenwart läßt aber den Geist in Erinnerung rufen, der gesinnungsgemäß einer des Zerstörens und Mordens ist.
Hierfür soll stellvertretend ein Mann aus dem Denkmalkomitee genannt sein. Dr. Anton Rintelen.
Begann die Radikalisierung, wie es heutzutage so einfach wie kurz genannt wird, des Dr. Anton Rintelen bereits damals, als er im Ehrenpräsidium des Denkmalkomitees für die Errichtung des Propagandasteins für einen Rechtsextremen saß? Dr. Anton Rintelen der für kurz, sehr kurz, nur für die Dauer einer Rundfunkansage zum Bundeskanzler in Österreich ausgerufen ward. Während des nationalsozialistischen Putsches in Österreich. Mit diesem Putsch der Rechtsextremen, die sich Nationalsozialistinnen nannten, ging einher Zerstörung, mit diesem Putsch der Rechtsextremen, die sich Nationalsozialisten nannten, ging einher Mord …
Dr. Anton Rintelen sollte nicht vergessen werden, um sich stets vor Augen zu halten, wohin das führt, was harmlos beginnt. Ein Denkmal errichten, ein paar Buchstaben abschlagen — noch begnügen sich Rechtsextreme mit Harmlosem.
Es sollte aber nicht mehr dazu kommen, wie einst, sich damit beruhigen zu wollen, das Harmlose durchlaufe keine Entwicklung, das Harmlose bleibe harmlos. Das Harmlose endet als das Radikale, mit Zerstörung und Mord. Auf die Beruhigerinnen sollte nicht mehr gehört werden, wie einst auf die Beruhiger gehört wurde, etwa auf den Beruhiger, dessen „Konzert“ eben in Wien auf einer Bühne gegeben wird. In einem Buch über Eduard Hanslick ist zu diesem Beruhiger zu lesen:
Nicht nur bei Hanslick, auch bei den meisten seiner kritischen Zeitgenossen wurde der Antisemitismus verharmlost. Hermann Bahr, der Papst der Wiener Moderne, sah den Antisemitismus etwa als Modeerscheinung, die Langeweile zu übertönen: „Die Reichen halten sich an Morphium und Haschisch. Wer es sich nicht leisten kann, wird Antisemit. Der Antisemitismus ist der Morphinismus der kleinen Leute.“
Eine ungebrochene Tradition bis heute, den „kleinen Leuten“ alles Schlechte in die Schuhe zu schieben. Die Reichen halten sich an Morphium und Haschisch und Antisemitismus.
Noch begnügen sich die Rechtsextremen mit Harmlosem. Nein. Nicht überall, nur in Österreich derzeit wieder, aber wie lange noch, bis es wieder …

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