Es hat also zum 10. Oktober in Klagenfurt Beschmierungen gegeben. Wie jetzt, zehn Tage später durch eines Präsidenten Tweet erfahren wurde. Beschmiert wurden die Tafeln der „Stätte der Einheit“ im klagenfurterischen Landhaushof.
Es verwundert, daß es nicht schon viel früher zum Entschönern gekommen ist, wenn bedacht wird, wie lange schon die Tafeln zu ebener Erd‘ und im ersten Stock im kärntnerischen Landhaus demonstrativ provokant hängen, die Beschmierungen geradezu herausfordern, nach Beschmierungen regelrecht betteln.
„Der heutige Vandalenakt in #Klagenfurt ist scharf zu verurteilen. #Kärnten ist in den letzten Jahren einen Weg der Versöhnung gegangen. Die Kärntnerinnen und Kärntner haben gemeinsam viel erreicht. Diesen Weg des Gemeinsamen sollten sie unbeirrt weitergehen. (vdb)“
Einen Tag zuvor ist der Bundespräsident an diesen Tafeln zu ebener Erd‘ und im ersten Stock vorbei in den Wappensaal — oh, vielbesuchter weltberühmter …
Der „Vandalenakt“, der für den Präsidenten sofort, beinahe in der Sekunde seines Bekanntwerdens, „scharf zu verurteilen“ ist, und die Tafeln im Kärntner Landhaus haben zumindest für das Land Kärnten und für den Staat Österreich die Frage gelöst, ob das Ei oder das Huhn zuerst — es waren zuerst die Tafeln und dann der „Vandalenakt“ …
„Es widerspricht dem anti-deutschnationalen Inhalt der österreichischen Unabhängigkeitserklärung vom 27. April 1945. Es widerspricht dem Geist der österreichischen Verfassung, die nationalsozialistische Wiederbetätigung verbietet. Es widerspricht dem antifaschistischen Auftrag des österreichischen Staatsvertrages von 1955. Eine Landesregierung, die der österreichischen Verfassung verpflichtet ist, würde so etwas in ihrem Zuständigkeitsbereich nicht dulden. – Tut es aber. Dass dieses Denkmal überhaupt dort steht, ist skandalös. Dass es mit Zustimmung bzw. Duldung der Landesregierung dort steht, ist der wahre Skandal. Es restlos zu entfernen und in den Keller des Kärntner Geschichtsvereins zu verbringen, wäre gerade dieser Tage sinnvoll.“
So dümmlich der Inhalt der Beschmierungen auch sein mag, und es verwundert nicht, daß dieser dümmlich einer Ideologie frönt, ist doch dieser gezeugt von den „Vandalen“ der Tafeln, so notwendig sind die Beschmierungen, um endlich eine Debatte auch über diese Tafeln vielleicht doch in Gang zu setzen. Es scheint in diesem Land ohne Beschmierungen nicht zu gehen, wie aktuell das von Antisemitinnen errichtete Denkmal für einen rechtsextremen Antisemiten belegt; erst durch die Denkmalbeschmierungen ist …

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